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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Bestreitbarkeit. Ohne Augenzeugen würde nie jemand etwas nachweisen können. Schließlich hatten sie sogar das amerikanische Forschungsschiff, die Polar Sentinel , mit ihren Evakuierten unbehelligt ziehen lassen. Das U-Boot hatte die Drakon möglicherweise in diesen Gewässern gesehen, aber woher wollten sie wissen, was oben auf dem Eis geschah?
Plausible Bestreitbarkeit. Das war das neue Schlagwort moderner Kriegsführung.
Aber jetzt waren zwei Gefangene entkommen, zwei Augenzeugen, die wussten, dass er, ein russischer Admiral, an Ort und Stelle gewesen war.
Viktor zwang sich, tief durchzuatmen. Er rang seinen Zorn nieder. Seine erste Reaktion war ein Reflex gewesen, rein militärischer Natur. Letztlich spielte das alles keine Rolle. Er legte eine Hand über den PolarisMonitor an seinem Handgelenk und rief sich den größeren Zusammenhang ins Gedächtnis.
Schon bald spürte er, wie er ruhiger wurde. Außerdem hatten ja beide Regierungen den geheimen Krieg autorisiert, der in politischen Kreisen bescheiden als ein »Scharmützel« bezeichnet wurde. Solche heimlichen Gefechte fanden regelmäßig zwischen fremden Mächten statt, die Vereinigten Staaten bildeten da keine Ausnahme. Sie wurden in den abgelegenen Ecken der Welt ausgefochten: in den Gewässern vor der nordkoreanischen Küste, in der irakischen Wüste, im chinesischen Hinterland – und schon mehrmals war auch die einsame Wildnis des Polarmeers Schauplatz einer Auseinandersetzung gewesen. Die jeweiligen Befehlsketten wussten über die Scharmützel Bescheid, aber es drangen niemals Informationen darüber an die Öffentlichkeit.
Aus den Augen, aus dem Sinn.
»Admiral«, fuhr Mikowsky fort, »wie lauten Ihre Befehle?«
Rasch ließ Viktor sich die gegenwärtige Situation noch einmal durch den Kopf gehen. Sie war unerfreulich, aber durchaus noch zu retten – allerdings durfte er keine weiteren Risiken eingehen. Omega und die Gefangenen dort waren kein Aktivposten mehr. Die Eisstation war wesentlich wichtiger. Mit ruhiger, fester Stimme befahl er: »Kapitän, fahren Sie mit der Drakon zur Omega!« »Admiral?«
»Wenn Sie dort sind, holen Sie unsere Männer aus der Basis und ziehen sich zurück.«
»Und Omega … die Gefangenen?«
»Wenn unsere Leute draußen sind, zünden Sie die vergrabenen Raketen. Bringen Sie die Basis zum Schmelzen.«
Am anderen Ende der Leitung entstand eine lange Pause. Das war das Todesurteil für all die unschuldigen Menschen, die sich noch in der Driftstation befanden. »Jawohl, Sir«, antwortete der Kapitän mit schwacher Stimme.
»Danach kehren Sie hierher zurück. Unsere Mission ist so gut wie beendet.« Viktor legte den Hörer auf. Dann sah er die um ihn versammelten Männer an. »Jetzt zu dem anderen Problem.«
       
    13:55 Uhr
    Eisstation Grendel
    Wie alle anderen starrte auch Matt voller Entsetzen in den langen, gebogenen Korridor, der vom Hauptlabor abzweigte. Von nackten Glühbirnen erhellt, folgte der Gang der Außenwand dieser Ebene und verschwand ein Stück weiter um die Biegung. Im Abstand von gut einem halben Meter waren Stahltanks in die Wand eingelassen, aufrecht, etwa dreißig Zentimeter höher als Matt. Dicke Gummischläuche und verschlungene Leitungen liefen über Fußboden und Decke und verbanden einen Tank mit dem nächsten. Obgleich die Vorderfront der Tanks aus Glas war, blieben die Einzelheiten in ihrem Innern verschwommen, weil sich über der klaren Oberfläche eine dicke Reifschicht gebildet hatte.
    Von einem Dutzend der am nächsten liegenden Tanks war der Reif offenbar vor kurzem entfernt worden und dort war der Inhalt im Schein der Glühbirnen deutlich zu erkennen. Das Innere eines jeden Tanks war mit festem Eis gefüllt, klar und blau.
    Und wie ein in Bernstein gefangenes Insekt ruhte im Herzen jedes Tanks eine Gestalt. Nackt. Menschlich. Das Gesicht in Todesqualen verzerrt. Die Handflächen ans Glas gepresst, die Finger blau und verzweifelt nach draußen gekrallt. Männer. Frauen. Sogar Kinder.
    Matt starrte den langen Gang hinunter. Tank um Tank. Wie viele waren es? Er drehte dem makabren Anblick den Rücken zu und sah sich umgeben von den schockierten Gesichtern der anderen.
    Zwei Angehörige der Gruppe jedoch machten eher einen verlegenen als einen entsetzten Eindruck.
Er ging in den Hauptraum zurück und trat ihnen gegenüber: Lieutenant Bratt und Amanda Reynolds. »Was soll das alles?«, fragte er mit einer Handbewegung zu den Tanks.
Craig tauchte an seiner Seite auf. Washburn und die zivilen

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