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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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rannte weiter, einen Schritt vor Amanda, und lauschte angestrengt.
Schwach, aber hörbar kam die Antwort: »Hier Lieutenant Commander Bratt. Wo sind Sie?«
»Himmel, wenn ich das mal so genau wüsste!«, antwortete Matt. »Wo sind Sie?«
»Wir haben uns mit den anderen am Ausgang des Kriechkellers getroffen. Können Sie zu uns kommen?«
»Ich habe Dr. Reynolds gefunden. Wir werden unser Möglichstes tun.«
Matt wandte sich an Amanda. Auf einmal hallte lautes Gebrüll durch die Gänge.
Amanda sah den Schrecken in Matts Gesicht. »Was ist los?«
»Ich glaube, Little Willy hat gemerkt, dass wir ihn reingelegt haben.«
Amanda spähte über die Schulter. »Er macht Jagd auf uns. Ziehen Sie Ihre Stiefel aus.«
»Was?«
»Dann haben Sie einen besseren Halt auf dem Eis.«
Nickend bückte er sich, band seine Mokassinstiefel auf; und riss die Wollsocken herunter. Das Eis war kalt, aber Amanda hatte Recht – so konnte er besser laufen. Rasch stopfte er die Mokassins in die Tasche und rannte los.
Im Laufen griff er noch einmal zum Funkgerät. »Hier Matthew Pike. Dr. Reynolds und ich sind unterwegs nach oben. Aber wir haben einen Verfolger.«
Die Antwort kam umgehend. »Dann sehen Sie zu, dass sie herkommen. Wir tun, was wir können, aber wir haben keine Ahnung, wo Sie sind.«
Plötzlich sah Matt im Vorbeilaufen einen Farbklecks an der Wand. Natürlich! Er nahm das Funkgerät. »Wir folgen dem Tunnel mit der grünen Raute! Sagt Ihnen das etwas?«
Eine lange Pause trat ein, dann quäkte das Funkgerät wieder. »Roger. Grüne Raute. Ende.«
Matt steckte das Gerät in seine geflickte Armeejacke und betete, dass die anderen ihnen helfen würden. Sonst waren er und Amanda auf sich selbst gestellt. Sie flohen den Tunnel hinauf, eine Reihe verschlungener Gänge entlang.
Dann fühlte Matt es wieder: das Surren des GrendelSonars.
Das Mistvieh hatte sie gefunden!
Am Ende einer besonders langen, geraden Rinne sah Matt sich um. Rote Augen funkelten aus der Dunkelheit hinter ihm. Über eine Entfernung von zwanzig Metern fixierten sie einander: Jäger und Beute.
Ein Knurren kam aus der Kehle des Grendels. Er forderte sie heraus.
Jetzt ging die Jagd in ihre entscheidende Phase.
       
    13:22 Uhr
    Driftstation Omega
    Jenny rannte mit Kowalski über den Schnee, tief geduckt, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Der Gegenwind war so stark, als wollte er sie zurückjagen. Die Ränder von Jennys Poncho flatterten. Mit einer Hand hielt sie ihre provisorische Kapuze fest, zog die Ecken über Mund und Nase, sodass nur die Schutzbrille hervorschaute.
    Sie trotteten weiter. Wind, Schnee, Eis … ihre Flucht war langsam und quälend. Die nicht bedeckten Hautstellen brannten. Aber sie konnten es sich nicht leisten, nachzulassen.
    Hinter ihnen hallte Gewehrfeuer durch den Blizzard, aber die Schüsse galten nicht ihnen. Wie geplant hatten Sewell und die anderen einen Frontalangriff fingiert, eine Attacke auf die Türen ihres Gefängnisses, um die Aufmerksamkeit von den Flüchtenden abzulenken und die Russen zu zwingen, Verstärkung zu den Kasernen zu rufen.
    Jenny betete, dass niemand getötet würde, aber ganz vorn in ihren Gedanken stand natürlich die Angst um ihren Vater.
    Vor allem weil ihr Rettungsplan auf absolut schwachen Füßen stand: in die Luft gelangen, Hilfe rufen und zur Küste fliegen.
    Sie umrundeten das nächste Gebäude. Vor ihnen tauchte der Parkplatz der Basis auf. Hinter dem Eisfeld zeigten dunklere Erhebungen die Abstellplätze verschiedener Schneemaschinen – ein winterlicher Friedhof ausrangierter Fahrzeuge.
    Aber nirgends eine Spur ihres Flugzeugs. Da die Sichtweite nach wie vor nur ein paar Meter betrug, musste es wohl noch ein Stück weiter draußen im Schneesturm liegen.
    Im Windschatten der Hütte kauernd, versuchte Jenny sich zu orientieren. Wegen der schlechten Sicht konnte es ihnen passieren, dass sie direkt an der Otter vorbeigingen, ohne sie zu bemerken. Aber sie hatten keine Zeit zu verschwenden. Selbst wenn die Russen sie nicht erwischten, würde ihnen irgendwann das Wetter den Garaus machen.
    Jetzt, wo sie sich nicht mehr bewegten, drang die Kälte durch die Schichten von Jennys Kleidung bis in ihre Knochen. Ihre Wangen fühlten sich an, als hätte jemand sie mit einer Drahtbürste bearbeitet. Sie rubbelte sie mit den Händen, um die Durchblutung in Gang zu halten. Auch ihre Finger waren geschwollen und taub.
    Sie warteten darauf, dass der Wind sich wenigstens einen Atemzug lang legen und ihnen einen Blick

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