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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Russen jetzt noch hier sind?«, fragte Lieutenant Sewell, der neben dem Neuankömmling kniete.
    Der Mann saß zitternd auf seinem Stuhl. Seine Hände steckten in einer Schüssel mit warmem Wasser, aber er klapperte immer noch mit den Zähnen, als er antwortete: »Nicht mit Sicherheit, Sir. Ich hab ungefähr zehn Männer gesehen, aber es sind bestimmt mehr.« »Also über zehn«, fasste Sewell zusammen, und seine Lippen waren vor Sorge nur noch ein dünner Strich.
    Mit großen Augen blickte der Mann seinen Vorgesetzten an. »D-die haben Jenkins erschossen. Er hat versucht, übers Eis zu fliehen. Er wollte zur NASA-Station. Ihre Raupe benutzen, um wegzukommen. Sie haben ihn in den Rücken geschossen.«
    Sewell klopfte dem Mann beruhigend auf die Schulter. Sie hatten alle schon ähnliche Berichte gehört. Es war klar, dass die Russen strikte Order hatten, die Station dichtzumachen. Mit vorgehaltener Waffe waren die Offiziere und auch ein paar Wissenschaftler nacheinander abgeführt worden. Aber sie kamen unversehrt zurück, abgesehen von einem Lieutenant mit gebrochener Nase.
    Verhöre, hatte Sewell Jenny erklärt. Die Russen suchten irgendetwas, und zwar etwas, was einmal in der Eisstation versteckt gewesen war. Anscheinend hatten sie es nicht gefunden. Noch nicht.
    Jenny hatte den Verhörführer kurz gesehen, als er unter der Tür gestanden hatte: ein großer, stattlicher Mann mit weißem Haarschopf und bleichem Gesicht.
    Sewell wollte aufstehen, aber der fröstelnde Mann hielt ihn wieder auf und zog eine nasse Hand aus dem Wasser. »Sir, ich hab auch noch gesehen, wie zwei Russen einen Kanister in ein Eisloch runtergelassen haben. Und es wurden noch mehr Löcher gebohrt.«
    »Beschreiben Sie die Kanister.«
»Ungefähr so groß wie ein Partyfässchen.« Er zeigte die Form mit tropfenden Händen. »Schwarz mit orangefarbenem Deckel.«
    »Scheiße!«
    Jenny, die sich gerade trockene Stiefel anzog, richtete sich auf. »Was sind das für Fässer?«
»Russische Brandbomben. V-KlasseSprengstoff.« Sewell schloss die Augen, während er sich erhob. »Die haben anscheinend vor, die ganze Basis zum Schmelzen zu bringen.«
Inzwischen war Kowalski mit dem Anziehen fertig und stand vor einem der Heizgeräte und wärmte sich die Hände darüber. Noch immer hatten seine Fingernägel eine leicht bläuliche Farbe. »Dann setzen wir unseren Plan also in die Tat um?«
»Wir haben keine andere Wahl. Es wird immer klarer, dass es sich hier um eine Plünderungs- und Säuberungsaktion handelt. Sie wollen mitnehmen, so viel sie können, und dann alles verbrennen. Was immer drüben in der GrendelBasis sein mag – auf alle Fälle sind sie entschlossen, es sich zu holen und niemanden am Leben zu lassen, der davon erzählen kann.«
Kowalski seufzte. »Dann bleiben wir also am Leben, solange sie es nicht finden, und wenn sie es gefunden haben, müssen wir sterben.«
Sewell machte sich nicht die Mühe, zu antworten. Stattdessen wandte er sich an Jenny. »Unser Plan. Meinen Sie, dass Sie Ihren Anteil bewältigen?«
Jennys Vater legte ihr die Hand auf die Schulter und Jenny nahm sie in ihre. Er wollte nicht, dass sie ging. »Ich schaff das.«
Einen Augenblick starrte Sewell sie an, als wollte er ihre Entschlossenheit taxieren. Aber sie hielt seinem Blick stand. Schließlich nickte er. »Dann los!«
Kowalski trat neben Jenny. Er überragte sie bei weitem – ein Gorilla, allerdings mit ein bisschen weniger Körperbehaarung. »Sie müssen sich aber mit mir arrangieren.«
Jenny verdrehte die Augen.
Sewell führte sie zu der Stelle, wo zwei Marinesoldaten ein Stück Decke weggezogen und die Isolierung der JameswayHütte mit Plastikmessern durchgeschnitten hatten. Von der Tür, wo die Wachen standen, war die Stelle nicht direkt einsehbar. Zum Glück hielten sich die Russen ohnehin kaum im Zimmer auf, denn sie vertrauten darauf, dass sie die Gefangenen sicher in Verwahrung hatten – und das völlig zu Recht. Wohin sollten sie fliehen, selbst wenn sie aus den Baracken herauskamen? Die Gefängnishütte wurde gut patrouilliert und jenseits des Camps wartete nichts anderes als ein langsamer Tod durch Erfrieren.
Ihre Parkas waren konfisziert worden, und nur ein Idiot würde es riskieren, sich mit nichts als dem Hemd, das er am Leib trug, in den Sturm hinauszuwagen.
Von hier zu fliehen, bedeutete den sicheren Tod.
Dieser grimmige Gedanke plagte auch Jenny, während sie den schwitzenden Männern zusah, wie sie da oben schufteten. Sie arbeiteten in dem Schlitz

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