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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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hoffentlich noch mehr Leute stationiert. »Na ja, wer immer dort auch sein mag – auf jeden Fall muss man uns Schutz gewähren, wenn der Sturm kommt«, meinte er laut. »Danach werden wir uns schon irgendwie Gehör verschaffen. Ob man uns unsere Geschichte glaubt oder nicht, ist natürlich eine andere Sache. Nach den Explosionen in Prudhoe ist man wahrscheinlich nicht besonders vertrauensselig.«
»Okay, so machen wir’s«, nickte Jenny. »Zumindest bis wir die Situation besser einschätzen können.«
»Ich sehe etwas ein paar Grad nördlich von uns«, meinte John, der aus dem Fenster geschaut hatte. »Rote Gebäude.«
Jenny stimmte den Kurs darauf ab.
»Ist das die Driftstation?«, fragte Craig.
»Ich bin nicht sicher«, antwortete Jenny. »Die Gebäude da unten liegen ungefähr sechs Meilen abseits der Koordinaten, die Sie mir gegeben haben.«
»Die Daten hab ich von meinem Chef.«
»Das liegt an der Strömung«, erklärte Matt. »Es heißt ja nicht umsonst Drift station. Ich bin eigentlich überrascht, dass sie so nahe bei den Koordinaten ist. Schließlich muss Craigs Information inzwischen mindestens eine Woche alt sein.«
Jenny hielt auf die Ansammlung der roten Gebäude zu.
Je näher sie kamen, desto mehr Details waren zu erkennen. Gleich neben der Basis war eine breite Polynja. Stahlpoller waren um das offene Wasser herum ins Eis getrieben worden – Anlegestellen für U-Boote, erkannte Matt. Doch im Augenblick war der See leer. Hinter der Polynja lagen fünfzehn rote Gebäude, JameswayHütten, die Matt aus seiner Militärzeit kannte. Sie ähnelten den alten QuonsetHütten, nur für kaltes Wetter ausgerüstet. In der Mitte des kleinen Dorfs wehte von einem hohen Mast die amerikanische Flagge.
»Wenigstens ist es eine amerikanische Basis«, murmelte Craig, als Jenny über der Siedlung eine Kurve flog.
»Ja, sieht aus, als wären wir hier richtig«, grummelte Matt.
Auf einer Seite stand eine Reihe von Fahrzeugen und von der Polynja führte ein Weg zu den Hütten. Aber es gab noch einen Weg, der in gerader Linie von der Basis wegführte und offensichtlich häufig benutzt wurde. Wo mochte er hinführen? Aber bevor er sich genauer umschauen konnte, schlug Jenny einen Haken und machte die Maschine bereit zur Landung.
Unten kamen einige Gestalten aus den Hütten, alle in Parkas, und starrten zum Himmel hinauf. Anscheinend hatte man die Flugzeugmotoren gehört, und unerwartete Besucher waren in der abgelegenen ZCI-Zone der polaren Eiskappe garantiert eine Seltenheit. Erleichtert stellte Matt fest, dass die Parkas der Schaulustigen nicht weiß waren, sondern leuchtend grün, blau, gelb und rot. Diese Farben waren dafür gedacht, dass man einen verlorenen Kumpel im Schneesturm sehen konnte.
Gott sei Dank!
Jenny brachte die Kufen des Flugzeugs in Stellung und fuhr die Klappen aus. Dann ließ sie die Maschine sanft auf das flache Eisfeld nördlich der Hütten absinken. »Alles anschnallen!«, rief sie.
Die Twin Otter näherte sich dem Eis. Matt umfasste seine Armlehnen, das Flugzeug ging scharf in die Gerade und setzte auf dem Eis auf. Die Vibration der Kufen auf dem leicht unebenen Boden brachte jede Schraube im Flugzeug und die Metallfüllungen in Matts Backenzähnen zum Klappern.
Aber als sie unten waren, drosselte Jenny rasch die Geschwindigkeit und fuhr die Klappen ein. Die Maschine wurde langsamer und die Vibration zu einem leichten Holpern.
Craig stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus.
»Willkommen mitten auf dem Arktischen Meer«, sagte Jenny und lenkte das Flugzeug um die Kurve. Dann rollte sie zurück zur Basis, die jetzt direkt vor ihnen lag.
»Auf dem Arktischen Meer«, echote Craig und starrte misstrauisch aus dem Fenster.
Irgendwie konnte Matt seine Vorbehalte verstehen, seit drei Jahren misstraute auch er dem Eis. Selbst wenn es so aussah, als wäre es fest, traf dies oft nicht zu. Eis war nie eine Konstante. Es vermittelte eine Illusion der Zuverlässigkeit, ein falsches Gefühl der Sicherheit, die einen im Stich ließ, wenn man es am wenigsten erwartete. Man brauchte ihm nur eine Sekunde den Rücken zuzuwenden … sich einen Moment ablenken zu lassen …
Auf einmal merkte er, dass er seine Armlehnen noch immer fest umklammerte. Er blickte hinaus in die Welt aus Eis, die ihn umschloss. Hier war seine persönliche Hölle. Sie bestand nicht aus Feuer, sondern aus endlosem Eis.
»Sieht ganz danach aus, als hätten wir eine Empfangsdelegation mobilisiert«, meinte Jenny, als sie den Motor

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