Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
Vom Netzwerk:
stehenden Technologie eine ausreichende Warnung hätte sein sollen; mit diesem Gerät - der Büchse der Pandora - hätte man niemals spielen dürfen. Als stimmte es ihm zu, wurde entlang der oberen Kante eine Reihe großer quadratischer Lichter von rechts nach links aktiviert. Es waren neun. Zwei von ihnen hatten schon vorher geleuchtet.
    »Was ist das?«, schrie Samantha.
    »Ich denke, das heißt, dass die Zeit knapp wird«, antwortete Jack. »Vielleicht akzeptiert das Gerät ein anderes Modul.«
    Samanthas Herz raste. »Und wie?«
    Jack stellte sich neben das oberste Fach des Geräts, in dem sich das Artefakt aus Mali befand. »Wollen mal sehen, ob wir beim oberen Modul irgendwas drücken oder auslösen können statt beim vierten. Wir müssen etwas an den Funktionen ändern.«
    Samantha legte ihre Hände auf die andere Seite des Fachs.
    »Gleichmäßig und langsam. Wir haben nur einen Versuch. Bist du so weit?«
    Samantha nickte.
    »Auf drei.« Jack atmete tief ein. »Eins. Zwei.« Seine Finger streckten sich. »Drei ...«
    Er hatte nicht wirklich erwartet, dass die Tür des oberen Moduls zur Seite gleiten würde. Ihr Versuch war nur durch Verzweiflung gelenkt worden. Doch voller Ehrfurcht beobachteten Jack und Samantha, wie sich die Fugen auflösten und die Tür verschwand.
    Plötzlich hörte das Blinken auf.
    Das Gerät schaltete sich ab. Es wurde still. Sie hatten Die Quelle zum Schweigen gebracht.
    »O mein Gott.«, flüsterte Samantha.
    Jack bekam, erleichtert, wie er war, kein Wort heraus. Er wartete darauf, dass sich das untere Modul öffnete. Doch dies tat es nicht.
    Stattdessen leuchtete das Gerät - zum Entsetzen beider - wie ein Weihnachtsbaum auf. Die blinkenden Lichter hatten ihre Arbeit wieder aufgenommen, diesmal jedoch noch stürmischer als zuvor.
    In der Verwirrung der nächsten Sekunden erkannte Jack, dass sich das Gerät noch schneller auflud.

 
Zündung
     
    Samantha schrie. Ihre Nackenhaare richteten sich auf. »Was ist denn jetzt los?«
    Jacks Armbanduhr knallte gegen den Reaktor und klebte mitsamt seinem Handgelenk an dem Metall. »Er wird magnetisch!«
    Jack nestelte am Verschluss herum, bis er die Uhr endlich ab hatte. Zwei weitere viereckige Lampen an der oberen Kante leuchteten auf. Ein Energiestrudel kreiste um Jack und nahm ihm beinahe die Kontrolle über seinen Körper. Vergeblich klammerte er sich an das obere Modul, doch es war genauso verschwunden wie das vierte. Beide Teile waren vollkommen in das Gerät integriert.
    Das vorletzte Licht auf der Tafel schaltete sich ein.
    Gleichzeitig spürte Jack ein Kitzeln auf seinem Kopf. Er blickte zu Samantha hinüber. Ihre Haare standen senkrecht nach oben. Auch auf seinem Arm war jedes einzelne Härchen in dem elektromagnetischen Gewitter, das ihn umgab, aufgerichtet. Schließlich blinkte auch das letzte Licht.
    Samantha blickte zu Jack. Einen ganz kurzen Moment schien die Zeit einzufrieren - eine halbe Sekunde, die sich weigerte zu sterben. Samanthas Augen verrieten in diesem unauslöschlichen Moment mehr, als sie in einer Stunde hätte sagen können. Fast genauso schnell hatte Jack verstanden. Sie griff nach seiner Hand.
    Dann zerbrach der Augenblick wie ein Spiegel.
    Der lose Griff der Winsch polterte übers Deck, knallte gegen das Gerät und blieb dort hängen. Das Gerät war zu einem riesigen Magneten geworden. Nicht sicher befestigte Metallgegenstände wirbelten darauf zu. Jack wich einer Stahlplatte aus, kurz bevor sie, gefolgt von dem Automatikgewehr, unten gegen den Generator schlug. Samantha schrie; ihre Zahnplomben taten ihr weh. Sie versuchte der unsichtbaren Kraft zu widerstehen. Jack drückte sie auf den Boden. Ein Werkzeugkasten flog über ihren Kopf hinweg.
    Die Ankerkette fing an zu rasseln.
    Dann folgte ein lauter Knall wie von einer großen Ochsenpeitsche, gleich darauf blitzte kurz ein gleißendes Licht auf - geladene Teilchen jagten wie ein brennendes Schwert in die Luft. Die glitzernde Säule verschwand fast im gleichen Augenblick und brachte die Energie in Form einer unsichtbaren Welle zurück zum Schiff, die Samantha und Jack vom Gerät weg katapultierte.
    Die schlagartig aufgetauchte Energie, die plötzlichen Farben, die zwanzig Meter, die er durch die Luft quer übers Deck wirbelte - dies ist wohl das Letzte gewesen, was er vor seinem Tod wahrgenommen hat, dachte Jack.
    Lieutenant Dekansky wurde von einem gleißenden Licht geblendet, kurz bevor die Schalttafel vor ihm explodierte. Die F-14 zitterte. »Verdammt,

Weitere Kostenlose Bücher