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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ihr Spielzeug …«
Amanda schüttelte den Kopf. Was noch bis vor kurzem still und funktionsunfähig im Eis gelegen hatte, taute auf und erwachte zu neuem Leben. Schweigend gingen sie weiter.
Als sie auf der obersten Ebene angekommen waren, verabschiedete Amanda sich von ihrem Freund und ging zu dem Zimmer, in dem sie die letzte Nacht verbracht hatte. Sie packte ihren Rucksack zusammen und zog wieder ihren Thermalanzug über. Nachdem der Disput zwischen den Biologen und den Geologen für die nächsten Tage beigelegt war, stand ihrer Rückkehr in die Driftstation Omega nichts mehr im Wege.
Als sie nach draußen ging, begegnete ihr im Gemeinschaftsbereich eine Frau in blauer Uniform, die den Arm hob, um auf sich aufmerksam zu machen. Lieutenant Serina Washburn war die einzige Frau der NavyTruppe, die hier stationiert war, und gehörte zum Basisteam. Sie war groß, mit einer Haut wie Ebenholz und kurz geschorenen Haaren. Bei ihrem Anblick dachte man unwillkürlich an die Amazonen der alten Mythologie – starke, anmutige Kriegerinnen. Sie war ernst und ruhig. Jetzt trat sie respektvoll und in aufrechter Haltung auf Amanda zu.
»Dr. Reynolds, ich habe eine Nachricht von Omega.«
Amanda seufzte. Was war denn jetzt schon wieder los? »Ja?«
»Heute Morgen ist eine Gruppe Zivilisten bei der Driftstation gelandet und wird jetzt vom Sicherheitsteam festgehalten.«
Amanda erschrak. »Was für Leute sind das?«
»Es sind insgesamt vier, unter anderem ein Sheriff, ein Wildhüter und ein Reporter. Ihre Identität ist bereits überprüft und bestätigt worden.«
»Warum hält man sie dann fest?«
Washburn trat von einem Fuß auf den anderen. »Nach der Sabotage in Prudhoe Bay …«, meinte sie achselzuckend.
Natürlich, keiner wollte ein Risiko eingehen. »Ist bekannt, warum sie da sind?«
»Sie wissen von der Station hier.«
»Wie das?«
Lieutenant Washburn zuckte erneut die Achseln. »Es ist nichts weiter aus ihnen rauszukriegen, als dass sie meinen, irgendeine Gefahr kommt auf uns zu. Vielleicht hat es etwas mit den Explosionen auf den Ölfeldern zu tun. Mehr wollen sie nicht sagen, bis sie mit einer Autoritätsperson sprechen können. Und wir konnten Captain Perry nicht erreichen.«
Amanda nickte. Als Basisleiterin würde sie sich der Sache annehmen müssen. »Ich wollte ohnehin zurück zu Omega. Sobald ich dort bin, kümmere ich mich um die Angelegenheit.«
Sie wollte schon weitergehen, aber Serina Washburn hielt sie auf. »Da ist noch etwas.«
»Was denn?«
»Der Reporter und die anderen bestehen darauf, hierher zu kommen. Anscheinend veranstalten sie deswegen ein Mordstheater.«
Einen Moment lang spielte Amanda mit der Idee, dieses Vorhaben schlichtweg zu verbieten, aber dann dachte sie daran, dass sie sich gerade noch über die ganze Geheimnistuerei und Taktiererei aufgeregt hatte, die Ebene vier umgab. Wenn ein Reporter da wäre, jemand, der alles dokumentiert … und dazu noch ein Sheriff …
Sie erwog ihre Optionen. Wenn sie jetzt zurückging, um die Fremden zu befragen, würde der Sturm sie alle in der Driftstation festhalten. Und wenn Captain Perry wieder da war, würde er den Reporter daran hindern, zur Eisstation zu fahren. Er hätte gar keine andere Wahl, denn er stand unter dem Befehl seiner Vorgesetzten. Aber Amanda waren die Hände nicht gebunden. Sie holte tief Luft. Es war ein schmales Zeitfenster, in dem sie die politische Pattsituation durchbrechen und ein bisschen Wahrheit aufleuchten lassen konnte, ehe die schreckliche Entdeckung mit Rhetorik und glatten Lügen wieder vernebelt wurde.
Amanda sah der ernsten NavyFrau ins Gesicht. »Lassen Sie die Zivilisten hierher bringen.«
»Wie bitte?«
»Ich werde die Leute hier befragen.«
Washburns einzige Reaktion war eine gehobene Augenbraue. »Ich glaube nicht, dass Lieutenant Sewell mit dieser Entscheidung einverstanden sein wird.«
»Die Leute können hier genauso gut überwacht werden wie in der Driftstation. Wenn der Commander sie unter Bewachung stellen will, habe ich keine Einwände. Er kann so viele Männer mitschicken, wie er möchte. Aber ich will sie hier haben, bevor der Sturm über uns hereinbricht.«
Nach einer kurzen Pause nickte Washburn. »Jawohl, Ma’am.« Sie drehte sich um und ging davon, in Richtung der Kabine, in der die Kurzwellenverbindung mit Omega untergebracht war.
Amanda sah sich um. Endlich würde jemand von draußen erfahren, was hier versteckt war; eine kleine Hoffnung, dass zumindest ein Teil der Wahrheit ans Licht kam.
Trotzdem

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