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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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in der Fiberglasisolierung und schraubten eine Außenplatte des Hüttendachs ab. Natürlich war das schwer, wenn man nur Werkzeug aus Plastik hatte, aber sie kamen gut voran. Eine Schraube fiel zu Boden.
Sewell deutete nach oben. »Normalerweise ist das ein Oberlicht. Eines von dreien. Aber in der Arktis, wo es die eine Hälfte des Jahres dunkel und die andere ständig hell ist, fand man die Fenster eher störend, vor allem auch wegen des Wärmeverlusts. Also hat man stattdessen Platten genommen.«
»Noch eine«, brummte einer der Männer.
»Macht das Licht aus!«, signalisierte Sewell. Sofort wurden alle Lampen in der unmittelbaren Umgebung gelöscht.
Jenny legte sich eine Decke über die Schulter und verknotete sie so, dass sie eine Art notdürftigen Kapuzenponcho bildete. Zwar war er viel zu groß für ihren zierlichen Körper, aber immer noch besser als nichts. Hauptsache, das Ding hielt ein wenig Wind ab.
Dann fiel die letzte Schraube. Als Nächstes hielt einer der Arbeiter eine Dachplatte in den Händen. Ein kalter Windstoß fuhr in die Hütte.
Der Sturm war zu laut. Sewell deutete auf einen Petty Officer, der sofort seinen CD-Player aufdrehte, und schon übertönten U2 den Blizzard.
»Sie müssen sich beeilen«, sagte Sewell zu Kowalski und Jenny. »Wenn zufällig jemand reinkommt, fliegen wir auf. Wir müssen die Öffnung so schnell wie möglich wieder zumachen.«
Jenny nickte. Inzwischen war ein Doppelstockbett als provisorische Leiter unter das Loch geschoben worden und sie kletterte hinauf. Einen kurzen Moment traf ihr Blick den ihres Vaters und sie sah die Sorge in seinen Augen. Aber er sagte nichts. Sie hatten keine andere Wahl. Sie war die beste Pilotin hier.
Vom oberen Bett aus streckte Jenny die Hände in die Öffnung und packte die eisige Dachkante. Ohne Handschuhe froren ihre Fingerspitzen sofort an dem Metall fest und begannen zu brennen. Aber sie ignorierte es.
Zwei NavyMänner schoben sie von unten an den Hüften und sie zog sich hoch und steckte den Kopf in den Blizzard. Wind und Eis nahmen ihr sofort die Sicht.
Rasch streifte sie die Schutzbrille über, legte sich bäuchlings auf das schräge Hüttendach und rutschte hinunter, vorsichtig, die Nase möglichst weit über dem gewellten Dach. Der Wind drohte sie herunterzufegen. Das Dach fiel nach beiden Seiten zum verschneiten Boden hin ab, wie bei den alten QuonsetHütten.
Jenny setzte sich rittlings auf den First und hielt sich, so gut es ging, an der eisbedeckten Oberfläche fest. Behutsam wandte sie sich um, gerade rechtzeitig, als Kowalski wundersamerweise seinen massigen Körper durch das schwach erleuchtete Loch quetschte, wie Jona aus dem Blasloch eines metallenen Wals.
Er brummelte irgendwas und deutete dann mit dem Finger zur Windseite der Hütte. So wackelte und rutschte das Paar auf dem Hinterteil zu der Stelle, wo das schräge Dach direkt hinunter zum Boden ging. Immer wieder drohte das Eis sie abzuwerfen.
Auf dieser Seite der Hütte hatte sich der Schnee zu einer hohen Bank aufgetürmt, wie eine gefrorene Welle, die sich an der Hütte brechen wollte und fast bis zum Dach reichte. Kowalski suchte die Umgebung mit den Augen nach russischen Wachen ab. Jenny folgte seinem Beispiel. Im Moment hatte es den Anschein, als wäre die Luft rein, aber wegen des Blizzards sah man nicht besonders weit.
Kowalski warf Jenny einen Blick zu.
Sie nickte.
Er machte den Anfang. Mit den Füßen voraus rodelte er über den Rand des Dachs, fiel hinunter auf die Schneebank, ließ sich gewandt über ihre eisige Flanke rollen und war verschwunden.
Jenny machte sich bereit und warf noch einen letzten Blick zur Dachöffnung, doch die war bereits wieder geschlossen. Es gab kein Zurück. Auf ihrem kalten Hintern rutschte sie über die eisige Dachschräge und landete ebenfalls in der Schneebank.
Von hier ließ sie sich einfach weiterrollen, verlor aber die Kontrolle und landete unsanft auf Kowalski. Es war, als wäre sie auf einem versteckten Felsklotz aufgeschlagen, und der Zusammenstoß raubte ihr den Atem.
Lautlos schnappte sie nach Luft.
Statt ihr zu helfen, drückte Kowalski sie noch tiefer in den Schnee und deutete mit der Hand stumm zur Ecke der Nachbarhütte.
Dort kauerte eine Gruppe dunkler Gestalten, geduckt im Wind. Man sah sie nur dank des Scheinwerferlichts der neben ihnen stehenden HovercraftBikes, die im Leerlauf vor sich hin brummten.
Jenny und Kowalski kauerten sich tiefer in ihr Versteck.
Endlich bestieg die finstere Gruppe ihre Maschinen. Sofort

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