Mission Arktis
Sterns.
Der Leutnant hatte seinen Befehl ausgeführt.
Die Polaris war scharf.
Alles war bereit, nur noch eine letzte Tat war nötig.
Viktor berührte den einen Knopf, den er sich bisher noch aufgespart hatte, legte seinen Finger auf die rote Schrägfläche an der Seite des Monitors und hielt sie die erforderliche Minute lang gedrückt.
Die Sekunden verstrichen – dann begann das Licht des zentralen Auslösers auf dem Handgelenkmonitor zu blinken. Aktiviert.
Er beobachtete den Monitor genau. Der Marker blinkte im gleichen Rhythmus wie das Herzsymbol in der Ecke des Bildschirms. Erst jetzt nahm Viktor seinen Finger von dem Knopf.
Es war vollbracht!
Die Detonation der Polaris war jetzt an seinen Herzschlag gebunden, seinen Puls. Sobald sein Herz eine ganze Minute lang nicht mehr schlug, würde die Vorrichtung automatisch detonieren. Das war eine Extraversicherung, ein Notfallplan, falls alles sich gegen ihn wenden sollte.
Viktor senkte den Arm.
Nun war er ein lebender Auslöser. Einen Abbruchskode gab es nicht, keinerlei Pannensicherung. Wenn die Polaris erst einmal in Gang gesetzt war, konnte sie nichts mehr stoppen.
Mit ihrer Detonation würde die alte Welt enden, und eine neue Welt würde beginnen, geschmiedet in Eis und Blut. Viktors Rache würde alle treffen: die Russen, die Amerikaner, die ganze Welt. Leider würde niemand mehr da sein, der es beobachten konnte – das war das Einzige, was er bedauerte.
Aber er wusste, wie er mit Bedauern umgehen konnte … das hatte er sein Leben lang geübt.
Als er sich abwenden wollte, kam ein Soldat auf ihn zugerannt, aus dem langen kreisförmigen Korridor, in dem die Gefriertanks untergebracht waren. »Admiral Petkow! Admiral!«
Er blieb stehen. »Was gibt es denn?«
»I-irgendwas …« Er gestikulierte in Richtung Halle. »Irgendwas passiert da unten.«
»Was denn? Sind es die Amerikaner?« Viktor hatte eine Gruppe Wachen an der Öffnung des Servicetunnels aufgestellt. Sie sollten warten, bis die heiße Druckwelle der Brandgranate abgekühlt war, und dann den Überlebenden nachjagen.
»Nein, nicht die Amerikaner!« Der Mann war völlig außer Atem und seine Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. »Das müssen Sie sich selbst ansehen!« 15:29 Uhr
… zwei … eins …
V on seinem Posten neben der elektrischen Schalttafel beobachtete Matt, wie Bratt seinen stummen, an den Fingern abgezählten Countdown zu Ende brachte und zum Schluss die geballte Faust in die Luft streckte.
… null … los!
W ashburn begann an der Sicherung zu zerren, die Ebene eins mit Energie versorgte, aber die alten Glasröhrchen waren hartnäckig und fest angerostet. Es dauerte zu lange.
Matt winkte sie zur Seite und zerschlug die Sicherungen kurzerhand mit der stumpfen Seite seiner Feueraxt. Eine klirrende Scherbenkaskade sprühte nach außen, gefolgt von einem Streifen elektrischen Rauchs, der sich in die Luft emporkräuselte.
D ie Wirkung zeigte sich umgehend. Aus der Ferne hörte man aufgeregte Rufe.
Bratt winkte alle zur Tür. Durch das Fenster sah Matt eine Hand voll Männer in weißen Parkas zur zentralen Wendeltreppe laufen, das Gewehr im Anschlag. Noch mehr Geschrei ertönte, unterbrochen von lauten Befehlen.
Zwei von den vier Männern rannten die Treppe nach oben. Zwei blieben.
»Ein Vogelpärchen will das Nest nicht verlassen«, brummte Green »Dann müssen wir eben nachhelfen«, sagte Bratt. »Wir haben keine andere Wahl. Unsere Karten liegen auf dem Tisch.«
Die Soldaten, beide in offenem Parka, blieben auf ihrem Posten, doch ihre Aufmerksamkeit galt den Vorgängen auf der Treppe. Dem Elektroraum wandten sie den Rücken zu.
Bratt zeigte auf Washburn und Matt. »Sie übernehmen den Linken. Wir den anderen.« Er nickte Greer zu.
Matt machte seine Axt fertig. Noch nie hatte er einen Menschen mit einer solchen Waffe getötet. Bei den Green Berets hatte er Männer erschossen und einen sogar mit einem Bajonett erstochen, aber noch nie hatte er jemanden mit einer Axt erschlagen. Er warf einen kurzen Blick zu Craig hinüber.
Der Reporter starrte mit weit aufgerissenen Augen zu ihnen herüber und drückte sich Schutz suchend an die Tür zum Generatorenraum.
»Beobachten Sie die Lage durchs Fenster«, sagte Matt zu ihm. »Wenn irgendwas schief geht, dann machen Sie, dass Sie zu den anderen zurückkommen, und laufen mit ihnen so schnell wie möglich davon.«
Craig machte den Mund auf, schloss ihn aber wieder, nickte und lief zur Tür. Etwas fiel aus seinem Mantel und landete mit einem
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