Mission Arktis
entkommen«, antwortete Matt und schob den Reporter zum Dock hinunter. »Noch mal können wir uns nicht auf unser Glück verlassen. Nicht an so einem klaren Tag. Und wir wissen auch nicht, ob sie vielleicht irgendwo noch weitere Kommandos abgesetzt haben.«
Gemeinsam floh die Gruppe durch den Garten zum Dock hinunter. Jenny half ihrem Vater, eine Hand an seinem Ellbogen. Überall sprangen die Hunde herum, hüpften und bellten aus Leibeskräften.
Plötzlich erschien Bane an Matts Seite und rannte neben ihm her, als sie das Dock erreichten. Matt hatte keine Zeit, ihn zu warnen.
Stattdessen streckte er die Hand nach Jennys Gewehr aus. Zu seiner Überraschung sah er keine Angst in ihren Augen, als sie ihm die Flinte in die Hand drückte. Matt lief über das Dock. Bane folgte ihm.
Inzwischen hatte die Cessna gewendet und steuerte wieder auf die Hütte zu. Matt hob die Flinte und folgte ihrem Kurs. Er feuerte ein Mal, aber ohne Erfolg. Eilig bediente er den Hahn und beförderte eine neue Patrone ins Magazin.
Am Ende des Docks hustete der Motor der Twin Otter und erstarb wieder. Komm schon, Jen …!
Die Cessna fuhr die Klappen aus, jagte im Sturzflug über den Fluss und zielte auf das lahmende Flugzeug.
Matt zielte auf das Cockpit und feuerte erneut. Wieder daneben. Die Cessna raste unbeirrt weiter. »Verdammt!« Wieder riss er den Hahn zurück, schulterte jetzt aber die Waffe, um besser zielen zu können.
Neben ihm sprang der Motor der Otter endlich an. Sein Rattern übertönte das Hundegebell.
»Matt!«, rief Jenny aus dem Seitenfenster. »Steig ein!«
Jetzt schwebte die Cessna keine zehn Meter über dem Fluss. Aus der offenen Seitentür beugte sich ein Mann in einem weißen Parka, auf der Schulter den Granatwerfer. Offensichtlich planten sie einen Schuss aus nächster Nähe, und für die Otter gab es keine Möglichkeit, rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu kommen.
Ihre einzige Chance bestand darin, dass Matt den Schützen irgendwie dazu brachte, das Ziel zu verfehlen, denn dann musste die Cessna abdrehen und von neuem ansetzen, wodurch die Otter genug Zeit zum Aufsteigen gewinnen würde.
Nervös auf der Unterlippe kauend, spähte er durch das Visier, voll und ganz auf den Mann mit dem Granatwerfer konzentriert. Er hätte schwören können, dass der Kerl ihn ebenfalls anstarrte. Matt drückte ab.
Das Krachen brachte ihn zum Blinzeln. Der Mann in der Cessna duckte sich unter eine Verstrebung. Offenbar hatte Matt ihn verfehlt und nur den Flügel der Cessna gestreift. Aber immerhin hatte der Schuss den Mann abgelenkt.
Leider reichte das nicht aus. Sofort war der Granatwerfer wieder in Stellung. Die Cessna war nur noch siebzig Meter entfernt und raste wild auf die Twin Otter zu.
Erneut machte Matt die Winchester schussbereit.
»Matt!«, brüllte Jenny. »Jetzt!«
Er sah zu ihr hinüber. Ihr Vater hielt die Flugzeugtür auf und winkte. »Wir sind noch am Dock vertäut!«, rief er und deutete auf das Seil.
Leise vor sich hin fluchend, rannte Matt zu der Otter, die Flinte in der einen Hand, löste er mit der anderen die Leine und sprang dann auf den Schwimmer des Flugzeugs.
Direkt hinter ihm machte Bane einen anmutigen Satz und landete in der Kabine. Aus ihren gemeinsamen Jahren war er mit diesem Fortbewegungsmittel immer noch vertraut.
»Los!«, schrie Matt durch die offene Tür.
Der Motor der Otter heulte auf. Die beiden Propeller, einer an jeder Tragfläche, wirbelten durch die Luft, und das Flugzeug schwang sich vom Dock.
Jennys Vater streckte die Hand aus, um Matt, der immer noch auf dem Schwimmer balancierte, hereinzuziehen. »Nein, John«, sagte Matt und sah dem älteren Mann in die Augen. Dann schlang er sich rasch die Halteleine um die Taille und warf das andere Ende dem Inuk zu. »Bind mich fest!«
John runzelte die Brauen.
»Du musst mich sichern!«, erklärte Matt und deutete auf einen Stahlpfosten bei der Tür.
Die Augen des älteren Mannes weiteten sich, als er begriff, was Matt vorhatte, und er tat, was sein Exschwiegersohn von ihm verlangte. Früher hatten sie manchmal zusammen Gletscherwanderungen unternommen.
Während die Otter über dem Fluss beschleunigte, kletterte Matt zum anderen Schwimmer hinüber, wobei er sich wie beim Abseilen an einer Felswand gegen den Strick lehnte und die Schlinge als Halterung benutzte. Jennys Vater schob Seil nach und hielt es mit Hilfe des Pfostens gespannt.
Derweil kletterte Matt aus dem Schatten des Flügels.
Die Cessna jagte in etwa dreißig Metern Entfernung hinter ihnen her
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