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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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jedoch spricht das meiste für eine Art Hormon, etwas, was die Drüsenhaut des Frosches absondert. Das Seltsame an der Sache aber ist, dass diese zwanzig Gene bei allen Wirbeltieren vorkommen.«
Amanda holte tief Luft. »Einschließlich des Ambulocetus … des Grendels.«
Er nickte. »Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich Ihnen gesagt habe, ich würde diese neue Spezies als Ambulocetus natans arctos klassifizieren. Eine arktisch angepasste Subspezies des ursprünglichen amphibischen Wals. Der Gigantismus, die Depigmentierung … das alles sind häufige Anpassungsformen an das Leben hier in der Arktis. Warum nicht auch beim Ambulocetus ? Das Tier hat sich hier niedergelassen – in einem nicht von der Sonne, sondern von Frier- und Tauzyklen beherrschten Land –, also hat sich sein Körper an die hiesigen Bedingungen angepasst.«
»Außerdem haben wir ja mit eigenen Augen gesehen, was mit den eingefrorenen Monstern passiert ist«, ergänzte Bratt. »Wir wissen, dass sie wieder zum Leben erwachen können.«
Mit einem Nicken fuhr Ogden fort: »Es ist eine Form auf Zeit ausgesetzten Lebens, eine Art Scheintod. Können Sie sich die potenziellen Verwendungsmöglichkeiten eines solchen Vorgangs vorstellen? Schon jetzt benutzen Forscher die arktischen Frösche als Modell für das Einfrieren menschlicher Organe. Es wäre ein Segen für die Welt. Gespendete Organe könnten einfach konserviert werden, bis man sie braucht.«
Matts Blick wanderte wieder zu den Tanks. »Aber was ist mit den Menschen hier? Glauben Sie, das ist es, was wir hier vor uns haben? Eine Art perverse Organbank? Ein riesiges Ersatzteillager?«
Ogden wandte sich ihm zu. »O nein, das glaube ich nicht.«
»Was dann?«, fragte Matt und wandte sich ihm wieder zu.
»Ich denke, die Russen hatten größere Pläne. Denken Sie daran, ich habe bereits darauf hingewiesen, dass die zwanzig Gene, die den Scheintod bei den Fröschen bewirken, bei allen Wirbeltieren gefunden werden. Nun, das schließt natürlich auch den Menschen mit ein.«
Matts Augen wurden groß.
»Ich glaube, diese Menschen waren Versuchskaninchen. Meiner Meinung nach haben die Russen versucht, die Fähigkeit des Grendels, Einfrieren und Auftauen zu überleben, auf Menschen zu übertragen, das heißt, ein Mittel zu finden, wie man die Prozedur gezielt in die Praxis umsetzen kann. Sie haben sozusagen den Heiligen Gral aller Wissenschaften gesucht.« Ogden blickte in die Runde der fragenden Gesichter um ihn herum. »Die Unsterblichkeit. «
Wieder fuhr Matt zu den verzerrten, gequälten Gestalten im Eis herum. »Wollen Sie damit andeuten, dass diese Leute möglicherweise noch leben?«
Bevor jemand antworten konnte, hörte man ein heftiges Krachen an der Luke. Alle verstummten.
Dann erscholl eine barsche Stimme: »Machen Sie die Tür auf, und zwar augenblicklich … wenn wir das Metall durchschneiden müssen, werden Sie für unsere Mühe bezahlen.«
Der eiskalten Gelassenheit der Stimme nach handelte es sich nicht um eine leere Drohung.
Dem, der da vor der Tür stand, war jedes Mittel recht.
       
    14:04 Uhr
    In der Luft über der Polarkappe
    Jenny kämpfte mit dem Sturm, der beständig gegen ihre Windschutzscheibe drückte, die Hände an den Armaturen, die Augen auf die Instrumente fixiert, um auf plötzliche Böen und Turbulenzen angemessen reagieren zu können. Die letzten zehn Minuten hatte sie sich nicht einmal die Mühe gemacht, nach draußen zu blicken. Was nützte das schon?
    Obwohl sie nichts sehen konnte, trug sie immer noch ihre Schutzbrille. Trotz des Blizzards war das Mittagslicht, das durch die Scheibe drang, so grell, dass sie die Augen am liebsten geschlossen hätte. Wie lange war es eigentlich her, dass sie das letzte Mal geschlafen hatte?
    Entschlossen schob sie den Gedanken beiseite und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Geschwindigkeit. Zu langsam. Der Gegenwind tat seine Wirkung. Sie versuchte die Treibstoffanzeige zu ignorieren. Die Nadel deutete auf ein großes rotes E. Ein gelbes Warnlicht glühte. Empty – leer. Mit einem kläglichen Rest Treibstoff flogen sie durch den Blizzard.
    »Sind wir uns da ganz sicher?«, fragte Kowalski. Inzwischen hatte er den Versuch aufgegeben, per Funk jemanden zu erreichen.
    »Ich fürchte, wir haben gar keine andere Wahl«, erwiderte Jenny. »Der Treibstoff reicht nicht bis zur Küste, also müssen wir sowieso landen. Dann doch wenigstens dort, wo wir eine Chance haben, zu überleben.«
    »Wie weit sind wir?«, fragte Tom vom Rücksitz.

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