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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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winterlichen Campingtrip zum Eisfischen und Wandern in den verschneiten Bergen. Dann ein Augenblick der Unaufmerksamkeit …
Trotz der Gefahr, in der er jetzt schwebte, kniff Matt unwillkürlich die Augen zusammen, als ihn der stechende Schmerz dieser Erinnerung durchfuhr.
Er hatte eine Holzaxt benutzt, um das Eis aufzuschlagen. Er hatte den kalten Fluss unermüdlich abgesucht und wäre dabei fast selbst an Unterkühlung gestorben, aber der Körper seines achtjährigen Sohnes wurde erst zwei Tage später gefunden, weit, weit stromabwärts.
Tyler … es tut mir so Leid …
Er zwang sich, die Augen wieder zu öffnen. Jetzt war nicht der richtige Augenblick, um seinen Jungen zu betrauern. Doch das eisige Wasser machte es unmöglich, die Erinnerung zu verdrängen. Er konnte ihr nicht entgehen. Sein Körper erinnerte sich an das eisige Wasser. Erinnerungen tauchten auf, die für immer in jeder Faser seines Körpers eingefroren waren. Jemand, der nie einen Sohn oder eine Tochter verloren hatte, konnte sich nicht vorstellen, dass die bloße Erinnerung daran schmerzte wie ein Dolchstoß, qualvoll, durchdringend bis ins Mark.
Tyler …
Eine Bewegung holte ihn schlagartig in die Gegenwart zurück. Rechts von ihm schob sich eine Gestalt zwischen den Felsbrocken am Ufer des Bachs vorwärts. Während er sie beobachtete, begannen seine Beine vor Wut zu zittern, und Verzweiflung durchdrang ihn, so betäubend, dass alle Furcht von ihm wich.
Der Mann war Matts schlammiger Spur gefolgt, aber er ging kein Risiko ein, sondern hielt sich sorgsam im Schatten. Sein Gewehr hatte er über die Schulter geschlungen, aber in der Faust hielt er eine Pistole. Außerdem hatte er den schneeweißen Overall abgelegt und trug jetzt eine Tarnuniform mit schwarzer Mütze, die ihn nahezu unsichtbar machte.
Matt hob seine Flinte, sodass der Lauf den Wasserfall teilte. Aber er richtete die Waffe nicht auf die schleichende Gestalt, denn mit dem demolierten Schaft traute er sich keinen präzisen Schuss zwischen die Felsen zu. Stattdessen zielte er auf das Bachufer, auf die Stelle, wo er vor wenigen Minuten ins Wasser gewatet war. Sie war nur zehn Meter entfernt und frei von Felsbrocken.
Der Mann in der Tarnkleidung erreichte die Stelle und kam geduckt hinter den schützenden Felsen hervor. Matt sah, wie er zum gegenüberliegenden Ufer spähte. Keine Spur führte aus dem Bach wieder heraus. Der Kerl starrte stromabwärts. Matt konnte sich vorstellen, was er dachte. War sein Opfer den Bach abwärts geflohen, wie vorhin, als er den kleineren Schmelzwasserbach als Deckung benutzt hatte? Um den Lauf des Baches besser verfolgen zu können, richtete der Mann sich etwas auf. Er war groß, von der Statur eines Footballspielers.
Matt bewegte den Finger zum Abzug und setzte alle Muskeln in Unterarm und Schulter ein, um die Flinte ruhig zu halten. In diesem Augenblick ließ irgendein instinktives Gespür seinen Verfolger aufmerken. Blitzschnell fuhr er herum, auf dem blassen Gesicht einen überraschten Ausdruck. Im gleichen Moment, als Matt abdrückte, erkannte er die Flinte.
Der Knall war laut in dem engen Raum und der Rückstoß hätte Matt fast das Gewehr aus der Hand gerissen. Irgendetwas schwirrte an seinem Ohr vorbei, aber er ignorierte alles andere und konzentrierte sich ausschließlich auf sein Ziel.
Der Mann taumelte zurück wie nach einem Stoß vor die Brust. Die Pistole flog ihm aus der Hand, während er die Arme zurückwarf und auf einer Granitextrusion aufschlug.
Noch bevor der Mann auf dem Boden landete, war Matt aus seinem Versteck gestürzt. Er riss an seinem Gewehr, um die verbrauchte Patrone herauszuhebeln, musste aber feststellen, dass der Mechanismus klemmte. Er zerrte heftiger, ohne Erfolg. Anscheinend war die Flinte stärker beschädigt, als er gedacht hatte. Wahrscheinlich konnte er von Glück sagen, dass sie ihm nicht ins Gesicht explodiert war.
Er rannte den Bach zu dem gestürzten Mann hinunter, der versuchte, an sein Gewehr zu kommen. Es war ein Wettrennen, aber diesmal arbeitete die Strömung für Matt. Wie im Flug bewältigte er die zehn Meter bergab und hechtete aus dem Wasser.
Aber es war zu spät.
Sein Gegner hatte sein Gewehr erreicht und auf Matts Brust gerichtet.
Im Sprung riss Matt seinen Körper zur Seite und schwang seine beschädigte Waffe wie einen Knüppel. Metall schlug auf Metall, als der Schuss sich löste. Ein brennender Schmerz durchfuhr Matts Schulter.
Er schrie auf … dann prallte er gegen den Körper seines Gegners. Es

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