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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ins Gesicht.
»Gott sei Dank!«, rief sie und eilte auf ihn zu.
Als sie die Lampe ausschaltete, wurden ihre Gesichtszüge deutlicher. Sie sah verwirrt aus.
»Wer sind Sie?«, fragte sie und versuchte, an ihm vorbeizuspähen. »Wo sind die anderen?«
»Falls sie den Rettungstrupp meinen, muss ich Sie enttäuschen. Sie müssen sich leider mit mir zufrieden geben.« Er hob die nutzlose Pistole hoch. »Obwohl ich nicht sicher bin, ob ich viel nütze.«
»Und wer sind Sie?«, fragte sie noch einmal. Ihre Worte klangen etwas verschwommen und sie sprach unnatürlich laut. War sie etwa betrunken?
»Matthew Pike, Fisch- und Wildhüter aus Alaska.«
»Fisch und Wild?« Ihre Verwirrung nahm zu. »Könnten Sie die Taschenlampe bitte etwas niedriger halten? Ich … ich bin taub und kann im Gegenlicht schlecht Ihre Lippen lesen.«
Er senkte die Taschenlampe. »Tut mir Leid. Ich gehöre zu der Gruppe, die von Omega hierher gebracht worden ist.«
Sie nickte, als hätte sie verstanden. Aber gleichzeitig erkannte er den Argwohn in ihren Augen. »Was ist denn los? Wo sind all die anderen?«
»Man hat die Station evakuiert. Die Russen haben Omega angegriffen.«
»Mein Gott …! Das verstehe ich nicht.«
»Und jetzt sind sie dabei, die Einrichtung hier zu übernehmen. Aber was ist mit Ihnen? Wer sind Sie? Warum sind Sie allein hier unten?«
Sie kam näher, aber ihr Blick flackerte hin und her zwischen Matt und dem Tunnel, aus dem er gekommen war. »Ich bin Dr. Amanda Reynolds. Leiterin der Driftstation Omega.« Dann erzählte sie ihm eilig und in groben Zügen eine Geschichte von vermissten Wissenschaftlern und der plötzlichen Attacke des riesenhaften Eisraubtiers.
»Sie haben die Tiere auf dem WalkieTalkie als Grendel bezeichnet«, sagte Matt, als sie mit ihrer blutigen Erzählung fertig war. »Das klang so, als würden Sie die Bestien kennen.«
»Wir haben hier gefrorene Überreste von ihnen gefunden. Unten in einer Eishöhle. Angeblich sind sie fünfzigtausend Jahre alt und stammen aus der letzten Eiszeit. Irgendeine ausgestorbene Spezies.«
Von wegen ausgestorben! , dachte Matt und erzählte nun seine eigenen Erlebnisse seit dem Angriff der Russen, während er den Tunnel mit Hilfe seiner Taschenlampe im Auge behielt.
»Dann gibt es also mehr als einen Grendel …«, murmelte sie. »Natürlich, das muss ja so sein. Aber wie konnten sie so lange unentdeckt bleiben?«
»Jetzt verstecken sie sich jedenfalls nicht mehr. Kennen Sie noch einen anderen Weg nach oben? Angesichts dessen, was da hinter mir her war, sollten wir den Weg mit den grünen Rauten vielleicht lieber verlassen und uns einen anderen suchen.«
Sie deutete nach vorn. »Dieser Weg müsste in andere Tunnel einmünden. Hier im Kriechkeller kenne ich mich auch nicht so besonders gut aus, aber ich vermute, dass alle Wege irgendwann beim Ausgang enden.«
»Hoffen wir’s. Kommen Sie.« Matt machte kehrt und ging langsam und bedächtig den Weg zurück, auf dem er gekommen war. »Wir müssen nach Anzeichen der Grendel Ausschau halten: Fußabdrücke, Kratzspuren im Eis. Diese Bereiche sollten wir meiden.«
Amanda nickte. Matt bekam Respekt vor dieser Frau. Sie hatte einem dieser Tiere allein gegenübergestanden und überlebt. Und jetzt suchte sie mit nichts als einem WalkieTalkie und einem kleinen Eispickel einen Weg nach draußen. Und die ganze Zeit hörte sie nichts von dem, was um sie herum vorging.
»Wenn wir Glück haben«, sagte sie, »dann treffen wir keinen mehr.«
Matt wandte sich ab, aber in diesem Moment begann wieder das Surren in seinem Kopf und brachte die winzigen Knochen in seinen Ohren zum Vibrieren.
Dann fühlte er, wie Amanda seinen Ellbogen umklammerte. Obwohl sie taub war, hatte sie die Schwingungen ebenfalls bemerkt. Und aus der Art, wie sich ihre Finger in seinen Arm gruben, schloss er auch, dass sie wusste, was sie bedeuteten.
Offenbar hatten sie kein Glück.

KAPITEL 10
Blut auf dem Eis

       
    9. April, 13:02 Uhr Driftstation Omega
    Nachdem Jenny eine Stunde vor dem Heizgerät verbracht hatte, fühlte sie sich beinahe aufgetaut – und seltsam energetisiert. Vielleicht war es der Kaffee, vielleicht auch ihr verrückter Plan.
    Vor wenigen Augenblicken hatten sie erfahren, dass das russische U-Boot fort war. Die Information kam von einem NavyMann, der von den Russen in einer der Forschungshütten entdeckt und nun zum Rest der Gefangenen in die Baracke gebracht worden war. Er hatte die Abfahrt des U-Boots beobachtet.
    »Können Sie schätzen, wie viele

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