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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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draußen bald ausbrechen würde. Beide Regierungen würden daran beteiligt sein, aber keine jemals zugeben, dass er stattgefunden hatte.
    Und Viktor wusste auch, warum.
Es gab ein dunkles Geheimnis, das beide Regierungen für alle Zeiten aus der Welt schaffen wollten, und eine noch dunklere Trophäe, die dem Sieger winkte. Keine Seite würde ihre Existenz jemals bestätigen, aber beide konnten sie sich nicht entgehen lassen. Das Risiko war zu hoch. Der Preis, die Früchte der Arbeit seines Vaters, war eine Entdeckung, die die Welt verändern würde.
Aber wer würde sie letzten Endes besitzen?
Nur eines wusste Viktor mit Sicherheit: Es war das Erbe seines Vaters. Die Amerikaner würden es nicht bekommen. Das hatte er geschworen.
Und danach … danach konnten andere Dinge geregelt werden.
Wieder warf er einen Blick auf den PolarisMonitor. Jetzt, wo er den GoCode in der Hand hatte, war es Zeit für seinen eigenen Schachzug. Er drückte den silbernen Knopf auf der Seite des Handgelenkmonitors und hielt ihn dreißig Sekunden lang fest. Dabei passte er gut auf, nicht den daneben liegenden roten Knopf zu berühren – noch nicht.
Er starrte auf den Monitor. Diese dreißig Sekunden blieben ihm, um sich seine Entscheidung noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Wenn Polaris erst einmal aktiviert war, gab es kein Zurück mehr. Aber er hielt den Knopf gedrückt, ohne in seinem Entschluss zu wanken.
Im letzten Jahrhundert hatte Russland zahlreiche Veränderungen durchgemacht: Aus einem zaristischen Land der Könige und Paläste war ein kommunistischer Staat geworden und aus diesem ein zerstückeltes Puzzle unabhängiger Staaten – kriegerisch, arm, stets am Rande des Ruins. Und jeder neuerliche Wechsel hatte sein Land und sein Volk geschwächt.
Im Rest der Welt sah es nicht besser aus. Jahrhundertealter Hass hielt sie in Streit und Terror gefangen: Nordirland, der Balkan, Israel und die arabischen Staaten. Immer wieder die gleichen Muster, ohne Lösung, ohne Hoffnung.
Viktor hielt den Knopf gedrückt.
Es war Zeit, dass die Welt sich erhob; dass alte Muster ein für alle Mal durchbrochen wurden; dass Nationen gezwungen wurden, zusammenzuarbeiten, um zu überleben und sich zu entfalten. Eine neue Welt würde aus Eis und Chaos geboren werden.
Das würde sein Erbe sein, im Gedenken an seinen Vater und seine Mutter.
Der Hauptauslöser blieb dunkel. Aber die kleineren Lichter an den Sternspitzen begannen zu blinken, eins nach dem anderen, dann immer rundum.
Viktor ließ den Knopf wieder los.
Es war vollbracht!
Nun war Polaris aktiviert und wartete nur noch auf den Einsatz des Hauptauslösers. Projekt Schockwelle würde aus der Theorie in die Praxis treten. Viktor starrte auf die blinkenden Lichter auf den fünf Sternspitzen, die auf sein Kommando warteten.
Danach würde es keinen Abbruchskode mehr geben. Keine Pannensicherung.
Mikowsky trat auf ihn zu. »Admiral?«
Aber Viktor hörte ihn kaum. In diesem Augenblick kam ihm der Kapitän extrem jung vor. Und naiv. Seine Welt war bereits am Ende und er wusste es nicht einmal. Viktor seufzte. Noch nie hatte er sich so frei gefühlt.
Von der Last der Zukunft befreit, hatte Viktor nur noch ein einziges Ziel vor Augen: den Körper seines Vaters zurückzuholen und das Erbe einzufordern, das seiner Familie zustand.
Am Ende der Welt spielte alles andere keine Rolle mehr.
»Admiral?«, wiederholte Mikowsky. »Admiral?«
Viktor wandte sich ihm zu und räusperte sich. »Die Drakon hat neue Befehle.«
      
    09:02 Uhr
    USS Polar Sentinel
    Perry stand in der Kontrollstation, die Augen auf Periskop eins fixiert. Vor zehn Minuten waren sie in einer offenen Rinne auf Periskoptiefe gegangen, ganz langsam zwischen den Presseisrücken. Nun starrte er durch das Rohr zum Eis empor. Der Wind hatte aufgefrischt und fegte über die Ebene. Auch der Himmel über ihnen war weiß geworden. Ein mächtiger Sturm braute sich zusammen. Doch um das zu wissen, musste Perry nicht nach draußen schauen.
    Die ganze Nacht hatten sie im Wasser um die Driftstation und die russische Basis patrouilliert und wie angewiesen nach der Drakon Ausschau gehalten. Doch die Nacht war leer geblieben. Es gab auch keinen Sonarkontakt, ausgenommen mit einem Schwarm Belugawale, die am Rand des Einzugsbereichs vorbeischwammen. Die
    Polar Sentinel schien allein hier draußen zu sein. Dennoch waren die Männer angespannt. Sie waren Soldaten in einem unbewaffneten Schiff, das ein AkulaII-SchnellkampfU-Boot jagte. Perry hatte den

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