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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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heute.«
    »Wie war denn der Fang letzte Nacht?«
    »Ganz gut bei den meisten. Der große Trawler dort drüben ist an die 20 Meilen vor der Küste auf einen Kabeljauschwarm gestoßen. Kabeljau bringt momentan gutes Geld. Da werden wir heute Nacht einiges zu tun haben.«
    »Wie steht’s mit dem Boot dort, der Eagle ? Ich hab vorgestern den Eigner kennengelernt. Hatten die auch Glück?«
    »Ja, ja, denen ist der Kabeljau auch nicht entgangen. Im Sommer sind die immer als Erste draußen. Dem alten Fred Carter entgeht nicht viel. In seiner Familie sind sie schon seit vier Generationen Fischer in Brixham.«
    »Ich hab gesehen, sie haben schon wieder aufgetankt.«
    »Na, so gegen zehn Uhr heute Abend werden sie wieder auslaufen. Die anderen Boote fahren erst gegen elf.«
    Mack verabschiedete sich und schlenderte die Straße am Hafen entlang. Es war kurz vor acht. Er fand ein kleines Café, das in fünf Minuten aufmachen würde, und ging weiter zu einem bereits geöffneten Zeitschriftenladen. Dort kaufte er einen London Daily Telegraph und die Montagsausgabe der Le Monde .
    Mit der Lektüre bewaffnet, kehrte er zum Café zurück und bestellte sich das Frühstück – pochierte Eier, Räucherschinken aus Devonshire und gebutterten Toast. Mack gefiel es hier; er mochte die Leute und vor allem das Frühstück.
    Nach kaum 20 Minuten war das Café voll. Das war gut. Er bestellte Kaffee nach, las bis halb zehn, zahlte, ging hinauf zur Hauptstraße und bummelte an den Schaufenstern vorüber.
    Wieder war er mehr als verblüfft über sein bärtiges Erscheinungsbild. In seiner Tweedjacke sah er aus wie ein Uni-Professor im Urlaub. Kurz war er sogar versucht gewesen, sich umzudrehen und nachzusehen, wer ihm hier über die Schulter schaute. Die Verkleidung war schlichtweg umwerfend.
    Um elf Uhr stand die Sonne hoch im Südosten. Der Himmel war blau, genau wie die See. Und Mack wurde bewusst, warum dieser Landstrich als Devon-Riviera bezeichnet wurde. Auf einer leeren Bank, von der er Sicht auf das Meer hatte, zog er die Jacke aus und machte sich über Le Monde her, um sein Französisch aufzubessern.
    Auf Seite fünf fand sich erneut ein langer Artikel über Henri Foche, dazu ein Foto des Politikers. Die Überschrift lautete:
    FÜHRER DER GAULLISTEN ENTSETZT ÜBER DIE NEUEN GRÄUELTATEN DURCH DIAMONDHEAD-RAKETEN
    Er bezeichnet die letzten Angriffe auf amerikanische Truppen als »Verbrechen«.

    »Du kleiner Drecksack«, murmelte Mack leise vor sich hin. Auch wenn er nicht jedes Wort des Artikels verstand, so bekam er doch mit, worum es ging – Foche hatte angeblich keine Ahnung, wie die Raketen ihren Weg in den Irak fanden. Und er hoffte inständig, dass die illegale Produktion der »menschenverachtenden« Diamondheads so schnell wie möglich gestoppt werde.
    Seinem Partner im UN-Sicherheitsrat, den USA, sprach er sein größtes Mitgefühl aus. Sie könnten sich darauf verlassen, dass er als französischer Präsident schnellstmöglich den Verdacht ausräumen werde, wonach ein Rüstungskonzern in seinem Land für dieses kriminelle und schändliche Treiben verantwortlich sei.
    »Herrgott«, sagte Mack zu einem vorbeifahrenden Fischlaster. »Der Typ schreckt vor gar nichts zurück.«
    Er warf Le Monde in den Mülleimer und suchte sich einen kleinen Supermarkt, wo er eine Flasche Fensterreinigungsmittel kaufte, das zu den stärksten in Großbritannien gehörte. Man hatte ihm einmal erzählt, wenn er wirklich etwas porentief rein haben wollte, müsste er zu diesem Zeug greifen. Da es in den USA unter dem gleichen Markennamen vertrieben wurde, wusste er, wonach er zu suchen hatte. Dazu nahm er einige Staubtücher mit.
    Kurz vor Mittag kehrte er zum Parkplatz zurück, wo der Wächter gerade dabei war, ihm einen Strafzettel auszustellen. Darauf war Mack nun gar nicht scharf. Eilig sprach er ihn an, mit einem Akzent, den keiner auf der Welt irgendeiner Sprache hätte zuordnen können, er entschuldigte sich und erklärte, dass seine Frau krank im Hotel liege.
    Der Parkplatzwächter war kein Unmensch. Mack meinte weiter, er müsse den ganzen Tag noch zwischen dem Parkplatz und dem Hotel hin und her pendeln; ob die beiden 50-Pfund-Scheine als Parkgebühr für den ganzen Tag reichen würden? Es war fraglos die größte Barsumme, das größte Quasi-Trinkgeld, das der Parkplatzwächter in Brixham jemals zu Gesicht bekommen hatte. Kurz starrte er auf die Scheine, während sein Gehirn fieberhaft arbeitete, dann sagte er: »Na gut, Sir, ich denke, das

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