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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Verzweiflungstat entschieden, bevor sie ihre Beute an Arrigetch verloren.
Doch noch während Matt die Cessna beobachtete, kam ein Feuerstrahl aus einem der Seitenfenster. Obwohl er nichts hörte, stellte er sich sofort das Pfeifen der herannahenden Granate vor. Ein Rauchstreifen kennzeichnete ihre Bahn, die zwei Meter an ihrer Flügelspitze vorbeilief und vor ihnen verschwand. Mit einem Steinregen explodierte der Sprengkörper an einer der Bergspitzen. Ein Stück der Felswand brach ab und rutschte talwärts.
Jenny steuerte von der beschädigten Felssäule weg und zog die Otter über den Flügel hoch. Als sie zwischen zwei Felsnadeln durchschossen, konnte Matt einen Augenblick den Boden unter sich sehen.
»Omeingott, omeingott!«, jammerte Craig hinter ihm.
Als sie an den Felsen vorbei waren, balancierte Jenny das Flugzeug wieder aus. Auf allen Seiten waren sie jetzt von Säulen und Türmen, Spitzen und Nadeln, Klippen und Wällen umgeben. Diese waren so hoch, dass man ihre Gipfel vom Fenster aus nicht sehen konnte.
Der Wind rüttelte und schubste die kleine Maschine gnadenlos.
Matt umklammerte die Armlehnen.
Wieder flog Jenny eine Steilkurve, diesmal über den anderen Flügel. Matt sperrte die Augen auf. Eigentlich hätte er sie lieber zugemacht, aber aus irgendeinem Grund sah er sich dazu nicht imstande. Trotzdem hätte er Jennys Flugkünste lieber nicht aus erster Hand bewundert. Auf einmal hatten die hinteren Sitze durchaus etwas Anziehendes an sich.
Die Otter schoss zwischen einer Felswand und einer schiefen Steinsäule hindurch. Neben Matt begann Jenny leise vor sich hin zu summen. Matt wusste, dass sie das tat, wenn sie sich hundertprozentig auf etwas konzentrierte, allerdings war das Objekt ihrer Konzentration normalerweise das Kreuzworträtsel aus der New York Times.
Das Flugzeug rauschte dicht an der Nadel vorbei und ging wieder in die Gerade – aber nur für einen Atemzug.
»Festhalten!«, brummte Jenny.
Matt starrte nur wütend vor sich hin. Seine Unterarme hatten bereits einen Krampf, weil er sich so an seinen Sitz klammerte. Was verlangte sie denn noch von ihm?
Inzwischen rollte sie die Otter erneut über einen Flügel und jagte sie um eine Bergspitze herum. Die ganzen nächsten fünf Minuten raste sie in ununterbrochenem Zickzack durch das Felsenlabyrinth. Vor und zurück, hin und her, erst über den einen, dann über den anderen Flügel.
Matts Magen rebellierte. Er suchte die Cessna am Himmel, aber es war, als wäre er von einem Steinwald umgeben. Seit sie Arrigetch erreicht hatten, war das andere Flugzeug aus seinem Blickfeld verschwunden – was wahrscheinlich von vornherein Jennys Plan gewesen war. Es gab tausend Ausgänge aus der Region: Pässe, Rinnen, Moränen, Täler, Gletscher. Und mit der sich herabsenkenden Wolkendecke musste die Cessna ihnen wohl oder übel folgen, wenn sie wissen wollte, wo die Otter das Labyrinth verlassen würde. Falls sie es wagten.
Jetzt flogen sie über ein breites Gletscherkar, geformt wie ein natürliches Amphitheater in einer Felswand. Jenny schwenkte die Otter in einem sanften Gleitflug an der Kante der steilwandigen Mulde entlang. Die Lippe eines Gletschers hing über den Abhang und bildete einen eisigen Sims. Unter ihnen war der Boden mit Felsbrocken und Moränenschutt bedeckt, mit zermahlenem Fels und Kies, der liegen geblieben war, als das Eis sich zurückgezogen hatte.
Im Zentrum der Mulde lag ein vollkommen stiller Bergsee, die blaue Oberfläche glatt und klar wie ein Spiegel, sodass man die darüber kreisende Otter darin sehen konnte. Die Wände des Kars waren jedoch zu steil, um direkt über die Klippe hinauszufliegen. Jenny setzte zu einer langsamen Spirale an.
Matt stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hatten Arrigetch überlebt.
Doch dann bemerkte er plötzlich eine Bewegung im Spiegel des Bergsees.
Ein anderes Flugzeug!
Die Cessna schoss aus einer völlig anderen Richtung in das Kar und schien einen Augenblick zu zögern, woraus Matt schloss, dass ihre Verfolger genauso überrascht waren, sie hier zu sehen, wie umgekehrt.
»Jen?«, sagte er.
»Ich hab noch nicht genug Höhe, um über die Klippen zu kommen.« Zum ersten Mal auf diesem Höllenflug klang ihre Stimme ängstlich.
Jetzt umkreisten beide Maschinen das steinerne Amphitheater, kletterten höher, und ihr nervöser Tanz spiegelte sich in dem blauen See unter ihnen. Wieder öffnete sich die Seitentür der Cessna. Aus siebzig Metern Entfernung entdeckte Matt die inzwischen

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