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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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sein. Er packte sein Messer noch fester.
    »Jack!« Durch den Schrei hinter sich gewarnt, konnte er sich gerade noch rechtzeitig umdrehen, um den Speerstoß eines Dogon-Kriegers abzuwehren. Einen Augenblick später, und er wäre tot gewesen.
    Der schlanke Krieger hatte zu viel Schwung in seinen Stoß gelegt und stürzte vor ihm auf den Boden. Jacks Fuß schnellte vor, sein Stiefel landete mitten auf dem Kopf des Mannes, dessen Schädel mit einem Knacken zerbrach. Der Mann rührte sich nicht mehr.
    In diesem Moment erst kam ihm zu Bewusstsein, dass Dorn seinen Namen gerufen und ihn vor dem näher kommenden Dogon gewarnt hatte. Aber jetzt war nicht die Zeit zum Danken. Jack rannte zu Samanthas Zelt.
    Dorn blickte ihm nach, dann wandte er sich zum größten Zelt im Lager. In der Dunkelheit sah er, wie seine Männer das Areal
    - und sein Artefakt - verteidigten.
    Ricardo hörte die ersten Schüsse, als er im Klohäuschen saß, dem Plastikcontainer, der fern der Heimat sein zweites Zuhause geworden war. Er war sich zuerst nicht sicher, was die knallenden Geräusche zu bedeuten hatten, bis drei Kugeln vom Kaliber .45 seitlich in den Container schlugen.
    »O Scheiße!«
    Ricardo stürzte aus der Toilette, während er sich noch die Hose hochzog. Leise huschte er hinter den Sanitärbereich und machte sich rasch auf den Weg ins Zentrum des Lagers, wo die Zulus auf alles schossen, was sich bewegte. Ricardo lief geduckt. Er wollte nicht das Opfer von »freundlichem Beschuss« werden - dieses Oxymoron hatte für ihn noch nie einen Sinn ergeben. Er kroch hinter die Transporter mit den Ausrüstungen.
    Dann hörte er Samantha ...
    Ihr Schrei kam gedämpft, aber es war unverkennbar ihre Stimme. Er war keine zwanzig Meter von ihrem Zelt entfernt, würde aber die Strecke über freie Fläche zurücklegen müssen. Er schnappte sich eine kleine Schaufel von einem der Rover, holte tief Luft und spurtete los.
    Erneut holte Samantha mit dem Wasserkessel aus, und der zweite Dogon-Krieger brach vor ihren Füßen bewusstlos zusammen. Ihre Kaffeesucht machte sich bezahlt. Der gusseiserne Topf war ihre einzige Verteidigung gewesen, als der erste Dogon in das Zelt eingedrungen war.
    Ihr Versuch, mit den Dogon zu sprechen, war zwecklos gewesen. In ihrer Panik hatte sie die Sprache verstümmelt. Doch das mag sie in den letzten fünfzig Sekunden am Leben erhalten haben. Anfangs hatten die beiden Krieger nicht gewusst, was sie mit der tobenden Verrückten vor ihnen anfangen sollten.
    »Ben!«
    Samantha schrie so laut sie konnte, hatte aber das unangenehme Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein.
    »Bleib zurück!«, warnte sie den nächsten Angreifer in der Dogon-Sprache. Der Mann stürzte sich trotzdem mit seiner fleckigen Machete auf Samantha und schlitzte mit der Stahlspitze ihre dicke Khakihose auf. Der Wasserkessel fiel zu Boden, und sie suchte eiligst hinter einer kleinen Werkbank Schutz.
    Als der Dogon näher kam und seine Machete über den Kopf hob, spürte sie die Hitze seines Atems.
    »Samantha!« Ricardo stand im Zelteingang.
    Der Dogon drehte sich um. Ricardo schleuderte die Schaufel auf ihn. Sie prallte von seinem Unterarm ab und krachte in die Kerosinlampe, die an einem Draht baumelte.
    Die Lampe fiel herab und ging in Flammen auf. Das sorgte für genügend Ablenkung, sodass Samantha zu Ricardo hinüberrennen konnte, der sich seinerseits zu ihr durchzukämpfen versuchte. Flammen schlugen hoch.
    »Am Eingang!« Samantha erblickte einen weiteren Dogon, der hinter Ricardo in das Zelt drang und ihnen den Fluchtweg versperrte.
    »Runter!«, schrie Ricardo und zwang sie zu Boden.
    Dorn stieß auf François und Baines, die standhaft das Hauptzelt verteidigten und auf alles schossen, was sich bewegte. Zwei Männer lagen tot vor ihnen, ihr Blut versickerte in der Erde.
    »Wo ist das Artefakt?«, fragte Dorn keuchend.
    »In der Kiste. Wir haben versucht es zum Rover zu schaffen, aber unsere Freunde haben uns den Weg abgeschnitten«, sagte Baines.
    François kontrollierte die Munition an seinem Gürtel. »Wir haben jeder nur noch drei Ladestreifen.«
    »Gib mir eine Waffe.«
    Baines warf Dorn eine israelische Uzi vom Tisch aus zu. Wie ein fronterfahrener Infanterist schob Dorn das Magazin in die Waffe, entsicherte sie und lud sie durch.
    »Ihr zwei schnappt euch die Kiste. Wir bringen sie hier raus.«
    Baines und François hingen sich ihre Waffen um die Schultern, und jeder packte an einer Seite des Aluminiumkastens an. Sie hoben ihn, verblüfft

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