Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
diese unsinnige Sache abzublasen.«
»Das kann ich nicht«, antwortete er. »Und vielleicht solltest du dir vergegenwärtigen, dass ich niemanden umbringen werde. Ich bleibe hier und werde nie auch nur ein Sterbenswörtchen davon erwähnen. Ich wäre dir dankbar, wenn du es auch so halten könntest. Es hat nichts mit dir und, in gewisser Weise, auch nichts mit mir zu tun.«
»Harry! Wie kannst du nur so naiv sein? Ich habe vor der Tür gestanden und dich und Mack Bedford gehört, wie ihr euch über ein Attentat auf Henri Foche unterhalten habt! Meiner Meinung nach werdet ihr beide von der Polizei geschnappt und wegen Mordes angeklagt werden.«
»Andere zu belauschen kann sehr gefährlich sein«, sagte ihr Mann. »Man sollte es tunlichst bleiben lassen. Weil du nur einen Bruchteil der Wahrheit gehört hast. Seit einiger Zeit ist klar, dass diese Werft schließen muss, falls Henri Foche Präsident wird. Es gibt viele Möglichkeiten. Und Foche hat viele Feinde. Du hast zufällig nur einen kleinen Ausschnitt unseres Gesprächs gehört, einen winzigen Teil.«
»Na, für mich hat sich das anders angehört. Für mich klang es wie ein hinterhältiger Mordplan. Ich kann auch Mack nicht verstehen,
warum er sich überhaupt mit dir darüber unterhält. Es ist nicht seine Werft, und du kannst doch nicht so dämlich sein und ihn für den Mord an Foche bezahlen. Wir sind hier nicht in Hollywood. Und was, wenn er geschnappt oder von Foches Sicherheitsleuten erschossen wird? Wie lange, glaubst du, wird die Polizei brauchen, bis sie in Dartford auftaucht? Es wird nur ein paar Tage dauern, bis du ebenfalls mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht wirst.«
Harry hatte seine Frau selten so angsterfüllt gesehen. Natürlich wusste er, dass sie nur das Beste für ihn wollte. Aber ihre Entschlossenheit und klarsichtige Einschätzung begannen ihm auf die Nerven zu gehen. Also beschloss er, andere Saiten aufzuziehen. »Jane«, sagte er, »du hast jahrzehntelang sehr gut von meinem Familienunternehmen gelebt. Sämtlicher Luxus, den ich dir geben konnte, stammt von Sam Remsons Werft. Ich habe mich nie als Eigentümer gesehen, immer nur als Sachwalter zukünftiger Generationen. Ich weiß, wir haben nur zwei Töchter, das hat an meiner Einstellung aber nie etwas geändert. Ich bin es dieser Familie, den Arbeitern und der Stadt schuldig, alles in meiner Macht Stehende zu tun, damit Henri Foche nicht Präsident wird und wir hier dichtmachen müssen. Wenn wir nur noch einen Auftrag von der französischen Marine bekommen, könnte ich einige internationale Top-Vertriebsleute einstellen, die für uns neue Geschäftsfelder erschließen. Das mussten wir in 100 Jahren nicht tun. Aber was wir nicht können, ist, drei oder vier Jahre ohne Arbeit zu überleben …«
»Aber Harry«, warf Jane ein, »wir werden nicht jünger. Wir brauchen die Werft nicht. Das Land ist ein Vermögen wert – wir könnten es verkaufen und bis an unser Lebensende sorglos leben und den Winter auf dem Boot verbringen. Was denkst du dir bloß, dich auf einen Mord einzulassen?«
»Jane Remson, wenn ich diese Werft verkaufe und die Stadt ihrem Schicksal überlasse, kann ich nicht mehr in den Spiegel
blicken. Ich würde es nie verwinden. Ich würde dann wahrscheinlich in Saint Bart oder irgendwo sonst sitzen, zu viel trinken und darauf warten, dass ich sterbe. Aber das werde ich nicht tun. Ich habe mich auf diesen Kampf eingelassen. Und ich werde mich nicht zurückziehen.«
»Aber es kann doch nicht dein Ernst sein, dass du Mack Bedford zu diesem Mord losschickst …«
»Keiner hat gesagt, dass Mack Bedford jemanden umbringt. Aber er hat Freunde, ehemalige Spezialkräfte, Typen, die für internationale Sicherheitsunternehmen arbeiten und Söldner anheuern und dergleichen. Er versucht für mich einige Informationen einzuholen. Und jetzt will ich, dass du mir versprichst, nie wieder, nie wieder in deinem ganzen Leben zu erwähnen, was du gehört zu haben glaubst – mir gegenüber nicht und schon gar nicht Anne Bedford oder irgendjemand anderem gegenüber. Niemals. Soweit es dich betrifft, hast du nie etwas gehört.«
»Ich verstehe trotzdem nicht, warum sich Mack Bedford auf so etwas überhaupt einlässt.«
Harry Remson sah so wütend aus, wie es seine Frau noch nie an ihm erlebt hatte. Er stand auf und trat vor sie, nicht unbedingt bedrohlich, aber so unfreundlich, dass ihr kurz der Atem wegblieb.
Er stand vor ihr und sagte ganz langsam: »Kein Wort mehr, Jane. Es tut
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