Mission Arktis
stieß die Attrappe gegen eine Wand und verschwand samt Heizgerät um die nächste Biegung.
Amanda richtete sich auf und sah Matt an. »Licht und Hitze. Hoffentlich folgt der Grendel dem Köder und rennt tiefer ins Eis. Wenn er hier vorbei ist, können wir hinter seinem Rücken nach oben laufen.«
»Als würde man Stöckchen für einen Hund werfen«, nickte Matt und betrachtete Amanda mit weiter wachsendem Respekt. Er knipste die Taschenlampe aus. Jetzt kam das einzige Licht von dem unsichtbaren Helm.
Im Dunkeln zogen sie sich in einen Seitentunnel zurück und versteckten sich hinter ein paar abgestürzten Eisblöcken. Zusammengekauert starrten sie zurück in den Hauptgang. Das Licht, das von dem Helm ausging, war schwach, aber stabil. Anscheinend war er wohl ein Stück weiter unten liegen geblieben. Amanda hoffte, dass die Entfernung reichte, um ihnen einen guten Vorsprung zu verschaffen.
Jetzt konnten sie nur noch abwarten, ob der Grendel dem Köder folgte.
13:18 Uhr
Matt stützte sich auf ein Knie, spähte mit weit aufgerissenen Augen angestrengt durch ein Guckloch zwischen den Blöcken und spitzte die Ohren nach Geräuschen der herannahenden Bestie. Bisher spürte er die Vibrationen der Sonarortung nur recht vage, aber sie wurden merklich stärker.
Auf einmal umklammerten Amandas Finger seine Hand fester.
Jetzt sah es auch Matt. Ein Schatten, der sich bewegte.
Eine dunkle Masse blockierte das schwache Glühen des verlassenen Helms, füllte den ganzen Gang aus und arbeitete sich langsam zur Kreuzung vor. In der Finsternis wirkte sie schwarz wie Öl, aber Matt wusste, dass sie in Wirklichkeit blass war, von der Farbe ausgebleichter Knochen.
Dann blieb die Kreatur stehen.
Die Lefzen hoben sich und entblößten gelblich glänzende Zähne. Der breite Kopf schwankte von einer Seite auf die andere, während das Tier seine Beute mit Hilfe des Sonars ausfindig zu machen suchte. Die Dunkelheit selbst schien zu vibrieren.
Matt verharrte vollkommen regungslos. Obwohl sie hinter den Eisblöcken gut versteckt waren, hatte er Angst, dass jede Bewegung die Aufmerksamkeit des Tiers auf sich ziehen könnte. Ob es ihre Körperwärme womöglich auch durch die Eisblöcke spürte?
Der Blick der Bestie schien auf ihm zu ruhen.
Er traute sich nicht einmal, zu blinzeln. Nimm endlich den Köder, verdammt!
Misstrauisch äugte der Grendel im Tunnel herum. Anscheinend spürte er irgendetwas. Dann stieß er ein kehliges Schnauben aus – und wandte sich ab.
Langsam, aber stetig kroch er weiter den Gang hinunter, angezogen von Licht und Wärme. Was immer er von den beiden Menschen wahrgenommen haben mochte, ignorierte er, um dem stärkeren Anreiz zu folgen.
Dann war er verschwunden.
Matt wartete eine volle Minute, sodass die Bestie Zeit hatte, sich zu entfernen und hinter der nächsten Kurve zu verschwinden. Dann stand er vorsichtig auf und schlich zurück zum Hauptgang. Zu lange durften sie nicht warten, denn bald würde der Grendel ihre List durchschaut haben und bestimmt als Erstes hierher zurückkommen. Bis dahin mussten sie so viel Distanz wie möglich zwischen sich und das Monster bringen.
Amanda hielt sich dicht neben ihm. Er spähte in den Gang und konnte gerade noch sehen, wie der Schatten des Grendels um die Biegung verschwand, auf der Jagd nach der falschen Beute.
Er gab Amanda ein Zeichen.
Sie erreichten den Hauptgang und machten sich unverzüglich auf den Weg in die Dunkelheit. Als das ferne Licht des Helms endgültig verblasst war, tasteten sie sich zunächst mit den Händen vorwärts.
Erst nachdem eine weitere Minute verstrichen war, wagte Matt die Taschenlampe anzustellen. Sie konnten nur beten, dass das Licht den Grendel nicht anlockte, vorsichtshalber legte er die Hand darüber. Nun strömte nur ein schwacher Strahl zwischen seinen Fingern hindurch, aber die Helligkeit reichte aus, um ihnen ein höheres Tempo zu ermöglichen.
Keiner sagte ein Wort.
Während sie sich so, halb rennend, halb schliddernd, den Gang entlangquälten, begann Matt sich plötzlich Sorgen darüber zu machen, dass noch ein weiterer Grendel hier unten sein könnte. Bis jetzt war zum Glück noch kein verräterisches Sonarprickeln zu merken.
Nach einer Weile nahm er doch das Risiko auf sich und holte sein eigenes WalkieTalkie hervor, drückte Amanda die Taschenlampe in die Hand und hielt das Funkgerät dicht an den Mund. Aus Angst, dass man seine Stimme zu weit hören könnte, flüsterte er nur. »Lieutenant Greer? Hören Sie mich? Over.«
Er
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