Mission auf Leben und Tod
Und ich denke immer an dich, egal, wo ich bin.«
»Auch bei diesem Gefecht am Euphrat?«, fragte sie.
»Sogar dann. Vor allem dann. Weil ich einen schrecklichen Augenblick lang gedacht habe, jetzt könnte es aus sein mit uns beiden, denn was anderes könnte uns nie trennen – bis ich dann nachgeladen habe.«
Wie immer musste Anne lachen. »Willst du verbrannte Würstchen und hartgekochte Eier?«
»Eigentlich nicht.«
»Dann solltest du mich jetzt lieber loslassen.«
Mack gab sie frei, schenkte sich Kaffee ein und warf einige braune Zuckerwürfel hinein. Nachdenklich rührte er um, nahm dann die Zeitung zur Hand und überflog die Titelseite.
FÜNF WEITERE US-SOLDATEN IM IRAK GEFALLEN
Vermutlich Opfer illegaler Raketen
Bagdad, Dienstag. Auf einer Wüstenstraße westlich von Bagdad wurden gestern ein Panzer und ein gepanzertes Fahrzeug beschossen und zerstört. Der Angriff, bei dem die als Diamondhead bekannten Panzerabwehrraketen französischer Herkunft zum Einsatz kamen, kostete fünf US-Soldaten das Leben.
Die Amerikaner befanden sich auf dem Rückweg von einem Einsatz gegen Aufständische in der Tigris-Region und wurden ohne Vorwarnung beschossen. Es gab keine Überlebenden. Die Berichte bestätigen, dass die Opfer bei lebendigem Leib verbrannt sind.
Das US-Militär legte entschiedenen Protest im UN-Sicherheitsrat ein, der in einer einstimmigen Entscheidung den Einsatz der Rakete als »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« gewertet und sie weltweit geächtet hatte. Der UN-Generalsekretär bestätigte, dass bei dem Angriff alles auf den Einsatz der geächteten Rakete hinweise. Es wurde eine offizielle Warnung an die iranische Regierung ausgesprochen und gefordert, die Diamondhead-Lieferungen an irakische oder andere muslimische Terrorgruppen im Nahen Osten einzustellen.
Ein Sprecher der US-Streitkräfte im Irak äußerte vergangenen Abend, die Aufständischen würden anscheinend kontinuierlich mit diesen Raketen versorgt. »Davon müssen wir ausgehen«, sagte er, »sofern sie nicht über große, möglicherweise in der Wüste versteckte Vorräte verfügen.«
Der Sprecher, ein Lieutenant Colonel der US Army, war sichtlich aufgebracht über diesen letzten Angriff. »Wir sind alle wütend«, so seine Aussage. »Man kann nicht anders, wenn man sieht, wie diese Jungs gestorben sind. Das Schlimmste aber ist, wir waren zweimal nahe daran, die Lieferungen zu unterbinden. Beide Male sind wir nur knapp zu spät gekommen. Wir gehen davon aus, dass die Raketen über das Zagrosgebirge und von dort über die Grenze gebracht werden, wobei nördlich von Abadan der Fluss überquert werden muss. Aufgrund unserer begrenzten Ressourcen können wir dieses weite Gebiet nur unzureichend kontrollieren.«
Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte gestern Abend: »Der Präsident hat die iranische Regierung darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Diamondhead offiziell weltweit verboten ist. Die Weltgemeinschaft wird es nicht hinnehmen, dass nahöstliche Regime die UN-Resolution weiterhin ignorieren.« Der Präsident habe den iranischen Präsidenten gewarnt, sollten weitere Amerikaner aufgrund der besagten Rakete ums Leben kommen, werde der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen, um über mögliche militärische Aktionen gegen den Iran zu sprechen.
Die Namen der amerikanischen Toten werden erst bekanntgegeben, wenn ihre Familien in Kenntnis gesetzt sind. Gerüchten zufolge sind mindestens zwei unter ihnen US Navy SEALs, einer von ihnen ein Lieutenant Junior Grade.
Mack Bedford schüttelte den Kopf. »Diese verdammten Dreckskerle«, murmelte er und blätterte zur Innenseite, wo sich ein Associated-Press-Artikel befand, der sich mit der Herkunft der Rakete beschäftigte. Der Autor, ein pensionierter Colonel der US Army, behauptete, dass die Diamondhead nach wie vor in den Iran geliefert werde. Er meinte auch, es sei die Pflicht der französischen Regierung, die Produktionsstätten ausfindig zu machen und die Eigentümer gerichtlich zu belangen. Der gegenwärtige Skandal, so der Autor, gereiche Frankreich nicht zur Ehre und werfe ein schlechtes Licht auf die ganze Nation. »Allein die Vorstellung, jemand bereichere sich finanziell am Tod von US-Soldaten, die bei lebendigem Leib verbrennen, muss die Abscheu aller Rechtsstaaten hervorrufen.« Seine Kontaktperson im Élysée-Palast antwortete darauf allerdings nur mit einem Schulterzucken und meinte: »Frankreich war schon immer weltweit führend im Bau von
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