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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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blies nach wie vor in heftigen Böen. Einmal wäre Jenny fast ausgerutscht und hingefallen, so nervös war sie. Gleich waren sie da. Sie wusste, wo sie hingingen. Zur gleichen Kaserne, aus der sie und Kowalski geflohen waren.
    Der Gedanke trieb ihr die Tränen in die Augen. Eigentlich hatte sie gedacht, sie hätte auf der Fahrt hierher schon genug geweint, vor Erleichterung, aber auch vor Trauer. Kowalski war verschwunden, Tom höchstwahrscheinlich tot. Bane ebenfalls. Und Matt …
    Sie waren alle weg.
Wenn doch wenigstens ihr Vater noch am Leben war! Als die Wache die Hüttentür öffnete, beeilte sie sich und trat, gefolgt von Amanda, rasch ein. Der Soldat begleitete sie den Gang hinunter zur Kaserne.
    Auch vor der Doppeltür standen zwei bewaffnete Soldaten.
»Zu Ihrem Schutz«, erklärte ihre Eskorte. »Wir versuchen, alle möglichst an einem Ort zu versammeln, bis wir uns vergewissert haben, dass keine Gefahr mehr besteht. Und da sich die Russen keine fünfzig Kilometer von hier verschanzt haben, ist es sonst nirgends sicher.«
Jenny hatte nicht vor, gegen die Schutzhaft Protest einzulegen. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, war ihr das gerade recht – je länger, desto lieber.
Die Wärme in der Kaserne schlug ihr ins Gesicht wie eine nasse Decke. Heizgeräte und menschliche Körper machten die Luft stickig. Rasch sah Jenny sich um.
Auf Anhieb entdeckte sie Commander Sewell. Er saß ganz vorn, die Hälfte seines Gesichts unter einer Bandage, den Arm in einer Schlinge. Mit großen Augen trat Jenny auf ihn zu.
Er starrte sie unter dem Verband hervor an. »Sie haben es einfach nicht ausgehalten, von hier weg zu sein, wie?«
»Was ist denn passiert?« Ihr Blick glitt über seine Verletzungen.
»Sie haben mir befohlen, auf Ihren Vater aufzupassen.« Er zuckte die Achseln. »Ich nehme meine Befehle immer sehr ernst.«
Auf einmal teilte sich die Menge und eine vertraute Gestalt drängte sich zu ihr durch. Mit müden Augen, aber ansonsten wohlbehalten.
Sie warf sich in seine Arme. »Papa!«
Er drückte sie an sich. »Jen … Schätzchen!«
Eine Weile brachte sie kein Wort mehr heraus. Irgendein Damm in ihr brach und sie begann haltlos zu schluchzen. Nicht nur Tränen, wilder Schmerz schüttelte sie und machte ihr das Atmen schwer. Unkontrollierbar stieg es in ihr auf, wie aus einem tiefen Brunnen. Und es tat unglaublich weh. Sie hatte überlebt, aber so viele andere nicht. »M-Matt«, stieß sie unter Schluchzen hervor.
Die Arme ihres Vaters schlossen sich fester um sie.
Schließlich zog er sie zu einem Bett, wo sie neben ihm weiterweinte. Er versuchte nicht, sie mit Worten zu trösten. Das würde erst später kommen. Jetzt brauchte sie jemanden zum Festhalten und Festgehaltenwerden.
Ihr Vater wiegte sie sanft.
Nach einer Weile nahm sie ihre Umgebung wieder wahr, leer und wie betäubt. Langsam hob sie das Gesicht. Irgendwann war auch Craig hereingekommen und saß jetzt neben Amanda, Commander Sewell und einem Mann in einem Sturmanzug.
Letzterer trug einen Helm unter dem Arm. Seine Haare waren schwarz, kurz und glatt nach hinten gekämmt. Er war schätzungsweise Mitte dreißig und offensichtlich ein harter Typ. Vom Ohr bis zum Nacken zog sich eine fiese Narbe, an der er herumfingerte, während er neben Craig lehnte und etwas auf einem Tisch studierte, den sie sich herangezogen hatten. »Ich glaube nicht, dass irgendwas davon eine Rolle spielt«, sagte der Soldat. »Wir sollten jetzt sofort zuschlagen, ehe die Russen sich noch weiter verschanzen.«
Jenny machte sich aus der Umarmung frei. Worüber sprachen diese Leute? Sie tätschelte die Hand ihres Vaters.
»Jen …?«
»Mir geht’s schon besser.« Jedenfalls für den Augenblick , fügte sie im Stillen hinzu. Kurz entschlossen stand sie auf und ging zu der Gruppe hinüber. Ihr Vater folgte ihr.
Craig blickte auf. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Den Umständen entsprechend.«
Er wandte sich wieder dem Gespräch zu. »Das sind die Aufzeichnungen, die ich an mich nehmen sollte. Aber sie sind kodiert. Mit dem Dechiffrieren bin ich noch nicht wirklich vorangekommen.«
Amanda blickte zu Jenny hinüber. »Womöglich sind es nicht die richtigen.«
»Was spielt das für eine Rolle?«, fragte der Neuankömmling im Sturmanzug. »Mein Team kann die Station in weniger als zwei Stunden einnehmen. Dann können Sie so viele Expertenteams reinschicken, wie Sie nur wollen.«
Jenny musterte den Mann. Bestimmt war er der Anführer des DeltaForceTeams.
»Der russische Admiral ist

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