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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Die Titankugel von Polaris glühte im Dunkeln wie ein echter Polarstern in der arktischen Nacht.
Es gab einen Grund, weshalb er vor einem Jahrzehnt das Projekt Schockwelle in Gang gebracht hatte, warum er gerade dieses Projekt zur Ausübung seiner Rache gewählt hatte. Es waren die letzten Worte des Berichts von 1989, eine Warnung. Der Wissenschaftler hatte eine weitere Gefahr vorhergesehen, wenn die Polkappe zerstört würde, eine Gefahr, die über den kurzfristigen Effekt der Flut und des klimatischen Chaos hinausging.
Der Langzeiteffekt war noch unheimlicher.
Wenn der Arktische Ozean verdunstete, würde sich sein Wasser in Form von Niederschlägen über die Landmassen ergießen – in den nördlichen Regionen als Schnee und Schneeregen. Im Lauf der darauf folgenden Jahre würde sich Schnee und Schneeregen in Eis verwandeln und zu riesigen Gletschern auftürmen, würde die bereits vorhandenen erweitern und neue bilden. Immer weiter würden diese Gletscher vordringen, sich in riesigen Schichten übereinander schieben, über die gesamte nördliche Region stetig nach Süden.
Fünfzigtausend Jahre später würde eine neue Eiszeit beginnen!
Viktor würdigte die Symmetrie der Ereignisse, während er hinausstarrte auf das leise Glühen von Polaris in den mitternächtlichen Wassern der Arktis.
Sein Vater war im Eis erfroren und gestorben – und nun würde der Welt das gleiche Schicksal zuteil werden.

      
KAPITEL 6
Unterwegs ins Eis

      
    9. April, 05:43 Uhr
    In der Luft über der Polkappe
    Vom Kopilotensitz der Twin Otter sah Matt zu, wie die Sonne über den Rand der Welt kletterte. Das Licht blinzelte über die leichte Wölbung der Eisdecke, so hell, als wollte es ihm die Augen versengen. Jenny trug ihre Pilotensonnenbrille, aber Matt starrte ungeschützt und völlig gebannt in die Schönheit der polaren Morgendämmerung. In diesen Breitengraden würde es noch ungefähr zehn Sonnenaufgänge geben, bevor der goldene Ball vier Monate lang ununterbrochen am Himmel blieb. Entsprechend lernte man hier jeden Auf- und Untergang der Sonne schätzen.
    Heute Morgen war das Schauspiel besonders spektakulär. Ein konstanter südöstlicher Gegenwind hatte es geschafft, Nebel und Dunst wegzufegen, die normalerweise über dem Pol hingen. Unter den Reisenden erstreckte sich in alle Richtungen eine urtümliche Welt aus fein gekerbtem Eis, gezackten Kristallgipfeln und himmelblauen Schmelzteichen.
    Vom Horizont strömte Sonnenlicht wie eine rosige Flut auf ihre Flugroute zu. Orangefarbene und karminrote Schattierungen kräuselten sich über den blauen Himmel.
    »Da kommt ein Sturm auf«, sagte eine barsche Stimme hinter ihm. Mit einem Gähnen war Jennys Vater erwacht.
    Matt drehte sich um. »Warum sagst du das, John?« Bevor dieser antworten konnte, gab Craig, der schläfrig in seinem Sitz hing, ein leises Protestgeräusch von sich. Ganz offensichtlich hatte er kein Interesse an den meteorologischen Erkenntnissen des Inuks. Hinter Craig hob Bane seine Schnauze, streckte sich und gähnte ausgiebig. Der Wolfsmischling schien genauso wenig davon erbaut, geweckt zu werden, wie der Reporter.
Ohne auf die beiden zu achten, beugte John sich vor und deutete auf den Himmel im Norden. Dort hing noch das Zwielicht, und es sah aus, als stiege Rauch über dem Horizont auf, tanzend und wirbelnd.
»Eisnebel«, stellte der Inuk fest. »Die Temperatur sinkt, obwohl die Sonne aufgeht.«
»Ja, das Wetter ändert sich«, pflichtete Matt ihm bei.
In dieser Gegend war schlechtes Wetter fast immer heftig. Wenn es nicht klar und ruhig war wie jetzt, herrschte Schneesturm. Und obwohl selten sehr viel Schnee fiel, war der Sturm dennoch gefährlich, denn er wirbelte Eis und Schnee derart auf, dass häufig so genannte WhiteoutBedingungen eintraten, in denen man wegen der Blendung nichts mehr sehen konnte.
»Schaffen wir es vorher zur Driftstation?«, fragte er Jenny.
»Ja, das müsste klappen.«
Es waren die ersten Worte, die sie seit dem Abflug von Kaktovik miteinander gewechselt hatten. Irgendetwas an dem, was bei Bennie passiert war, machte Jenny zu schaffen, aber sie weigerte sich, darüber zu sprechen. So hartnäckig wie ein Bagger, der sich durch einen störrischen Abhang frisst, hatte sie ihr Essen verzehrt und war dann zu einem kurzen Schläfchen im Hangar verschwunden. Nicht mehr als eine halbe Stunde. Aber als sie aus dem Hinterzimmer zurückkehrte, waren ihre Augen gerötet und sie sah alles andere als ausgeschlafen aus.
Ihr Vater sah prüfend zu

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