Mission Arktis
Wissenschaftler gesellten sich zu ihnen, »Das ist es, was die Russen vertuschen wollen«, erklärte Amanda. »Ein geheimes Labor aus der Zeit um den Zweiten Weltkrieg. Benutzt für Menschenexperimente.«
Matt betrachtete die verriegelte Tür, Greer und Pearlsott standen davor Wache. Für den Augenblick hatten die Russen von dem Versuch abgelassen, sie aufzubrechen. Wahrscheinlich waren sie auf der Hut vor den Monstern, die sie mit ihren Schüssen in den Kriechkeller zurückgejagt hatten. Aber diese Angst würde sie nicht für immer zurückhalten.
»Was für Versuche haben diese Mistkerle denn hier angestellt?«, fragte Washburn, die von allen am betroffensten wirkte. Ihre typische Gelassenheit schien tief erschüttert.
Amanda schüttelte den Kopf. »Wir wissen es nicht. Wir haben das Labor abgeschlossen, sobald wir entdeckt hatten, was hier drin versteckt ist.« Sie deutete auf einen Glasschrank, der über zwei Fächer verteilt eine ordentliche Reihe Kladden enthielt. »Vermutlich stehen die Antworten da drin. Aber die Aufzeichnungen sind alle in einem höchst seltsamen Kode chiffriert. Bisher konnten wir sie nicht entziffern.«
Craig trat näher, öffnete die Tür des Schränkchens und studierte die Einbände. »Hier sind Zahlen. Daten, wie es aussieht.« Er strich mit dem Finger über die Heftrücken. »Wenn ich richtig sehe, von Januar 1933 … bis Mai 1945.« Er zog den letzten Band heraus und blätterte ihn durch.
»Zwölf Jahre«, meinte Bratt. »Schwer zu glauben, dass diese Experimente so lange liefen, ohne dass jemand davon erfahren hat.«
»Damals gab es hier oben kaum Verbindungen zur Außenwelt«, antwortete Amanda. »So gut wie niemand kam in diese Gegend. Da war es nicht schwer, so ein Labor vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen.«
Dr. Ogden, der Biologe, meldete sich aus dem Korridor zu Wort. »Ich habe da vielleicht eine Idee«, meinte er und richtete sich auf.
Alle wandten sich ihm zu.
»Was?«, fragte Bratt barsch.
»Die Grendel«, erklärte Ogden. »Sie haben alle gesehen, was mit ihnen passiert ist. Die Tiere sind wieder lebendig geworden, nachdem sie jahrhundertelang eingefroren waren.«
Amandas Augen weiteten sich vor Staunen. »Das ist doch nicht möglich!«
Bratt drehte sich zu ihr um. »Nein, Ma’am. Dr. Ogden hat Recht. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
Ogden fuhr fort: »Von solchen erstaunlichen Wiedergeburten hat man in der Natur durchaus schon gehört. Bestimmte Schildkröten überleben den ganzen Winter hindurch in gefrorenem Schlamm und kommen mit dem Tauwetter wieder zum Vorschein.«
»Aber frieren sie selbst auch richtig ein?«, fragte Amanda ungläubig.
»Ja. Arktische Waldfrösche gefrieren im Winter hart wie Stein. Ihr Herz hört auf zu schlagen. In diesem Zustand kann man sie durchschneiden, ohne dass sie bluten. Die gesamte EEG-Aktivität kommt zum Stillstand. Genau genommen gibt es überhaupt keine Zellaktivität. Im Grunde sind sie tot. Aber wenn der Frühling kommt, tauen sie auf, und innerhalb einer Viertelstunde schlägt ihr Herz wieder, das Blut wird durch den Körper gepumpt und sie hüpfen herum.«
Matt nickte, als Amanda ihn ansah. »Das stimmt. Ich habe auch schon über diese Frösche gelesen.«
»Aber wie ist so was möglich?«, wandte Amanda ein. »Wenn ein Körper einfriert, dehnt sich das Eis in den Zellen aus und zerstört sie. Wie bei Frostschäden. Wie überleben die Frösche das?«
»Die Antwort ist ganz einfach«, antwortete Ogden.
Amanda zog skeptisch eine Braue hoch.
»Zucker.«
»Wie bitte?«
»Genauer gesagt Glukose. Ein kanadischer Forscher, Dr. Ken Storey, hat sich in den letzten zehn Jahren mit den arktischen Waldfröschen befasst und herausgefunden, dass der Körper des Frosches jede Zelle mit zuckriger Glukose füllt, sobald sich Eis auf seiner gummiartigen Haut bildet. Er steigert die Konzentration osmotisch wirksamer Teilchen der Zelle so weit, dass sich darin kein lebensbedrohliches Eis bilden kann.«
»Aber Sie haben gesagt, dass die Frösche tatsächlich einfrieren?«
»Genau. Doch nur das Wasser außerhalb der Zellen wird zu Eis. Die Glukose in der Zelle fungiert als Kryoprotektor, als eine Art Gefrierschutzmittel, das die Zelle konserviert, bis sie wieder auftaut. Dr. Storey kam zu dem Schluss, dass dieser evolutionäre Prozess von einem aus zwanzig Genen bestehenden Set beherrscht wird, das Glykogen in Glukose verwandelt. Der Auslöser, der diese spezifischen Gene plötzlich an- oder ausschaltet, ist noch nicht bekannt,
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