Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
geben.«
»Meiner Meinung nach«, sagte Raul, »sollten wir verdammt noch mal aufpassen, dass er uns beide nicht auch noch erschießt.«
Der Polizeichef nickte. In diesem Augenblick trafen die ersten vier Busse mit jeweils 50 bewaffneten und uniformierten Sicherheitskräften ein – halb Polizei, halb Militär, aber allesamt Experten auf ihrem Gebiet. Sie stiegen aus, stellten sich in Zehnerreihen zu je zwanzig Mann auf und nahmen Habachtstellung an.
Savary sprach kurz mit den vier Befehlshabern, erzählte ihnen vom 500-Meter-Radius, befahl, Aufstellung zu nehmen und sich von dort aus lautstark nach außen vorzuarbeiten. »Viel Geschrei,
viel Geplärre«, befahl er. »Wir wollen den Schweinepriester aufschrecken, falls er hier sein sollte. Sie haben die Beschreibung des Mannes?«
»Ja, Monsieur. Groß, schwarze Haare, schwarzer Vollbart. Beschreibung wurde von der britischen Polizei, französischen Küstenwache, der Polizei in der Bretagne und einem Gebrauchtwagenhändler in Val André bestätigt. Der Verdächtige hört auf den Namen Gunther.«
»Auf das Letzte würde ich mich nicht verlassen«, riet Savary. »Es ist mit ziemlicher Sicherheit ein falscher Name.«
»Aber er ist Schweizer.«
»Vielleicht«, erwiderte Savary. »Beziehen Sie Position. Jeden, den Sie mit einer Feuerwaffe antreffen, dürfen Sie auf der Stelle erschießen.«
»Jawohl, Monsieur.«
Eine halbe Stunde später trafen in einem Kleinbus direkt vom Flughafen Rauls fünf Ex-Fremdenlegionäre sowie die beiden SAS-Veteranen ein; beide stammten aus Südwales, beide waren Mitte dreißig. Sie wurden zu drei Zweier-Gruppen aufgeteilt, der siebte wurde dazu abgestellt, die unmittelbare Umgebung des Podiums abzusuchen und als eine Art vorderste Speerspitze der französischen Polizei zu fungieren, falls es hart auf hart kommen sollte. Nach Rauls Einschätzung würde der potenzielle Attentäter mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit versuchen, so nah wie möglich an Henri Foche heranzukommen. Auch einen Selbstmordattentäter wollte man nicht ausschließen, vor allem, wenn El-Kaida die Finger mit im Spiel hatte.
Um zwei Uhr fand der nächste Schichtwechsel statt. Die Männer, die um sechs ihre Arbeit aufgenommen hatten, verließen allmählich die Werft. Mack nahm zu der Zeit sein Mittagessen zu sich. Die Speisenfolge bot wenig Abwechslung, nur das Arrangement änderte sich; er legte die köstlichen Käsescheiben auf das gebutterte Baguette und darauf nun auch gleich die Salami,
die er wieder mit dem Fischermesser schnitt. Das schmeckte noch besser als die Salamischeiben direkt auf dem Baguette, wie er sie zum Frühstück verdrückt hatte. Er lehnte an der Wand neben dem Fenster, kaute nachdenklich und beobachtete die langen Reihen der Arbeiter, die sich vor dem Haupttor versammelten.
Am Eingang standen zwei Streifenwagen, und alle Arbeiter mussten eine Reihe von sechs Wachmännern passieren, die sich die Firmenausweise zeigen ließen. Keiner, der bei Saint-Nazaire Maritime arbeitete, konnte sich daran erinnern, jemals seinen Firmenausweis vorgezeigt zu haben.
Mack wusste nicht zu sagen, ob man mit seiner Anwesenheit auf der Werft rechnete und das alles seinetwegen aufführte, oder ob es reine Routine war, die übliche Vorgehensweise bei einer wichtigen Wahlkampfrede.
Schließlich war Monsieur Foche nicht der erste Politiker, der zu den Arbeitern hier sprach. Der einzige Unterschied war, dass in den vergangenen Jahren ausnahmslos Vertreter der linken Parteien die Arbeiter dazu aufgefordert hatten, sich gegen die ausbeuterischen Verhältnisse zur Wehr zu setzen.
Mack kam zu dem Schluss, dass die Polizei von ihm und seinem Vorhaben wissen musste. Was ihn nicht sonderlich beunruhigte, schließlich hatte er von Anfang an sehr deutliche, aber falsche Spuren hinterlassen, die zu einem Killer führen würden, den es gar nicht gab. Einem großen, vollbärtigen Killer mit dem Namen Gunther. Sollte die Polizei aber den Peugeot gefunden haben, musste sie jetzt annehmen, dass er sich entweder auf der Werft aufhielt oder zumindest versuchen würde, hier hereinzukommen.
Erneut beobachtete er die Arbeiter, die durch die Sicherheitsschleuse gingen, und überlegte, wie lange es dauern würde, bis die Polizei mit der unvermeidlichen Durchsuchung des Lagerhauses beginnen würde – ob er sich hier verstecken konnte, ob
die Wachen lediglich einen oberflächlichen Blick in den fünften Stock werfen würden. Würde er von einem, von zwei oder gar drei Wachen
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