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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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er kein Wasser hinzu, sondern würgte das Zeug auf dem Weg zur Ausgrabungsstelle gleich aus der Tüte trocken hinunter.
    Sie hatte ihm aus dem Bett helfen müssen, doch die kühle Morgenluft belebte ihn. Seine verspannten Arme und Beine schienen sich mit jedem Schritt zu lockern, und der von seinen Rippen verursachte Schmerz war beinahe verschwunden. Sie betraten den Sicherheitsbereich. François, der Wache schob, nickte ihnen vom Führerhaus eines der Transporter aus zu. Die Bolivianer seien schon vor dem Morgengrauen abgefahren, erfuhr Jack von Samantha. Jack konnte nicht behaupten, dass es ihm Leid tat - außer wegen Veronica.
    »So, jetzt erzähl mir über die zweite Ebene«, bat Jack.
    »Die ganze Ebene war zugemauert«, fing Samantha an. »Nachdem ich sicher war, dass du so weit in Ordnung warst, habe ich ein bisschen rumgesucht und eine Treppe gefunden, deren Zugang zugemauert war.«
    »Zugemauert?«
    »Von außen abgeschottet. Jemand hat den Zugang absichtlich getarnt. Die Mauer bröckelte, als ich mit der Taschenlampe draufschlug. Ich brauchte zwanzig Minuten, um durchzukommen. Dann merkte ich, dass die Treppe in eine Kammer führt, die in der Nähe des Schachts liegt.«
    Jack atmete heftig in der dünnen Luft.
    »Willst du dich ausruhen?«, fragte sie.
    Jack schüttelte den Kopf. »Schon in Ordnung.« Die Erinnerung an sein Martyrium wirkte so real. Aber es konnte nicht sein. Er musste geträumt haben. »Ich will nicht, dass du mich für verrückt hältst ...«
    »Warum?«
    »Ich habe da unten was gesehen, Samantha. In dieser Kammer.« Jack blieb stehen. Er bot allen Mut auf, den er zusammenbringen konnte: »Ich habe einen Leuchtenden gesehen.«
    Auch Samantha blieb stehen und blickte Jack ernst an. »Ich weiß.«
    Die Knochen in Jacks Beinen wurden zu Gummi. Sie weiß es?

 
VIERTER TEIL
       
     

 
Der Leuchtende
     
    »Du weißt es?« Jack konnte kaum schlucken. Ihm wurde schwindlig.
    »Das war keine Halluzination.« Samantha nahm ihn bei der Hand. »Komm, ich zeig’s dir.«
    Sie half Jack die Treppe an der Öffnung hinunter. Die Glyphen an der östlichen Mauer kaum wahrnehmend, die leuchtenden Wände vergessend und nicht bemerkend, dass sie allein waren, folgte Jack Samantha schweigend. Sie blieb vor dem Dekontaminationsgerät stehen.
    »Bist du so weit?«, fragte sie.
    Jack nickte.
    Das Spektralbild tanzte in der staubigen Luft der großen Halle. Über dem langen vornehmen Bart blitzten zwei auffallend stechende Augen. Das würdevoll, glänzende Gewand wellte sich im längst vergangenen Wind. Jacks Herz hämmerte in seiner Brust, als forderte es seine Freiheit.
    »Die Bilder waren aktiviert, als ich dich fand«, erklärte Samantha. »Sie haben mich zu Tode erschreckt.«
    Nach dem Betreten der großen Halle hatte Samantha Jack gebeten, sich an einen Klapptisch zu setzen. Aus einer Kiste hatte sie einen Metallwürfel herausgeholt, der etwas kleiner war als die fussligen Würfel, die sich feinsinnige Menschen an den Rückspiegel hängen. Jede Fläche, bis auf eine, zeigte eine kreisförmige Vertiefung. Samantha war ein paar Schritte vor Jack getreten, hatte den Würfel mit der Fläche ohne Vertiefung nach unten auf den Steinboden gelegt und dadurch aktiviert.
    »Willkommen im Heimkino der Zukunft«, hatte sie gesagt. Aus den Vertiefungen des Würfels strömte Licht in alle Richtungen und bildete einen weiteren Würfel mit sechs quadratmetergroßen Flächen. Als sich Jacks Augen an das Licht gewohnt hatten, erkannte er einen dreidimensionalen, statuenhaften Außerirdischen, der vor ihnen herging, als befände er sich tatsächlich im Raum.
    »Das kann doch nicht wahr sein«, sagte Jack.
    Der Fund in Mali war unvergesslich. Die konservierten Überreste der Außerirdischen hatten dem noch eins draufgesetzt. Aber das hier zu sehen, wie sich einer dieser Gestalten in einer dreidimensionalen Darstellung bewegt, war vollkommen surreal.
    Die Szene der Holografie vor ihnen spielte auf der Oberfläche in Tiahuanaco, doch die Anlage aus Stein war noch neu und fantastisch erhalten und das Gebiet drumherum üppig bewachsen. Grüne Bäume wogten im Wind.
    »Du hattest Recht mit dem Klimawechsel«, sagte Samantha.
    Mit Gepäck wie für eine Reise beladen, ging die Gestalt von der Kamera fort - auf die andere Seite der dreidimensionalen Bühne - in Richtung eines flimmernden Sees im Hintergrund. Von beiden Seiten der »Bühne« aus beobachteten ihn zwei größere Außerirdische. Jack stand vom Tisch auf.
    »Geh ruhig

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