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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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beruht.«
    Jack wiederholte die Worte in Gedanken: kalte Fusion. Ein Prozess, der die gleiche Reaktion erzeugen könnte, allerdings ohne die hohen Temperaturen der Sonne oder einer gewöhnlichen Nuklearanlage. Kalte Fusion versprach sauberen Strom
    ohne Treibhausgase oder die Welt bedrohende Nebenprodukte.
    »Dann haben wir gerade den Schlüssel für die Zukunft der Menschheit gefunden«, stellte Dorn aufgeregt fest. »Wir sind der Zeit um Jahrhunderte voraus.«
    Jack zitterte bei dem Gedanken. Er wusste, dass die Fusion zur wichtigsten Technologie des kommenden Jahrtausends werden würde - Wissenschaftler erzielten mit heißer Fusion in riesigen magnetischen Reaktoren, den so genannten Tokamaks, schon bedeutende Fortschritte. Der Wettlauf hatte bereits begonnen - fossile Brennstoffe würden bald erschöpft sein, und die giftigen Verbrennungsgase bedrohten die Menschheit immer noch mit ihrer Ausrottung.
    »Wenn das hier ein Fusionsreaktor ist, haben wir die Erklärung, wie diese Tempel errichtet wurden«, sagte Jack begeistert. »Und die zahllosen Erzählungen darüber, wie die Leuchtenden riesige Steine zu den Klängen von Trompeten in die Luft hoben. Und vielleicht auch, warum die örtlichen Bewohner die Legende von xiuhcoatl mit den Leuchtenden in Verbindung brachten. Von den Außerirdischen wurde gesagt, sie hätten eine >Feuerschlange< besessen, die stechen und menschliche Körper zerstückeln könne. In anderen Geschichten steht, sie hätten eine Kraft besessen, mit der sie die Welt hätten zerstören können.«
    »Was noch ein Grund dafür ist, an diesem Ding nicht weiter herumzufummeln, bis wir genau wissen, womit wir es zu tun haben«, unterbrach ihn Ricardo.
    »Das meine ich auch«, stimmte Samantha zu. »Das hier müssen wir den weitbesten Physikern überlassen. Sie sollten fähig sein, die dahinter steckende Technologie sicher zu erforschen.«
    »Lasst uns lieber nicht voreilig Außenstehende dazu holen«, schlug Dorn vor. »Habt ihr eine Ahnung, was dieses Gerät, ach, was die ganze Technologie hier unten für uns wert sein könnte?«
    »Uns?«, hakte Jack nach. »Ich hoffe, Sie beziehen sich auf die gesamte Menschheit.«
    Dorn schwieg einen Moment. »Die Welt würde die Technologie auf jeden Fall zu Gesicht bekommen, aber erst, nachdem sie patentiert wurde - durch private Unternehmen. Dieses Gerät ist unbezahlbar, solange wir seine Existenz für uns behalten.«
    »Hier geht es nicht um die Bergung eines Wracks«, widersprach Jack. »Die Technologie der Außerirdischen gehört der Wissenschaft - jedem auf der Welt.«
    »Er hat Recht«, pflichtete Samantha bei. »Wir haben es hier nicht mit Goldbarren oder Silbermünzen zu tun.«
    Dorn blickte nachdenklich drein. »Vielleicht. Aber wie und wann wir die Funde bekannt geben, wird ernsthafte Auswirkungen auf uns haben. Mehr will ich ja gar nicht sagen. Wir sollten uns darüber noch ausführlicher unterhalten.«
    Baines tauchte wieder aus dem Nachbarraum auf.
    »Was Interessantes gefunden?«, fragte Dorn.
    »Nur ein paar Untersuchungstische«, antwortete er. »Und ein paar Skelette.«

 
Der Gral
     
    Der Raum war kleiner als der vorherige. Jack untersuchte die Metalltrennwand, die zwischen zwei gummiartigen Fugen, welche vom Boden bis zur Decke reichten, in die Wand geglitten war. Er nahm an, dass das hier die letzte Bastion gegen Mikroben war, die über die Luft übertragen wurden.
    Im Raum befanden sich eine Reihe erhöhter, mit blauen Matten bedeckter Steinplatten. Die Polster besaßen, obwohl sie nicht mehr im besten Zustand waren, den Schimmer und die Schmiegsamkeit von Gummi oder Weichplastik. Betten, dachte
    Jack, keine Untersuchungstische. Es waren zehn, aber alle bis auf zwei waren leer. Er blieb bei dem ersten stehen, auf dem ein langes, typisches Skelett lag. Die zerfallene Unterlage bestand aus einem Geflecht blauer Fäden und einem wabenartigen Inneren. Schon die Größe des Skeletts ließ keinen Zweifel in Jack aufkommen über das, was er da sah - der große Schädel, die leeren Augenhöhlen, die vierfingrige Hand.
    »Unser fünfter Außerirdischer«, sagte er.
    »Noch ein Mann. Schau dir die Beckenstruktur an«, bemerkte Samantha. »Ich frage mich, warum wir keine Frauen gefunden haben.«
    »Die Legenden sprechen nur von einer Gruppe Männer. Vermutlich war die Besatzung rein männlich, genau wie unsere bis vor ein paar Jahren bei der Raumfahrt.« Sacht wischte er etwas Staub von dem großen Schädel. »Dieser hier ist nicht mumifiziert

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