Missing Link
der Treppe, die ich entdeckt hatte.«
»Diejenige, auf der du mich rausgebracht hast?«
»Genau.«
»Wo ist sie?«, wollte Jack wissen.
Samantha legte den Würfel wieder in die Kiste. »Der Zugang war versteckt. Zugegipst in der hintersten dieser leeren Kammern. Ich zeig ihn dir.«
Dritte Ebene
Sie betraten den Gang, wo Jack von der Schlammflut beinahe getötet worden war. Der zuvor unpassierbare Geröllhaufen war nur noch ein Gewirr aus Steinen. Wände und Boden waren mit einer dünnen Schicht aus Schlamm überzogen, von dem der meiste in kleine, entlang der Wände liegende Häufchen zusammengeschaufelt worden war.
»Wir haben noch einen Schacht entdeckt«, sagte Samantha. »Genau wie derjenige, durch den du gefallen bist. Die anderen untersuchen gerade, ob er zu einer dritten Ebene führt.«
Jack blieb vor dem Schacht stehen. »Ich bin überrascht, dass du nicht dabei bist.«
Samantha führte ihn vorbei an den leeren Kammern, die zu beiden Seiten des Gangs lagen. In jede warf Jack einen Blick.
Auch sie waren früher einmal bemalt worden; unter einer dünnen Schlammschicht erkannte er verblasste Zeichnungen.
Samantha bog nach links in die letzte Kammer, wo sich in der Mitte der hinteren Wand ein großes Loch befand. Davor lag ein kleiner Schutthaufen.
»Ein Geheimeingang«, sagte sie.
Jack inspizierte das Loch und ließ seine Hand über die Mauer gleiten.
»Wir hätten den Eingang von dieser Seite aus nie gefunden, wenn wir nicht mit einem Sonargerät gearbeitet hätten«, erklärte sie. »Die Stelle ist perfekt.«
Dem konnte Jack nur zustimmen. Die Tarnung war fachmännisch.
»Warum wollten sie eine ganze Ebene von der Außenwelt abschotten?«, fragte Samantha.
»Die Außerirdischen müssen gewusst haben, dass sie sterben«, sagte Jack. »Vielleicht haben sie die unteren Ebenen versiegelt, um Diebe - oder zukünftige Forscher - fern zu halten. Mag sein, dass hier etwas Wichtiges versteckt ist.«
Er wusste, dass viele Kulturen, besonders die Ägypter, wichtige Kammern hinter ähnlichen Gipsfassaden verschlossen hatten.
Samantha quetschte sich durch die reifengroße Öffnung. Jack folgte unter Protest seiner schmerzenden Rippen dicht dahinter.
»Hier unten wird es ein bisschen dunkler«, erklärte Samantha. Wie ein Schwert schoss der Lichtstrahl aus ihrer Taschenlampe. Sie stellte den Kegel weiter, sodass große Kreise auf die Wände geworfen wurden. Jack bemerkte etwas Leuchtendes auf Samanthas Ärmel. Er zog daran; leuchtender Staub blieb an seinen Fingern hängen.
»Dein Hemd.«
Samantha sah hinab. »Von den Wänden hier löst sich das Leuchtmaterial. Wir wissen nicht, warum.« Sie ging weiter. »Ricardo hat entdeckt, dass die Farbe tatsächlich ein biologischer Wirkstoff ist. Ein >Glühen im dunklen Schimmelpilze, sagt er.«
»Faszinierend«, erwiderte Jack. »Ich hätte es mir denken können.« Er kannte hunderte von Pflanzen- und Tierarten mit phosphoreszierender Eigenschaft.
»Ricardo glaubt, der Schimmelpilz sei extra für diesen unterirdischen Bereich entwickelt worden.«
Jack berührte die Wand. Seine Fingerspitzen leuchteten. »Organische Farbe«, sagte er. »Organische, lumineszierende Farbe.«
Sie folgten der langen geraden Treppe nach unten. Stimmen hallten zu ihnen herauf, noch bevor sie unten waren, wo Samantha links von ihnen auf eine mit Schlamm gefüllte Kammer deutete. »Da bist du gelandet. Sei vorsichtig, der Schlamm ist noch glitschig.«
»Und dort habe ich den Leuchtenden gesehen?«
»Ja, du und ich auch«, sagte Samantha. »Er hat mir eine Heidenangst eingejagt, bis ich merkte, dass es nur eine Holographie war.«
Jack spähte in die schlammgefüllte Kammer; die Vision jenes Engels haftete ihm noch im Gedächtnis. Samantha führte ihn den Gang entlang, der nach zwanzig Metern scharf nach rechts abbog. Ihre Stiefel hinterließen kleine Tritte in dem dunklen Schlick, mit dem der Boden überzogen war. Jeder Schritt wurde von einem schmatzenden Geräusch begleite.
Nach der Biegung erblickte Jack einen Stapel Kisten und zusammengerollte Seile, hinter denen drei Gestalten waren. Vor dem Hintergrund zweier zischender Laternen trat Dorn auf sie zu. »Schön, Sie wieder wohlauf zu sehen«, begrüßte er Jack. »Tut mir Leid, dass wir nicht warten konnten. Was machen die Rippen?«
»Bitte?«
»Ihre Rippen. Wie geht’s ihnen?«
»Ach so. Viel besser.« Jack hatte den Verband beinahe vergessen. Der Schmerz war abgeklungen.
»Gut. Wir haben nämlich Baines den
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