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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Leben? Waren ihre Kameraden dazu gezwungen, zurückzuschlagen? Wurden sie ohne äußeren Anlass angegriffen? Gab es irgendwelche Beschwerden seitens offizieller irakischer Behörden? Nichts davon wurde erwähnt.
    Aber das spielte keine Rolle. Was zählte, war die Möglichkeit, dass man erneut auf die mörderischen US-Streitkräfte einschlagen konnte, die unschuldige irakische Bauern erschossen und Uncle Sams eiserne Faust auf unbewaffnete Beduinen niedersausen ließen.

    Man muss ganz offensichtlich von eklatanten Führungsmängeln der US-Kommandeure sprechen, die ihre disziplinlosen Truppen nicht unter Kontrolle haben. Welches Bild geben die USA damit in den Augen der Welt ab? (Siehe Leitartikel auf Seite 21.)
    Seit den abscheulichen Vorfällen in Abu Ghraib im Frühjahr 2006 ist die Integrität des US-Militärs nicht mehr derart in Verruf geraten …

    Das Bombardement mit Halbwahrheiten, Verdrehungen und Übertreibungen führte dazu, dass im Pentagon die Fetzen flogen, vor allem im Korridor 7 des dritten Stocks, wo das Oberkommando der US Navy residierte. Wenn die SEALs in Aktion traten, stieg gemeinhin der Blutdruck der Marine-Kommandeure, doch das betraf dann meist nur das Hauptquartier des SPECWARCOM in San Diego. Gerieten die Dinge aber anscheinend außer Kontrolle und zogen sie weitere Kreise, griff die Unruhe auch auf die Büros des Marine-Oberkommandos im Pentagon über.
    Admiral Mark Bradfield, ehemaliger Kommandant einer Trägergruppe, bekleidete im Pentagon den Posten des CNO – des Chiefs of Naval Operations. Im Moment starrte er auf die Titelseite der Washington Post und gab den banalen Satz all derer zum Besten, die im Oberkommando saßen und nicht selbst auf dem Schlachtfeld standen: »Was in aller Herrgotts Namen ist dort drüben bloß los?«
    Sein persönlicher Assistent, Lieutenant Commander Jay Renton, starrte auf die Titelseite der New York Times und suchte fieberhaft nach einer beschwichtigenden Antwort. Jays jüngerer Bruder diente als SEAL in Afghanistan, daher wusste er aus erster Hand von den hinterhältigen Machenschaften der Taliban und El-Kaida und deren guten Verbindungen zu Al-Dschasira, die von Katar aus ihre schauerlichen Schreckensszenarien verbreitete; und er wusste, wie schnell die Presse über die amerikanischen Truppen herfallen würde. »Sieht nach einer ziemlich widerlichen Schlacht am Euphrat aus, Sir«, sagte Jay. »Und wie immer haben die Aufständischen schneller mit Al-Dschasira Kontakt aufgenommen, als wir überhaupt an den Fall rangekommen sind.«
    »Von Al-Dschasira steht hier nichts«, erwiderte der CNO.
    »Aber hier in der Times «, antwortete Jay. »Als Quelle wird Al-Dschasira angegeben, der maßgebliche arabische Fernsehsender .«
    »Hmmmmm«, erwiderte der CNO, nun etwas skeptischer.
    »Sir, Camp Hitmen ist an die 1300 Kilometer von Katar entfernt. Wie, glauben Sie also, ist der Fernsehsender an die Geschichte gekommen? Einzig und allein, weil irgendein El-Kaida-Killer in den nächsten Hühnerstall gesprungen ist und von dort angerufen hat – und die Info geliefert hat, dass ein Dutzend seiner Jungs erschossen wurde. Warum, unter welchen Umständen, das interessiert dann niemanden mehr.«
    »Und woher hat Al-Dschasira von dem SEAL-Platoon gewusst?«
    »Das haben sie nicht gewusst. Die US-Medien haben im Irak angerufen und dort erfahren, dass an jenem Tag an diesem Flussabschnitt SEALs im Einsatz waren. Von daher stammt die Information.«
    In diesem Augenblick traf ein Anruf aus Jay Rentons Büro ein. »Sir, wir haben was aus San Diego. Soll ich es runterladen oder es gleich an Sie weiterschicken?«
    »Laden Sie es runter … Entschuldigen Sie mich, Sir, ich bin gleich wieder da.«
    Der Lieutenant Commander verließ das Büro und ging in den Computerraum, in dem Nachrichten von allen Kriegsschauplätzen mit US-Beteiligung, vor allem aus dem Irak, eintrafen.
    Die Meldung des SPECWARCOM stammte von Rear Admiral Andy Carlow, dem Befehlshaber der Navy SEALs. Die Meldung las sich sachlich, war aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt extrem hilfreich:
    Zwei SEAL-Platoons kamen gestern südlich von Camp Hitmen unter Beschuss. Vier US-Panzer wurden getroffen und durch Raketen der Aufständischen zerstört. 20 Tote: zwölf SEALs, acht Rangers. Die Angriffe erfolgten ohne jegliche Provokation. SEALs erwiderten das Feuer. Irakische Opfer, Anzahl bislang unbekannt.
    »Ich denke, das fasst das Zeitungsgeschreibsel über die kaltblütigen Morde ganz gut zusammen«, grummelte

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