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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Grab dort unten verschafft – gesprengt, gehackt, geschmolzen – hatte. Er hatte gesehen, wie alte Grabstätten von Grabräubern in Ägypten auf ähnliche Weise geschändet worden waren. Und nichts anderes waren sie doch, Amerikaner wie Russen: dreckige Grabräuber, die sich um Knochen und funkelnde Artefakte stritten.
Mit unbewegten Lidern starrte er auf das Loch im Eis.
Ich bin der Einzige, der hier etwas verloren hat.
»Admiral?« Der Fahrer wollte ihm helfen und griff nach dem Gurt.
Ruckartig kam Viktor in die Gegenwart zurück, schnallte sich endlich aus eigener Kraft ab und stieg von seinem Sitz. Als er wieder auf den Füßen stand, riss er sich die beheizten Fäustlinge von den Händen und stopfte sie in die Tasche. Sofort spürte er, wie die Kälte auf der ungeschützten Haut brannte – der Willkommensgruß des Todes, der ihn in der Krypta seines Vaters willkommen hieß.
Er stapfte an dem jungen Mann vorbei auf den Eingang zu. Im Gang dahinter traf er auf einen einsamen Wachmann, der fröstelnd und zusammengekauert dasaß, sich aber respektvoll aufrichtete, als er Viktor erkannte.
»Admiral!«, sagte er.
Viktor seinerseits erkannte den Mann als einen der hochrangigen Offiziere der Drakon. Warum schob er hier Wache? Sofort war er auf der Hut. »Was ist los, Leutnant?«
Der Mann zögerte, als müsste er nach den richtigen Worten suchen. »Admiral, wir hatten ein paar Probleme. Eins hier, eins drüben in Omega. Kapitän Mikowsky erwartet dringend Ihren Anruf auf dem UQC.«
Stirnrunzelnd wandte sich Viktor zu der leeren Polynja um. Ein schwarzes, fast im Schnee vergrabenes Kabel führte vom See und verschwand dann im Schacht. Es war eine UQC-Leitung, ein Unterwassertelefon, eine Art aktives Sonar, das anstelle von EcholotPings menschliche Stimmen übermittelte. Allerdings war diese Form der Kommunikation nur über kurze Entfernungen möglich, also musste sich die Drakon noch in der Nähe aufhalten.
Er winkte dem Wachmann, mit ihnen zu kommen.
Während sie weitergingen und sich an der zerstörten Sno-Cat vorbeidrängten, sprach die Wache hektisch weiter: »Das Problem hier, Admiral, besteht darin, dass sich eine Hand voll amerikanischer Militärangehöriger und Zivilisten auf Ebene vier verbarrikadiert haben. Wir sind nicht an sie herangekommen, weil unsere Männer von diesen seltsamen Bestien angegriffen wurden.«
»Bestien?«
»Weiße Haut. Riesig. So groß wie Stiere. Ich hab sie selbst nicht gesehen. Als die Verstärkung eintraf, sind die Kreaturen wieder in den Eishöhlen verschwunden. Einen Mann haben wir verloren, die Biester haben ihn mitgeschleppt. Jetzt steht die Halle unter Bewachung.«
Bei der Beschreibung des Mannes bekam Viktor weiche Knie. Ehe er von Moskau aufgebrochen war, hatte er die Geheimberichte seines Vaters gelesen.
Grendel … konnten sie das sein? War es möglich, dass ein paar überlebt hatten?
Nach kurzer Zeit waren sie in der Hauptstation. Die schwarze vulkanisierte Leitung führte zu einem kleinen Funkgerät. Als der Funker den Admiral bemerkte, stand er hastig auf.
»Admiral! Kapitän Mikowsky wartet auf …«
»Ich habe es bereits gehört«, unterbrach ihn Petkow, ging zum UQC-Telefon, nahm das Handgerät und sagte in den Hörer: »Hier Admiral Petkow.«
»Admiral, ich habe einen dringenden Bericht von unseren Einheiten in Omega.« Die Worte klangen hohl, als spräche jemand durch ein langes Rohr. Aber es war ganz eindeutig Kapitän Mikowskys Stimme. »Ich wollte Sie unverzüglich darüber in Kenntnis setzen.«
»Fahren Sie fort.«
»Es hat einen Sicherheitsvorfall gegeben. Eine weibliche Gefangene und ein amerikanischer Marinesoldat sind aus der Baracke ausgebrochen und haben sich zu einem kleinen Flugzeug durchgeschlagen.«
Unwillkürlich ballte er die Faust. Wie konnte das passieren?
»Sie sind geflohen, Admiral. Wegen des Sturms hatten wir keine Möglichkeit, sie zu verfolgen. Höchstwahrscheinlich sind sie unterwegs zur Küste von Alaska, um dort Alarm zuschlagen.«
Zorn wallte in Viktors Brust auf. So ein Fehler hätte niemals passieren dürfen. Bei dieser Mission durften keine Augenzeugen zurückbleiben. Alles war sorgfältig vorbereitet. Unter dem Schutz des Sturms und der Sonnenwinde hätten die amerikanischen Spionagesatelliten bestenfalls vage Infrarotsignaturen erkennen können. Und selbst wenn das Echo der vorhergegangenen Gefechte von patrouillierenden U-Booten registriert werden würde, konnte die russische Regierung einfach alles leugnen. Plausible

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