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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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alle drei Jahre ein und waren die einzigen, die die französische Marine seit den 1980ern ins Ausland vergab.
    Frankreich hat eine starke Marine, sie ist sogar größer als die von Großbritannien und verfügt über zwölf U-Boote, 15 Lenkraketenzerstörer, 20 Fregatten und den 40 000-Tonnen-Flugzeugträger Charles de Gaulle , dazu kommen mehr als 45 000 Mann Personal und 65 000 aktive Reservisten.
    Die alte Tradition, alle 36 Monate bei Remson eine Fregatte zu ordern, wurde zum einen aus Loyalität zur Werft aufrechterhalten, deren handwerkliche Qualität legendär war. Zum anderen freute man sich auch darüber, modernste US-Technologie im Arsenal zu haben. Alle anderen Schiffe der französischen Marine wurden dagegen von den Werften in Brest in der Bretagne, dem wichtigsten Atlantikstützpunkt, gebaut, oder in Cherbourg am Ärmelkanal, in Saint-Nazaire an der Loire-Mündung oder in Lorient an der Nordseite der Biskaya.
    Remson nahm damit eine einzigartige Stellung für das französische Militär ein. Im Lauf der Jahre, als jede US-Order automatisch an die Bath Iron Works zu gehen schien, nahm die Bedeutung der französischen Marine für die Bürger Dartfords noch zu. So sehr, dass sich die Werft und die Stadt im Niedergang befunden hätten, wären nicht die Aufträge für die französische Marine gewesen.
    Es gab allerdings Gerüchte, die nicht verstummen wollten und nichts Gutes verhießen. Ein neuer gaullistischer Präsident stehe vor der Tür, hieß es, und der habe bereits deutlich gemacht, dass er für das französische Militär keine Aufträge mehr ins Ausland vergeben wolle. Keine. Rien. Das betraf Waffen, Raketen, Panzer, Flugzeuge und Schiffe. In Zukunft sollte alles in Frankreich hergestellt werden. Frankreich für die Franzosen. Vive la France! Die stolze kleine Werft an der Küste von Maine würde vor dem Aus stehen. Mehr als 87 Prozent der Einwohner von Dartford verdienten ihren Lebensunterhalt bei Remson.
    Das waren die düsteren Aussichten, die Mack Bedford bei seiner Rückkehr erwarteten. Wegen Tommys schwerer Krankheit hatte Anne ihrem Mann diese Gerüchte bislang vorenthalten. Er saß im Bus, der auf der Route 127 dem Ostufer des Kennebec folgte. Ein ungewöhnlich böiger Sommerwind, der gegen die Ebbe vom Golf hereinblies, wühlte die Wasseroberfläche auf.
    Immer noch kam ihm alles unwirklich vor, immer noch erwartete er halb, dass jeden Moment sein Handy klingeln und eine Stimme ihm befehlen könnte: »Lieutenant Commander Bedford? Sir, es geht los. Bereiten Sie die Platoons vor. Abmarsch Donnerstag fünf Uhr. Bagram Air Base, Afghanistan. Ab sofort gelten Geheimhaltungsbestimmungen.«
    Solche Gedanken an sein altes Leben weckten eine unauslöschliche Traurigkeit. Er starrte durch die Busscheiben auf die Landschaft, die so typisch war für die Küste in Maine, ließ den Blick über die dichten dunkelgrünen Kiefernwälder schweifen, die so nah am Meer wuchsen, dass die Gischt über sie hinwegsprühte. Die Granitfelsen, die weit in die Küstengewässer hinausragten, sorgten selbst bei den vorsichtigsten und geschicktesten Seeleuten für unberechenbare Gefahren.
    Der Bus hielt am Anfang einer langen, geraden Straße, die zur breiten Kennebec-Mündung hinunterführte. Die Türen gingen auf, und Mack trat mit seiner Ledertasche ins Freie. Niemand war an der Bushaltestelle, niemand war auf der langen, schmalen Straße zu sehen.
    Mack und Anne besaßen ein weißes, mit Schindeln verkleidetes Farmhaus samt Scheune. Man hatte von dort einen wunderbaren Blick über das Marschland zum Meer. Die Werft lag fast einen Kilometer entfernt hinter dem Garten, war aber von überall zu sehen und gehörte mit ihren hohen Kränen – die allerdings keineswegs so hoch waren wie die Nummer Elf in Bath – zu den Wahrzeichen der kleinen Stadt.
    Mack machte sich von der Bushaltestelle auf den einen Kilometer langen Weg, marschierte mitten auf der Straße, blickte zum Fluss und sehnte sich danach, Anne zu sehen, sehnte sich nach Tommy und fürchtete die jüngsten Neuigkeiten von den Ärzten.
    Der Wind ließ nach, und es versprach ein warmer Morgen zu werden; es hätte das Paradies sein können. 50 Meter vor dem Tor sah Mack, wie jemand aus der Eingangstür und über die Einfahrt zur Straße stürzte. Kurz sahen er und Anne sich an, dann rannte sie ihm entgegen und warf sich ihm in die Arme. »Gott sei Dank, mein Liebling, Gott sei Dank bist du da – ich hab dich vom Fenster oben gesehen.«
    Fast eine Minute lang hielt

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