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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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waren.
Dann wandte er sich um und stieg wieder hinauf, bis er noch etwa zwanzig Meter vom Hügelkamm entfernt war. Dann machte er einen Satz von der schlammigen Hufspur weg auf einen Granitvorsprung und von dort auf einen anderen Stein. Er wollte nicht, dass die Abzweigung zu erkennen war. Sobald er die Fährte weit genug hinter sich gelassen hatte, duckte er sich unter die Zweige einer Fichte und versteckte sich im Schatten hinter ihrem Stamm. Von hier hatte er klare Sicht auf den Hügelkamm. Falls die Verfolger ihrer Spur nachgingen, würde sich in dem Augenblick, in dem sie den Hügelkamm überschritten, ihre Silhouette einen Moment lang vor dem Abendhimmel abzeichnen.
Auf ein Knie gestützt, schlang Matt den Gewehrriemen ums Handgelenk, stützte den Kolben aus Walnussholz an der Schulter ab und zielte über den Lauf. Er vertraute darauf, dass er einen der beiden Motorradfahrer aus dieser Entfernung erwischen würde, aber was war mit dem anderen?
Jenseits des Hügelkamms kam das Brummen der beiden Motoren näher und näher, zwei wütende Raubtiere auf der Fährte ihrer Beute.
Während Matt da so kniete und das Blut in seinen Schläfen pochte, musste er unwillkürlich an ein anderes Ereignis denken. Es hatte zehn Jahre zuvor stattgefunden, in einem anderen Leben, als er in Somalia in einem zerschossenen Gebäuderuine gelegen hatte. Überall um ihn herum Gewehrfeuer. Die ganze Welt von seinem Nachtsichtgerät auf grüne Schatten und Linien reduziert. Für die meisten Männer waren nicht die Gefechte das Schlimmste. Die meisten Nerven kostete die Warterei.
Langsam durch den Mund einatmend, zwang Matt sich, zu entspannen. Locker und trotzdem wachsam. Anspannung konnte einen beim Zielen weit mehr um den Erfolg bringen als mangelnde Schießkunst. Er atmete aus und zentrierte sich. Er war hier nicht in Somalia. Er war in den Wäldern, seinen Wäldern. Der frische Geruch der zerdrückten Fichtennadeln unter seinen Knien half ihm, klar zu denken, erinnerte ihn daran, wer er war. Er kannte diese Berge besser als irgendwer sonst.
Auf der anderen Seite des Kammes wurden die Motorräder schneller, durchdrangen die Welt mit ihrem Brummen und Rattern. Matt konnte hören, wie die Zweige unter den stachelbewehrten Rädern brachen. Ganz nahe schon … Er bewegte den Finger von der Sicherung zum Abzugshebel und beugte sich tiefer über das Gewehr, die Wange fest an dem hölzernen Schaft.
Das Warten dehnte sich zu einer Ewigkeit. Trotz der Kälte rollte ein Schweißtropfen über seine rechte Schläfe. Er musste sich zwingen, nicht zu blinzeln. Schieß nur, wenn beide Augen offen sind. Das hatte sein Vater ihm eingebläut, wenn sie zu Hause in Alabama auf die Jagd gegangen waren. Später hatte sein Drillsergeant diesen Grundsatz eindringlich verstärkt. Matt atmete flach durch die Nase, voll konzentriert.
Kommt schon …!
Als hätte es seine Aufforderung gehört, schoss plötzlich ein Motorrad mit Vollgas über den Hügelkamm und flog regelrecht über die Anhöhe. Die Räder hoben vom Boden ab.
Matt, darauf nicht vorbereitet, verlagerte die Hüfte, folgte dem Kurs des Motorrads und drückte ab. Der Schuss knallte, unmittelbar gefolgt vom scheppernden Pfeifen einer Kugel auf Metall.
Das fliegende Motorrad geriet ins Schlingern. Matt hatte das hintere Schutzblech getroffen. Fahrer und Rad gingen zu Boden und überschlugen sich, der Mann sprang ab, rollte den Hang hinunter und verschwand im Dickicht.
»Verdammt!«, brummte Matt, fixierte aber weiter den Hügelkamm. Er hatte keine Ahnung, ob der erste Motorradfahrer unverletzt, verwundet oder gar tot war, aber er wagte es nicht, seine Aufmerksamkeit zu teilen. Jeden Moment konnte das zweite Motorrad erscheinen. Er hebelte die verbrauchte Patrone aus der Seite des Gewehrs und führte die nächste ein, wobei er sich die alte M-16-Automatik aus seinen Tagen bei des Green Berets herbeisehnte.
Dann legte er an und zielte wieder auf den Hügelkamm.
Nach dem Schuss und dem krachenden Sturz der ersten Maschine war sein Gehör etwas beeinträchtigt, weshalb er das Grollen des zweiten Motorrads einfach nicht lokalisieren konnte. Plötzlich sah er eine Bewegung am linken Rand seines Gesichtsfelds. Er schwang das Gewehr zur Seite, gerade rechtzeitig, um das zweite Rad über die Anhöhe schießen zu sehen, nicht weit entfernt von der Stelle des ersten.
Er zielte, eher verzweifelt als kunstfertig, und feuerte. Diesmal hörte er nicht einmal einen Metalltreffer. Das Motorrad setzte zu einer glatten

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