Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
abstellte und die Propeller immer langsamer wurden, bis sie schließlich stehen blieben.
Matt wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Basis zu. Eine Gruppe von sechs Schneemobilen rumpelte auf sie zu. Sie waren mit Menschen in identischen blauen Parkas bemannt und er erkannte die Insignien der amerikanischen Navy.
Base Security. Die Sicherheitsmannschaft der Basis.
Einer der Männer erhob sich aus seinem Sitz und hielt sich ein Megaphon vor den Mund. »Steigen Sie aus! Halten Sie die Hände so, dass wir sie sehen können! Jeder Versuch, zu fliehen, und jede feindselige Handlung wird von unserer Seite mit dem Einsatz von Gewaltmitteln beantwortet.«
»Die Manieren eines Empfangskomitees sind auch nicht mehr das, was sie mal waren«, seufzte Matt. 
      
    06:34 Uhr
Eisstation Grendel
    Amanda starrte auf das Chaos, erstaunt, wie viel hier in einer einzigen Nacht gearbeitet worden war. Nicht dass Tag und Nacht in der Station irgendeine Bedeutung hatten, vor allem nicht in den dunklen Eistunneln des Kriechkellers. Aus der Distanz ihrer geräuschlosen Welt sah sie zu, wie das Drama sich entfaltete.
    »Seid bloß vorsichtig damit!«, kläffte Dr. Henry Ogden über den gefrorenen See hinweg. Sogar von ihrem Platz aus konnte Amanda seine Lippenbewegungen und seinen theatralischen Gesichtsausdruck erkennen. Zwei seiner Studenten bemühten sich, unter seiner Aufsicht einen Scheinwerfer aufzustellen. Es war der vierte, der die Felswand beleuchten sollte. Dicht daneben ratterte und zitterte der Generator, der die Scheinwerfer und andere Gerätschaften versorgte, schlecht gelaunt auf seinen Gummifüßen. Ein Gewirr von Kabeln und Leitungen schlängelte sich über den Eissee.
    Mit Hilfe von kleinen roten Flaggen war der See in verschiedene Bereiche eingeteilt worden. Auch an der Felswand wurde gearbeitet. Mehrere Stahlleitern lehnten dort und auch die roten Fähnchen fehlten nicht.
    Vermutlich markierten sie die Stellen, an denen Proben gefunden worden waren. Amanda starrte auf die mit Seil und Flaggen abgetrennten Teile des Sees. Welche Proben unter diesen Markierungen lagen, das wusste sie genau. Die Grendel … so nannte man sie inzwischen.
    Die Nachricht von ihrer Entdeckung hatte sich rasch verbreitet. Zwar war Amanda ziemlich sicher, dass Dr. Ogden die Information nicht persönlich weitergegeben hatte, aber eine solche Sensation konnte in einer isolierten Gruppe von Wissenschaftlern natürlich nicht lange geheim bleiben. Ganz ohne Zweifel hatte jemand geplaudert.
    Überall in der riesigen Höhle schufteten Forschungsstudenten und Mitglieder des Biologenteams Hand in Hand. Doch Amanda entdeckte auch einige Vertreter anderer Disziplinen, unter anderem ihren Freund Dr. Oskar Willig. Der schwedische Ozeanograph war sozusagen der erfahrene ältere Staatsmann der ganzen OmegaGruppe. Seine Leistungen und Verdienste waren unumstritten und allseits bekannt und zu seinen Auszeichnungen gehörte unter anderem der Nobelpreis von 1972. Dank seiner ebenfalls aus der Menge hervorstechenden grauen Haarmähne war er immer leicht auszumachen.
    Sie ging auf ihn zu, wobei sie sich einen Weg um die überall aufgehäuften Probeflaschen und Boxen suchen musste. Zumindest hatte jemand daran gedacht, Sand zu streuen, und in den besonders frequentierten Arbeitsbereichen sogar Gummimatten ausgelegt. Auf einer dieser Matten kniete Dr. Willig und starrte ins Eis hinunter.
    Als sie näher kam, blickte er auf. »Amanda.« Er lächelte und setzte sich auf die Fersen zurück. »Wollen Sie sich das Maskottchen der Station anschauen?«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Das hab ich gestern Abend schon hinter mich gebracht.«
Mit einer Geschmeidigkeit, die sein Alter Lügen strafte, richtete er sich auf. Für einen Siebzigjährigen war er beeindruckend drahtig und fit. »Eine gigantische Entdeckung.«
»Der legendäre Grendel höchstpersönlich.«
»Ambulocetus natans«, verbesserte Dr. Willig. »Oder wenn man unserem angesehenen Kollegen aus Harvard glauben will, Ambulocetus natans arctos. «
Sie schüttelte den Kopf. Arktische Subspezies … Anscheinend verschwendete Dr. Ogden keine Zeit, um seinen Anspruch anzumelden. »Was halten Sie denn von seinen Behauptungen?«
»Interessante Theorie. Polare Adaption der prähistorischen Spezies. Aber Henry hat noch einen langen Weg von der Theorie zum wissenschaftlichen Beweis vor sich.«
Amanda nickte. »Tja, jedenfalls hat er genügend Versuchsobjekte, mit denen er arbeiten kann.«
»Ja, allerdings. Er kann sicher

Weitere Kostenlose Bücher