Mission auf Leben und Tod
zum letzten Moment Ihr Geld schützen?«
»Ohne Rücksprache mit meinen Leuten kann ich das nicht entscheiden«, erwiderte Mack. »Ich brauche Zeit. Zwei, vielleicht drei Tage. Aber ich werde Sie wieder anrufen. Zur gleichen Zeit.«
Er klappte das Handy zu und sah hinaus auf den Kennebec, der träge in den Atlantik hinausströmte. Er wählte Harry Remsons Nummer und bat ihn, sich mit ihm so schnell wie möglich bei sich zu Hause zu treffen.
Harry kam kurz nach Mack und hörte sich aufmerksam an, was dieser von seinem Telefonat mit Marseille zu berichten hatte.
»Wir stecken in einer Zwickmühle«, sagte Harry. »Offen gesagt gefällt es mir nicht, einer Verbrecherbande eine halbe Million Dollar zukommen zu lassen, damit sie sich dann mitsamt der Kohle auf Nimmerwiedersehen aus dem Staub machen kann. Die Alternative, meine Identität offenzulegen, kommt noch weniger in Frage. Wenn ich das tue, könnte ich den Dreckskerl gleich eigenhändig abknallen.«
»Ich glaube nicht, dass du deine Identität preisgeben musst«, sagte Harry.
»Irgendjemand muss ihnen aber zu verstehen geben, dass wir es ernst meinen.«
»Ich habe gehofft, das wärst du«, sagte Harry. »Ich habe das alles bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht richtig durchdacht.«
»Also, welche der beiden Optionen ist dir lieber?«
»Ich bin auf beide nicht scharf«, sagte der Werftbesitzer. »Aber ich setze lieber mein Geld aufs Spiel als meinen Namen. Und ich setze sehr viel lieber mein Geld aufs Spiel, als zu riskieren, dass die verdammte Werft den Bach runtergeht.«
»Was uns zu der sehr viel schwierigeren Frage führt, dass wir ihnen mitteilen müssen, wen wir umbringen wollen.«
»Was meinst du dazu?«
»Wenn wir es ihnen nicht sagen, kommen wir noch nicht mal zur ersten Base.«
»Und dann besteht immer noch die Möglichkeit, dass sie den Auftrag als zu riskant ablehnen.«
»Ja. Vielleicht. Aber ich habe das Gefühl, es geht ihnen vor allem ums Geld. Wenn es irgendwie zu schaffen ist und sie für sich eine Chance sehen, nach dem Attentat unbehelligt zu verschwinden, werden sie es versuchen.«
»Mack, ich habe mein Leben lang knifflige Entscheidungen treffen müssen. Dies ist wieder eine. Ich habe mich entschieden. Wir müssen ihnen sagen, auf wen wir es abgesehen haben. Du hast dieses Astronauten-Handy noch nicht weggeworfen?«
»Um Gottes willen, nein. Ich habe es noch.«
»Dann werden wir den Ball umgehend in ihre Hälfte zurückspielen. Teil es ihnen mit. Wir wollen Henri Foche umbringen. Sie können uns nicht aufspüren, das hat die NASA mir versichert. Sagen wir ihnen, was wir wollen.«
»Gut. Aber nicht hier – falls Anne zurückkommt. Ich gehe runter zum Fluss. Ich rufe dich dann gleich zurück. Wenn wir das Okay bekommen, brauchen wir wahrscheinlich diese E-Mail-Adresse, damit sie uns ihre Pläne schicken können.«
»Bis dann also, Kumpel«, rief Harry, stieg in seinen Bentley und ließ den Kies aufschleudern, als er aus der Einfahrt jagte.
Erneut machte sich Mack Bedford auf zu der Stelle, an der er und Tommy den Blaufisch gefangen hatten. Erneut wählte er die Marseiller Nummer. Es war 10.45 Uhr, nicht die Zeit, zu der sein Anruf erwartet wurde, weshalb er nur eine Bandansage zu hören bekam.
»Hier ist Morrison aus London, ich würde gern Raul sprechen«, sagte er.
Sofort vernahm er die vertraute Stimme in der Leitung. »Das ging aber schnell«, sagte Raul. »Wir betrachten das gewöhnlich als gutes Zeichen.«
»Raul, hören Sie mir gut zu. Als Erstes werde ich Ihnen eine Zahlungsmethode vorschlagen. Dann werde ich Ihnen den Namen unserer Zielperson nennen. Sind Sie damit einverstanden?«
»Ganz und gar.«
»Gut. Das alles erfordert gewisse Vorbereitungen und einen Handlungsplan, der uns beiden genehm ist. Ich werde noch in der Vorbereitungsphase einem Genfer Anwalt 50 000 US-Dollar anweisen. Sie können sich Gedanken zu dem Projekt machen und teilen mir schon mal den Namen desjenigen mit, der das Geld dort abholt. Und der Mann, um den es geht, heißt Henri Foche. Er hält sich vermutlich …«
»Henri Foche! Sie machen Witze! Genauso gut könnten Sie uns sagen, wir sollen den russischen Milliardär umbringen, dem der FC Chelsea gehört. Er hat mehr Sicherheitspersonal als der US-Präsident. Da bräuchte man eine ganze Armee.«
»Quatsch«, blaffte Mack. »Er ist kein Staatsoberhaupt, sondern nur ein Politiker, der sich in einem europäischen Land zur Wahl stellt, das einem gehörig auf den Sack geht und das bald pleite
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