Mission auf Leben und Tod
gehen dürfte.«
Raul alias Reggie Fortescue musste lachen. »Nicht ganz, Mr. Morrison. Henri Foche ist der kommende französische Präsident. Glauben Sie mir. Ich habe nicht die geringste Ahnung, welche Bananenrepublik Sie vertreten oder warum, aber ich sage Ihnen eins: Es gibt in ganz Frankreich niemanden, bei dem es schwieriger sein dürfte, ihn umzubringen und anschließend unerkannt zu entkommen.«
»Gut, nehmen Sie an?«
»Vielleicht. Aber wir reden hier von viel Geld.«
»Wir haben viel Geld, sind aber nicht gewillt, es zu verschleudern. Nennen Sie mir einen Preis.«
»Zwei Millionen Dollar, sonst rede ich gar nicht weiter – alles inklusive, egal, wie die Sache ausgeht. Ich weiß nicht, ob Ihnen das klar ist. Monsieur Foche ist in Frankreich sehr beliebt, aber er verfügt über zwielichtige Beziehungen. Angeblich soll er auf ziemlicher hoher Ebene in internationale Waffengeschäfte verstrickt sein. Sie wissen schon – Flugzeuge, Kriegsschiffe, Raketen. Er hat ständig seine Leibgarde um sich, Männer, mit denen man lieber nicht Bekanntschaft schließt. Keine Offiziere und schon gar keine Gentlemen. Bevor ich mit Ihnen weiterrede, muss ich mich mit unseren erfahrensten Mitarbeitern besprechen.«
»Verstehe. Übrigens, wo wohnt Foche eigentlich?«
»Er hat ein Haus in Rennes. Das liegt in der Bretagne, wo er auch ein Wahlkampfbüro unterhält. Wenn er für die Gaullisten kandidiert, wird das von Rennes aus geschehen. Aber wie viele Männer seines Schlags hat er auch eine Wohnung irgendwo in Paris.«
»Wie lange brauchen Sie, bis Sie wissen, ob Sie den Einsatz durchführen?«
»Geben Sie uns 24 Stunden. Rufen Sie zum üblichen Zeitpunkt an.«
»Der Preis ist fix? Zwei Millionen?«
»Ja. Wenn meine Kollegen den Vertrag annehmen, dann für zwei Millionen US-Dollar.«
»Damit könnten wir leben.«
»Ach, noch eine Frage, Mr. Morrison. Waren Sie mal beim Militär?«
»Warum fragen Sie?«, erwiderte Mack.
»Zivilisten sprechen normalerweise nicht von ›Einsatz‹.«
»Hoffen wir nur, es kommt auch wirklich zu einem Einsatz. Bis morgen.« Damit wich Mack der Frage aus und legte auf.
In Marseille berief Raul seine Top-Leute ein, die beiden ehemaligen Fremdenlegionäre sowie den Anwalt Carroll. Ganz ruhig erzählte er ihnen, jemand biete für einen Auftrag zwei Millionen US-Dollar. Alle Anwesenden lächelten, vor allem die beiden Fremdenlegionäre, die bei der erfolgreichen Ausführung des Auftrags jeweils 400 000 Dollar einstreichen würden. Als er allerdings enthüllte, um welche Zielperson es sich handelte, verging ihnen die gute Laune. Carroll schoss vor Überraschung der Kaffee aus der Nase. Jean-Pierre, der wegen Mordes gesuchte Fremdenlegionär, warf seinen Stuhl um, als er aufsprang und rief: »Foche? Henri Foche? Der hat sogar einen kugelsicheren Wagen!«
Raul fragte, woher er das wisse.
Jean-Pierre erwiderte, noch immer ziemlich aufgebracht: »Ich hab so Sachen gelesen. Die Zeitungen sind ja voll davon. Er soll in der Rüstungsindustrie sein. Seine Typen legen uns wahrscheinlich mit Atomraketen um. Scheiße!«
»Heißt das, du willst den Auftrag nicht annehmen, Jean-Pierre?«
»Doch, doch, ich mach es der Kohle wegen. Was zum Teufel hab ich schon zu verlieren? Am Ende schnappen mich die Bullen wegen dem Typen, den ich in der Bar umgebracht habe. Aber so hab ich wenigstens das Geld, um mich besser verstecken zu können … Und ich werde mir einen Anwalt leisten können.« Er sah zu Monsieur Carroll, den er ganz offen hasste. »Einen besseren als dieses Arschloch.«
Carroll, der längst ausgerechnet hatte, dass er 200 000 Dollar einsacken würde, wenn Jean-Pierre das Gewehr gerade halten konnte, ging darauf nicht ein.
Was Raul dazu veranlasste, den zweiten Fremdenlegionär anzusprechen, Ramon, den Killer und die Nummer zwei hinter dem steckbrieflich gesuchten Jean-Pierre. Was auf den ersten Blick kaum einleuchten wollte, weil Ramon mit seinen 1,95 Metern von riesiger Gestalt war, ein durchtrainierter, schwarzhaariger, bedrohlich wirkender Hüne, der meisterhaft mit dem Messer umzugehen wusste. Er nickte nur und murmelte: »Ich bin dabei. Ich bring ihn um. Ich brauch nur seine Adresse.«
»Ramon, nimm es nicht auf die leichte Schulter«, unterbrach Raul. »Henri Foche ist Tag und Nacht von bewaffneten Bodyguards umgeben.«
»Ja, aber ich hab irgendwo einen Scheiß über ihn gelesen. Und Bilder gesehen, von ihm mit Mädels in Paris. Wird doch kaum seine Bodyguards dabeihaben, wenn er
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