Mission Arktis
runden Raum, von dem mehrere andere abzweigten. Um eine zentrale Treppe waren Tische und Stühle angeordnet. Halb aufgegessene Mahlzeiten standen herum. Die Waffen im Anschlag, durchquerten sie den Raum.
Er war leer.
»Wo sind die denn alle?«, fragte Matt.
Im Laufschritt führte Greer sie die Treppe hinunter. Die zweite Ebene war genauso leer.
»Alle weg«, sagte Pearlson schockiert.
»Evakuiert«, korrigierte Greer. »Die Polar Sentinel muss Wind von dem Angriff bekommen haben und direkt hergekommen sein. Sie haben die Basis geräumt.«
»Großartig«, meinte Matt. »Da sind wir den ganzen weiten Weg hergefahren und die haben den Laden schon längst dichtgemacht.«
»Was tun wir jetzt?«, fragte Craig. Eine Hälfte seines Gesichts war blutverschmiert, die andere aschfahl.
Greer führte sie weiter nach unten. »Auf der dritten Ebene ist eine alte Waffenkammer. Granaten, Gewehre. Wir nehmen so viele davon mit, wie wir tragen können.«
»Und dann?«
»Verstecken wir uns. Und überleben.«
»Der letzte Teil des Plans gefällt mir besonders gut«, kommentierte Matt.
Als sie die dritte Ebene erreichten, hörten sie plötzlich Schüsse. Doch der Hall kam nicht von oben, sondern von unten!
»Jemand ist doch noch hier«, stellte Craig mit großen Augen fest.
»Klingt, als käme der Krach von der Ebene unter uns«, meinte Pearlson.
»Dann mal los!« Greer ging voraus.
In diesem Moment ertönte von oben das Krachen einer Explosion und sie blieben alle wieder stehen.
Man hörte Stimmen, russische Befehle, eilige Schritte.
Craig und Matt flohen hinter Greer die Stufen hinunter. Pearlson und O’Donnell bildeten die Nachhut. So kamen sie zur vierten Ebene. Statt in einen offenen Gemeinschaftsraum führte die Treppe hier in einen lang gezogenen Korridor.
Auch er war leer. Aber am anderen Ende gab es eine Stahltür.
»Der Kriechkeller«, stellte Pearlson von hinten fest.
»Da kann man sich gut verstecken«, meinte Greer. »Ein verfluchtes Labyrinth. Kommen Sie!«
»Aber wer hat da geschossen?«, fragte Craig, als sie bereits losrannten.
Das hätte auch Matt gern gewusst.
Stirnrunzelnd antwortete Greer: »Beten wir, dass es unsere Jungs sind.«
Matt nahm sich seinen Vorschlag zu Herzen. Sie brauchten Verstärkung. Aber das führte natürlich zu einer ganz anderen Frage.
Wenn es tatsächlich die Guten waren, worauf schossen sie dann?
KAPITEL 9
Ausweglos
9. April, 12:02 Uhr
Eisstation Grendel
Im Halbdunkel des Knochennests kroch die gewaltige Kreatur auf Amandas Versteck zu – zusammengekrümmt, argwöhnisch, unsicher. Das Maul des Untiers stand offen, die Zähne schimmerten blutig. An den Klauen hingen noch Fetzen von Lacys Anzug.
Amanda drückte sich noch tiefer in den Eisspalt, als sie wieder ein Ultraschallsignal spürte, das von dem Grendel ausging und in ihrem Kiefer, ihren Zahnwurzeln und in ihren Nackenhaaren vibrierte. Sie erstarrte wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht.
Geh weg! , betete sie aus tiefstem Herzen. Inzwischen hielt sie schon so lange die Luft an, dass sie Sterne sah. Aber sie traute sich nicht, auszuatmen. Kleine Bäche kalten Schweißes rannen über ihr ungeschütztes Gesicht.
Bitte …!
Der Grendel näherte sich ihrer Nische bis auf einen halben Meter. Gegen den Lichtschein, der von draußen hereindrang, war das Biest im Schatten nur als Silhouette zu erkennen. Lediglich die beiden Augen fingen ein wenig von dem Licht ein, das von der Eiswand reflektiert wurde.
Blutrot … gefühllos und kalt wie das Packeis über ihnen.
Amanda begegnete seinem Blick und wusste, dass sie sterben würde.
Dann warf das Tier plötzlich den Kopf zurück und wandte sich dem Höhlenausgang zu. Die Bewegung war so unvermittelt, dass Amanda unwillkürlich ausatmete. Sie konnte nicht anders. Sofort erstarrte sie wieder, voller Angst, dass sie sich verraten hatte.
Aber das Tier ignorierte sie und wandte sich dem Ausgang zu. Erst legte es den Kopf auf die eine, dann auf die andere Seite. Kein Zweifel – es lauschte.
Natürlich konnte Amanda nicht wissen, was es hörte. Kam da jemand? War Connor doch noch am Leben und schrie um Hilfe?
Was immer es sein mochte, der Grendel schlug ein paar Mal mit dem Schwanz und rannte auf den Tunnel zu, auf und davon.
Einen langen, zittrigen Moment blieb Amanda in ihrer Nische, dann taumelte sie hinaus und stolperte mit weichen Knien zu dem Tunnel. Noch immer tanzten Sterne vor ihren Augen, aber mehr aus Angst als aus Sauerstoffmangel. Als sie vorsichtig aus dem Tunnel
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