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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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was war das?«, rief sein Kopilot.
    Eine Sekunde lang hatte Dekansky geglaubt, er habe gesehen, wie sich der ganze Himmel in allen möglichen Neonfarben entzündete, als ein heftiger Blitz durch die Stratosphäre schoss. Er kämpfte, wieder die Kontrolle über sein Flugzeug zu bekommen. In zwanzig Sekunden würden sie ihren Befehl ausgeführt haben. Doch jetzt heulten die Sirenen im Cockpit.
    »Kompletter Systemausfall!«, rief Dekansky.
    »Elektromagnetischer Impuls!«, schrie der Kopilot zurück. »Es funktioniert nichts mehr!«
    Das Flugzeug wurde, der Anziehungskraft der Erde preisgegeben, zu einem Blatt aus Metall. Dekansky kämpfte mit dem Steuerknüppel, bekam aber die Drehung nicht unter Kontrolle. Seine Hand tastete nach dem Griff für den Schleudersitz. In seiner Verwirrung konnte er ihn nicht finden. Wo war er nur? Eine viertel Meile östlich fiel Lieutenant Hinkels Flugzeug wie ein Stein vom Himmel.
    »Jetzt drück schon!«, rief Dekanskys Kopilot.
    Entweder gehen augenblicklich die Sitze hoch oder wir sterben, dachte Dekansky. Im nächsten Moment explodierte das Dach. Die Funken sprühten. Und endlich schoss ihn der Antrieb unter seinem Sitz in die Freiheit.
    Ein brasilianischer Fischer erwachte plötzlich aus seiner durch die Sangria unterstützten Siesta. Er glaubte es donnere und kletterte die alte Holztreppe aus seiner Kajüte hinauf. Das Deck erreichte er in dem Moment, als ein silberner Gegenstand, nur hundert Meter von ihm entfernt, im Ozean explodierte. Ein Flugzeug. Er rief nach seinem Cousin, der unter den Planken am Motor arbeitete.
    Sie fluchten und redeten miteinander, meistens jedoch fluchten sie. Dreimal berichtete der Fischer seinem skeptischen Cousin, was er gesehen hatte. Der Cousin nahm es ihm nicht ab.
    Eine Minute später sahen beide, wie vier weiße Fallschirme zum Meer hinabglitten.

 
Antennen
     
    Es wird behauptet, die Angestellten des S.E.T.I.-Forschungsprogramms seien die härtesten Pokerspieler im Land. Das hitzige Spiel unter den siebenundzwanzig riesigen Empfangsschüsseln, die zusammen den Very Large Array bilden, ist schon zur Legende geworden. Die Ebenen von San Augustin westlich von Socorro in New Mexico gilt als Brutstätte für gelegentliche Spiele dieser Art.
    Die halbe Mannschaft schlief noch, obwohl die späte Vormittagssonne schon längst ihren Eroberungszug über den klaren Himmel beendet hatte. Die andere Hälfte übte für das jährliche Pro-Am-Poker-Turnier, das in zwei Wochen in Reno stattfinden sollte. Niemand beschwerte sich, dass das Leben beim S.E.T.I. - der kleinen Wissenschaftlergruppe am VLA- Radioteleskop, die nach außerirdischem Leben suchte - langweilig sei. Deswegen zuckte auch keiner zusammen, als einer von den Jungen lauthals in den Raum stürmte. Er habe ein Signal empfangen.
    »Heb’s gut auf.«
    »Verpiss dich!«
    Ein paar Spieler reckten den Mittelfinger in die Höhe. Der Witz hatte schon seit langem einen Bart.
    Hinten in der Empfangsstation des VLA rannte ein Angestellter, der wegen eines starken Signals gerade seinen Kopfhörer abgelegt hatte, zu verschiedenen Computern. Seine Erregung lockte ein paar schläfrige Wissenschaftler und die Leiterin des Programms an seine Seite.
    »Der Computer sagt, dass es sich eindeutig um einen Code handelt. Das ist kein zufälliges Signal.«
    Ein anderer Radioastronom las eine Spektralanalyse. »Nichts auf der Erde kann Signale in dieser Bandbreite erzeugen. Sie lassen sich schon fast nicht mehr messen!«
    »Ich messe hier was Ähnliches«, berichtete ein Austauschstudent aus Tokio.
    Über die Monitore gebeugt, rief die Leiterin des Programms hinter sich in den Raum: »Bei wem ist was auf einem Quadraten angezeigt? Ich will wissen, woher das Signal kommt. Welches System?« Das ganze Labor knisterte vor Spannung.
    Zwei Radioastronomen vor einem großen Supercomputer starrten auf die Blätter, die von einem Laserdrucker ausgespuckt wurden. Der eine war sprachlos, der andere stieß hervor: »Das ist einfach unglaublich ...«
    Die aufgeregte Leiterin rannte zu ihnen. »Jetzt sagt endlich, woher das Signal kommt!«
    Der Astronom musste schlucken. »Es ... kommt von hier.«
    Die Energiewelle drückte Jack auf das Stahlgehäuse eines Lüftungsgebläses. Er rutschte nach unten und glitt quer über das Deck. Seine ohnehin schon schmerzenden Rippen fingen den Schlag auf. Samantha fiel glücklicherweise in einen Haufen Ladenetze. Sie bewegte sich nicht. Einen Augenblick blieb sie unter Schock dort liegen, wo sie

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