Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Ihre Fliegerei, ganz ehrlich.«
Aber Jenny ignorierte ihn weiterhin. Sie vertraute ihren Instrumenten, und die sagten ihr, dass irgendwo dort unten fester Boden war. Sie fuhr die Klappen vollständig aus und das Flugzeug kippte heftig nach vorn.
Das war für das zweite Triebwerk zu viel. Der Motor japste, würgte ein paar Mal und gab endgültig den Geist auf. In einem einzigen Augenblick verwandelten sie sich in einen Eisklotz mit Flügeln, der unaufhaltsam zur Erde stürzte.
»Scheeeeeeeiiiiße!«, rief Kowalski und presste die Hände fest gegen Seitenfenster und Armaturenbrett.
Jenny summte. Der Schwung des Gleitflugs hielt gerade noch an. Die Nadel auf dem Höhenmesser rutschte immer weiter nach unten und blieb schließlich auf null stehen. Noch immer war der Boden nicht zu sehen.
Aber dann setzten die Kufen auf dem Eis auf, sanft und gleichmäßig.
Sie fuhr die Klappen ein, um das Tempo zu drosseln. Sie waren mit einer viel höheren Geschwindigkeit gelandet, als ihr recht war.
Denn während die Otter weiter über die glatte Eisoberfläche sauste, bestand immer die Gefahr, dass Seitenwinde sie über einen Flügel kippten und zum Überschlagen brachten. Aber Jenny bediente gekonnt die Klappen und passte den Kurs immer gerade so an, dass die Flügel oben blieben.
»Eis!«, rief Tom vom Rücksitz.
Die Presseisrücken näherten sich rasch, denn das Flugzeug raste mit fast unverminderter Geschwindigkeit auf sie zu. Da es mit Skiern als Landegerät ausgestattet war, besaß es keine hydraulischen Bremsen – der Vorgang funktionierte mit Hilfe der Klappen und der Reibung. Jetzt waren Erstere zwar voll im Einsatz, doch auf dem Eis war von Reibung wenig zu spüren.
Allerdings hatte Jenny nicht umsonst zehn Jahre Erfahrung mit dem Hundeschlitten – sie wusste Bescheid, was das heikle physikalische Zusammenwirken von Eis und Stahlkufen betraf.
So schlidderte die Otter auf die hoch aufragenden Eisrücken und damit auf die unausweichliche Kollision zu. Jenny hatte es längst erkannt.
Sie würde ihr Flugzeug verlieren.
»Das wird wehtun«, murmelte sie.
Jetzt konnte sie nur beten, dass das Eis glatt blieb. Alles hing nun von den Klappen ab – und vom richtigen Timing.
Sie sah zu, wie die Eisklippen vor ihnen immer höher wurden. Sie zählte leise. Im letzten Moment fuhr sie die Steuerbordklappen aus und bremste auf der anderen Seite weiter. Das wendige kleine Flugzeug schlingerte und drehte sich wie ein olympischer Eiskunstläufer.
Der Heckaufbau schwang nach hinten und krachte gegen die Klippe, fing einen Großteil des Aufpralls auf und riss ab. Jenny ruckte in ihrem Sicherheitsgurt nach vorn, das Flugzeug zuckte und bebte. Als Nächstes stieß der Flügel gegen die Klippe, wurde zusammengedrückt und knickte ab. Dann war die Kabine an der Reihe. Sie knallte mit der Breitseite gegen die Klippe – aber da die schlimmste Wucht inzwischen von Heck und Flügel aufgefangen worden war, hatte der Zusammenstoß nur noch die Kraft zu einem kleinen Blechschaden.
Alle waren durchgerüttelt, aber einigermaßen unversehrt und am Leben.
Bane kletterte wieder auf seinen Sitz, von dem er abgestürzt war, sah jedoch nicht sehr zufrieden aus. Jenny wandte sich zu Kowalski. Der streckte beide Arme aus, nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie mitten auf den Mund.
»Lass uns nie wieder streiten!«, rief er.
An dem eingedrückten Flügel brach das Triebwerk ab und knallte draußen aufs Eis.
»Machen wir lieber, dass wir hier rauskommen«, schlug Tom vor.
Sie kletterten aus dem Flugzeug. Unterwegs holte Jenny noch ein paar Dinge aus dem Notvorrat: eine Taschenlampe, zwei Parkas und zwei Paar Handschuhe, eine dicke Rolle Seil, eine Leuchtpistole und eine Hand voll Leuchtkugeln. Als sie den leeren Haken sah, an dem normalerweise ihre Dienstwaffe hing, verfluchte sie Sewell im Stillen, weil er sie konfisziert hatte.
Dann verließ auch sie das ramponierte Flugzeug und warf Kowalski den einen Parka zu.
»Sieht aus, als wäre Weihnachten dieses Jahr ein bisschen früher als sonst«, grummelte er, während er sich hineinzwängte. Die Ärmel ließen zehn Zentimeter von seinen Unterarmen frei, aber er beklagte sich nicht.
Jenny zitterte im Wind, doch zumindest fingen die Eisklippen den schlimmsten Wind ab. Rasch schlüpfte auch sie in ihren Parka.
Bane trottete um das Wrack herum und hob dann das Bein. Der gelbe Urinstrahl dampfte in der eisigen Luft.
Kowalski starrte den Hund an. »Verdammt kluges Tier. Wenn ich gerade müsste, würde ich

Weitere Kostenlose Bücher