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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Admiral Bradfield, nachdem Renton zurückgekehrt war.
    »Das kann man wohl sagen«, pflichtete Jay Renton bei. »Geben wir eine öffentliche Erklärung ab?«
    »Noch nicht. Als Erstes müssen die betroffenen Familien informiert werden, und dann brauchen wir den vollständigen Bericht des ranghöchsten SEAL-Offiziers bei diesem Einsatz.«
    »Und was erzählen wir den Medien, die uns mit Fragen über ein mögliches Militärgerichtsverfahren und weiß Gott noch alles löchern werden?«
    »Weisen Sie das Pressebüro an, dass die US Navy keine Aussagen macht, solange die Fakten nicht bekannt und ausgewertet sind.«

    Im Camp Hitmen herrschte Unruhe. Mitgenommen vom Tod so vieler Offiziere und Freunde, waren die Männer der SEAL-, Ranger-und Green-Beret-Platoons wie vor den Kopf gestoßen, als sie die Version der Ereignisse aufschnappten, die von den Zeitungen und vor allem dem Fernsehen verbreitet wurde.
    Die Tatsache, dass ein SEAL-Commander auf einer Brücke zwölf Aufständische erschoss, wurde dargestellt, als wäre er ihnen zufällig auf der Straße begegnet und hätte aus keinem bestimmten Grund seine Waffe auf sie gerichtet. Ein Musterbeispiel für einseitige Berichterstattung.
    Anscheinend hatte sich keiner bei Al-Dschasira die Mühe gemacht, die Aussage des arabischen Korrespondenten zu überprüfen, der sich vom Ort des Geschehens weggeschlichen und dem Fernsehsender einen ungeheuerlichen Bericht geliefert hatte, ohne mit einem Wort auf die schrecklichen Verluste der Amerikaner einzugehen.
    Die Leitartikel in gewissen US-Medien zielten anklagend direkt auf die Bodentruppen, auf die Jungs, die Tag für Tag im Auftrag der US-Regierung ihr Leben riskierten.
    »Warum mach ich das überhaupt?« Diese Frage wurde bei den Spezialkräften, deren Ausbildung sie mit einem bleiernen Mantel der Selbstgerechtigkeit ausgestattet hatte, nicht oft gestellt. Wie sonst wäre es möglich, aus Männern eine professionelle Kampfeinheit zu schmieden, die sich durch nichts aufhalten ließ, die den Gegner verachtete und stets der festen Überzeugung folgte: »Professionalität ist die vollständige Eliminierung von Fehlern. Sie hat nichts mit Geld zu tun«?
    Hier aber lag die Sache anders. Die US-Medien unterhöhlten ihre Daseinsberechtigung, sie stellten sie als skrupellose Mörder hin, denen jeder Sinn für Anstand und Gerechtigkeit fehlte. Die Soldaten sahen fern, sie konnten auf ihren Computern die Zeitung lesen, sie wussten, was gesagt wurde.
    Diese bittere Ungerechtigkeit wirkte sich auf ihr Handeln aus. Keiner wollte hinaus zu Einsätzen, bei denen sie unter schweren Beschuss geraten, das Feuer aber, wenn überhaupt, nur zögerlich erwidern konnten.
    Zwei Tage lang stand Lieutenant Commander Mackenzie Bedford den Befehlshabern des Lagers Rede und Antwort. Bislang hatte es keine offizielle Beschwerde der Iraker gegeben, was darauf hindeutete, dass die Raketen von einer Aufständischengruppe abgefeuert worden waren. Und was seine Tat betraf, so gab er freimütig zu, das Feuer auf die Araber auf der Brücke eröffnet zu haben. Allerdings wisse er nicht, ob einer seiner Männer ebenfalls geschossen habe und wie viele vom Gegner dabei den Tod gefunden hatten, was ihm, offen gesagt, auch ziemlich egal sei.
    Die eigentliche Gräueltat bestand nach Meinung der militärischen Führung im Camp Hitmen aber darin, dass Raketen abgefeuert worden waren, die von den UN offiziell geächtet waren und wodurch zwanzig US-Soldaten den Tod gefunden hatten.
    Es herrschte große Unruhe im Lager. Und alle empfanden enorme Sympathie für Mack Bedford. Insgeheim ging aber auch die Furcht um, dass der erfahrene SEAL-Führer einfach Amok gelaufen war, nachdem er den entsetzlichen Tod seiner engsten Freunde, Frank Brooks und Charlie O’Brien, hatte miterleben müssen.
    Kein einziger im Camp Hitmen, ob Offizier oder Soldat, würde auch nur ein Wort gegen den Lieutenant Commander äußern. Tatsächlich gab es unter den Vorgesetzten die berechtigte Sorge, dass die Männer eher zugunsten des Commander lügen würden.
    Lügen waren in der Marine noch nie toleriert worden. Die Ausbilder der US Naval Academy in Annapolis würden alle möglichen Vergehen erdulden, nur keine Lügen. Jeder Seeoffiziersanwärter würde in diesem Fall auf der Stelle rausfliegen. Junge Männer, die man darauf vorbereitete, die Führung über teure Kampfschiffe zu übernehmen, durften nicht von der Wahrheit abweichen. Nie. Jeder an Bord des Schiffes war abhängig von der Ehrlichkeit des

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