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Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Titel: Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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dass er in Gefahr schwebt; die Küstenwache erzählt Foche, hier kommt er. Ganz einfach, oder?
    Insgeheim war er mit seinen logischen Schlussfolgerungen recht zufrieden. Er saß am Fenster des Cafés und dachte darüber nach, was ihn erwarten würde, wenn er es heute Abend tatsächlich in die Werft schaffen sollte.
    Draußen kamen mittlerweile nahezu unaufhörlich Arbeiter von der Werft vorbei, die alle so wie er gekleidet waren. Manche trugen sogar Werkzeugkästen, die seinem ähnlich waren, aber bei den wenigsten dürfte das Innere mit schwarzem Samt ausgeschlagen gewesen sein.
    Die Werft selbst war wahrscheinlich so groß wie die Bath Iron Works, und er war sich ziemlich sicher, dass um zehn oder halb elfein Schichtwechsel anstand. Er bestellte Kaffee, einen doppelten Espresso mit Zucker, und trank ihn langsam. Zehn vor zehn zog er seinen Werkzeugkasten zu sich und versuchte seine Lebensmittel im unteren Abschnitt neben dem Dräger zu verstauen. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Butter konnte er auf die Patronen legen, aber das Baguette war länger als der Lauf, und die Salami war zu dick, um sie neben die Schulterstütze zu quetschen.
    Also packte er alles wieder in die braune Papiertüte, die er im Lebensmittelladen bekommen hatte, und schob sich eine der Perrier-Flaschen in die Tasche seines Overalls. Draußen auf der Straße bewegte sich der Strom der Arbeiter nun eher in Richtung Werft, und mehrere unter ihnen hatten sowohl ihren Werkzeugkasten als auch ihr Essen für die Nachtschicht dabei. Er würde also kaum auffallen. Er stand auf, zahlte und trat auf die Straße, um sich der nächsten größeren Gruppe anzuschließen, die auf dem Weg zur Werft war und der langen, vor ihnen liegenden Nacht.
    Auf der Straße war mittlerweile einiges los. Schichtwechsel, keine Frage. Arbeiter verließen die Werft, andere marschierten darauf zu. Mack schloss sich zunächst einer Gruppe an, die sich auf dem Heimweg befand; die Arbeiter unterhielten sich, sie
waren guter Laune, und Mack wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er selbst angesprochen werden würde. Er zog den Kopf ein, trödelte am Ende der Gruppe herum und ließ dann sein Paket fallen. Er beugte sich hinunter, als er sich jedoch wieder aufrichtete, sah er in die andere Richtung. Schnell heftete er sich an eine Gruppe von etwa einem Dutzend Arbeiter, die entschlossen auf das große Werfttor zumarschierten. Hier wurde weniger gesprochen, die Arbeiter schienen auch nicht miteinander befreundet zu sein, sie gingen einfach nur wie jede Nacht zu ihrer Arbeit.
    Von den zwölf trugen fünf metallene Werkzeugkoffer, zwei davon glichen exakt dem, den auch er hatte. Sieben hatten Essensbehälter aus Plastik bei sich, vier Papiertüten aus Supermärkten oder Lebensmittelläden. Er schob sich hinten zwischen die anderen; sieben Männer waren vor ihm, die anderen um ihn herum. Nur einer ganz vorne redete, die anderen schwiegen.
    Als sie sich dem Tor näherten, bemerkte Mack einen Streifenwagen, der mit blinkendem Blaulicht auf dem Werftgelände stand. Zwei Polizisten sprachen mit einem uniformierten Mitarbeiter des Wachdiensts.
    Sie erreichten das Tor und bogen nach links zum kleinen Wachgebäude ab, wo zwei weitere bewaffnete Wachmänner Dienst schoben. Einer aus Macks Gruppe rief: »Ça va, Louis!«  – »Bonsoir, Gérard«, erwiderte der Wachmann. Die Männer der Nachtschicht, die normalen Arbeiter, die sie Tag für Tag sahen und kannten, wurden nicht überprüft. Wahrscheinlich hätten sie jedoch jeden Fremden in »Zivilkleidung« herausgezogen und von ihm wissen wollen, was er hier zu suchen hatte.
    Die Gruppe marschierte auf das Werftgelände, drängte sich etwas zusammen, um andere, die auf dem Heimweg waren, vorbeizulassen. Vor ihnen lag ein weiter, von hohen Gebäuden umgebener Platz; hier teilten sich die Männer – Elektriker, Schiffbauer,
Marineingenieure – auf und eilten in verschiedene Richtungen davon.
    Der Platz war gut beleuchtet. Mack konnte den Elektronikblock, die Maschinenhallen und die Verwaltungsgebäude ausmachen. Direkt vor ihm am Fluss, am Rand des tiefen Gezeitenbeckens, wo die Schiffe zu Wasser gelassen wurden, erkannte er drei riesige Trockendocks. Klar zeichneten sich die Umrisse eines hochseetüchtigen nagelneuen Frachters ab, der nach Macks Vermutung an die 10 000 Tonnen haben dürfte.
    Die Trockendocks waren so groß wie Flugzeughangars, riesige, zum Wasser hin offene Schuhschachteln. Wollte man ein Schiff dort

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