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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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fickt, oder? Dann kann er von Glück reden, wenn ich ihm nicht den Schwanz abschneide.«
    »Ja, äh, vermutlich«, sagte Raul, der sich mit der rohen Gewalttätigkeit der ehemaligen Wüstenkämpfer aus der Fremdenlegion nie so recht hatte anfreunden können. »Verstehe vollkommen. Ich will nur klarstellen, wie wichtig es ist, im Verborgenen zu operieren und nach dem Anschlag spurlos zu verschwinden. Offen gesagt, es jagt mir einige Angst ein, wenn ich mir nur vorstelle, wie ihr beide den nackten Henri Foche durch Montmartre jagt, weil ihr ihm den Schwanz abschneiden wollt. Die Sache muss von Anfang bis Ende professionell durchgezogen werden – gut geplant, still und leise. Dieser Foche – das wird nicht einfach werden.«
    »Vielleicht brauch ich ein Scharfschützengewehr. Um ihn aus der Ferne zu erledigen«, sagte Jean-Pierre. »Dann kann uns niemand erkennen.«
    Raul nickte. Ihm war nur allzu bewusst, welche Gefahr die beiden hirnlosen Killer darstellten, wenn man sie von der Leine ließ und sie geschnappt und wegen Mordversuchs vor Gericht gestellt würden. Ein falscher Satz, und die gesamte französische Abteilung von Forces of Justice wäre erledigt. Aber das glaubte Raul nicht. Wenn Jean-Pierre und Ramon erwischt wurden, dann würden sie mit ziemlicher Sicherheit von Foches Männern erschossen werden – und Tote konnten nicht mehr reden. Es gab für Raul also viel zu gewinnen – in seinem Fall eine Million Dollar – und fast nichts zu verlieren. Er wollte, dass die Sache vorangetrieben wurde. Und er wollte Morrisons 50 000 Dollar Vorschuss, damit sie einen professionell aussehenden Operationsplan erstellen konnten, der die Zahlmeister in London beeindruckte.
    So konnte er jetzt nur darauf warten, dass Morrison am darauffolgenden Tag erneut den Kontakt aufnahm. Dreimal hatte Raul erfolglos versucht, die Anrufe zurückzuverfolgen. Die FOJ hatten ein hochmodernes (gestohlenes) militärisches Abhörsystem auf dem Dachboden des Gebäudes stehen. Der Satellitensender konnte alle ankommenden Gespräche zurückverfolgen. Vielleicht nicht die exakte Telefonnummer, aber mit einer Genauigkeit von einigen Hundert Metern zumindest den Ort bestimmen, von dem der Anruf getätigt wurde. Erreicht wurde dies, indem man vom Hauptquartier in Afrika aus auf derselben Wellenlänge einen zweiten Satellitenstrahl losschickte und dann den Schnittpunkt der beiden Wellen ermittelte. Es funktionierte immer. Außer bei Morrisons Anrufen, bei denen nur ein in den Ohren gellender hoher Pfeifton dem Bediener fast das Trommelfell zerrissen hätte.
    Mehr als alles andere war es dieser Umstand, der Raul davon überzeugte, dass es dieser Morrison ernst meinte und er vielleicht sogar für irgendeine Regierung arbeitete und auf Staatsgelder zurückgreifen konnte. Wenn man sich auf den Zahlungseingang verlassen konnte, konnte Raul mit der Anonymität seines Kunden leben.

    650 Kilometer westlich von Marseille, im Herzen von Rennes, las Henri Foche die Zeitung. Wollte man sagen, dass er die Stirn »runzelte«, würde man damit seinem Gesichtsausdruck nicht gerecht werden. Mit finsterster Miene starrte er auf die Titelgeschichte, die davon berichtete, dass man in einem tiefen Sumpf mitten in der abgelegensten Gegend der Ebene von Sologne, südlich der Loire, das ausgebrannte Wrack eines Mercedes S500 gefunden habe.
    Die französische Polizei hatte eigens Mercedes-Ingenieure aus Deutschland kontaktiert, die feststellten, dass der Wagen keine acht Monate alt sein könne. Forensikexperten in Vierzon hatten ihn mehrere Tage lang untersucht und waren zu dem Schluss gekommen, er könnte möglicherweise dem Raketenwissenschaftler Olivier Marchant gehört haben. Vom Wissenschaftler selbst fehlte jede Spur, was nicht überraschen sollte, da sein Wagen höchstwahrscheinlich durch einen Sprengsatz völlig zerstört worden war und daraufhin mehrere Wochen im Sumpf gelegen hatte.
    Laut der französischen Polizei war der Wagen von Förstern gefunden worden, die ein Reh aus den sumpfigen Gewässern retten wollten, bis sie bemerkten, dass das Tier auf einer Art Plattform stand. Diese stellte sich als der Kofferraum des Mercedes heraus, worauf die Förster beschlossen, dass der Ort doch ein recht ungewöhnlicher Parkplatz für einen Wagen wie diesen wäre.
    Die landesweite Suche nach Monsieur Marchant hatte bislang nichts ergeben; auch die Entdeckung des Wagens hatte nach Auskunft der Polizei nicht den geringsten Hinweis auf seinen Aufenthaltsort geliefert. Ein

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