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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Poltern auf dem Boden.
Bratt verzog das Gesicht, aber die ratternden Generatoren übertönten zum Glück das Geräusch. Matt hob den Gegenstand auf. Ein Buch. Er erkannte eines der kodierten Hefte aus dem Labor, zog eine Braue hoch und reichte es Craig zurück.
»Für meinen Artikel«, erklärte der Reporter hastig und steckte das Buch wieder weg. »Falls ich aus diesem Schlamassel je wieder rauskomme …«
Das musste Matt dem Kerl lassen – er blieb seiner Sache treu.
»Fertig!«, zischte Bratt.
Alle nickten.
Bratt legte die Hand auf den Türgriff. Dann wartete er, bis das Geschrei von den oberen Ebenen wieder einmal besonders laut wurde, und riss die Tür auf. Die vier rannten hinaus, teilten sich in Zweiergruppen und liefen auf die Wachen zu, die ihnen immer noch den Rücken zuwandten.
Matt rannte, ohne auf den Schmerz in seinen Füßen zu achten. Die Axt hielt er in beiden Händen. Neben ihm legte Washburn ein ganz anderes Tempo vor und hatte ihn nach fünf Schritten schon hinter sich gelassen.
Doch leider entging ihr dabei das achtlos auf dem Boden liegen gelassene Essenstablett.
Sie stieß mit dem Fuß dagegen und rutschte aus, sodass ihr effizienter Sprint sich in einen wenig eleganten Sturz verwandelte. Sie versuchte sich an einem Tisch festzuhalten, riss ihn aber mit sich und landete direkt hinter den beiden Wachen.
Beide Männer fuhren mit gezückter Waffe zu ihnen herum.
Bratt und Greer waren schon nahe genug bei ihnen, und Bratt warf sein Skalpell, dass die Klinge im Dämmerlicht silbern aufblitzte. Mit erschreckender Präzision sauste es auf den Mann zu und durchbohrte sein linkes Auge. Er riss den Mund auf und stürzte nach hinten, aber bevor er schreien konnte, war Greer schon über ihm.
Matt nahm sein eigenes Ziel aufs Korn und sprang mit einem Satz über Washburn hinweg, die sich aufzurappeln versuchte. »Unten bleiben!«
Noch halb im Sprung, schwang er in hohem Bogen seine Axt – aber er war zu langsam, zu weit weg.
Feuer zischte aus dem Lauf der russischen AK-47. Der Schuss ging über seine Schulter hinweg und schlug seltsamerweise hoch in der Decke ein.
Erst jetzt bemerkte Matt, dass Washburn unter ihm mit einem ihrer Fleischerhaken ausgeholt, die Wade des Soldaten durchbohrt und ihn so zu Boden gerissen hatte.
Im gleichen Moment, als die Wache stürzte, landete Matt hart auf dem Eis. Mit der Abgebrühtheit, die ausschließlich seinem jahrelangen Training bei den Special Forces zuzuschreiben war, ließ er die Axt auf den Kopf des Russen niedersausen. Der Schädel gab nach wie eine reife Wassermelone.
Rasch ließ er den Griff los und rollte auf den Knien weg, während sein Opfer sich zuckend zusammenkrampfte.
Matts Hände zitterten. Seit seiner Soldatenzeit war zu viel Zeit vergangen, und er hatte den Fehler gemacht, dem Mann, den er getötet hatte, ins Gesicht zu schauen. Sein Opfer war nicht älter als neunzehn, fast noch ein Kind. Und Matt hatte den Schmerz und die Angst in seinen Augen gesehen.
Aber schon war Bratt neben ihnen. »Gehen wir! Bestimmt hat jemand die Schüsse gehört, und wir können nicht darauf zählen, dass die Verwirrung uns sehr viel Zeit verschafft.«
So gut es ging, schluckte Matt die Galle hinunter, die in seiner Kehle aufgestiegen war, und richtete sich auf. Kummer hin oder her, es musste weitergehen. Auf einmal dachte er daran, wie Jennys Sno-Cat im Halbdunkel des Blizzards verschwunden war, unter Gewehrfeuer und Explosionen.
Aber sie hatten diesen Krieg nicht angefangen!
Einen Schritt von ihm entfernt zog Greer seinem Opfer die Tarnkleidung vom Leib: Parka und Schneehosen. »Bei dem ganzen Lärm muss jemand den Späher spielen.« Er rieb den Blutfleck von dem wasserdichten Anorak und schlüpfte hinein, bereit, den gefallenen Soldaten zu ersetzen.
»Lassen Sie mich das machen«, sagte Matt. »Sie wissen besser, was für Waffen wir brauchen.«
Greer nickte und warf Matt die Sachen zu.
Auf einem Stuhl sitzend, zerrte Matt die Hose über seine Stiefel. Zum Glück war der Mann groß und breit gewesen, was die Sache wesentlich erleichterte. Dann zog er den ebenfalls viel zu großen Parka über seine Armeejacke und hob die AK-47 vom Boden auf.
Unterdessen hatten Washburn und Bratt die Leichen hinter zwei umgekippte Tische gezerrt, während Greer mit der stumpfen Seite der Feueraxt ein paar Glühbirnen zerschlug, damit es etwas dunkler wurde.
»Okay, weiter!«, sagte Bratt. Er, Washburn und Greer rannten zum Waffenarsenal und waren gleich darauf verschwunden.
Jetzt allein,

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