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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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annehmen. Ich fürchte, Sie verlangen Unmögliches.«
    »Für Sie ist es so wenig«, sagte Mack. »Aber für mich geht es um Leben und Tod. Könnten Sie sich bereit erklären, in Ihrer Direktion nachzufragen, ob man mit mir sprechen würde? Mein Name lautet Lieutenant Commander Mackenzie Bedford, United States Navy SEAL, Träger des Navy Cross.«
    Mr. Hill sah auf und nickte. »Sehr gern, Sir. Ich werde mit der Zentrale reden, mal sehen, ob sie mir jemanden empfehlen können. Mit dem Sie dann reden können, meine ich. Könnte sein, dass Sie dafür nach Boston müssen.«
    »Sir, ich würde mich mit den betreffenden Personen auch im Hindukusch treffen, wenn es helfen würde.«
    »Im wo?«
    »In der Nähe des Himalaja. Kein schlechter Ort, um erschossen zu werden, wenn Sie es schon erwähnen.«
    Donald Hill spürte, dass er gegen diesen großen SEAL-Commander mit seinem hiesigen Akzent nicht ankam. Er beschloss, dass es besser wäre, das Gespräch zu beenden. Er erhob sich und sagte: »Lieutenant Commander, ich hoffe, es ergibt sich etwas. Selbst in einer so großen Bank wie dieser wird manchmal anderen Überlegungen der Vorzug vor dem rein Finanziellen gegeben. Verlieren Sie nicht den Mut.«
    »Nein«, erwiderte Mack. »Den habe ich nicht verloren.«
    Er verließ die Bank und schlug den Heimweg ein. Es war Mittagszeit, aber er wusste nicht, ob Anne und Tommy schon zu Hause waren, vielleicht hatte das Krankenhaus den Jungen ja dabehalten.
    Die Sonne war hinter der dichten Wolkendecke verschwunden. Mit dem Angeln würde es heute Abend nichts werden, selbst wenn Tommy nach Hause durfte. Eine Front zog aus Südwesten über den Golf von Maine heran; er spürte bereits, wie das Wetter sich änderte, der Wind hatte leicht gedreht, die Luft war kühler, es würde nicht mehr lange dauern, bis der Regen kam.
    Mack ging hinunter zur Küste, nicht zu ihrem Angelplatz, sondern zu einer kleinen Bucht mit einem Kiesstrand und Granitfelsen, die die dunklen, hoch aufragenden Kiefern auf Abstand hielten. Er griff sich einige Kiesel und ließ sie über das Wasser schnellen. Ein Fischerboot beeilte sich, den flussaufwärts gelegenen Hafen anzulaufen, und ein rostbrauner Meeresvogel flüchtete in sein Nest. Der Mann am Ruder des Fischerboots hatte sich wohl zur Umkehr entschieden. Eine weise Entscheidung, denn hinter dem Trawler, weit achtern, türmten sich bereits hohe Wolken, die nicht mehr weiß waren, sondern bleiern grau. In ihrem Gefolge zogen Nebelschwaden herein. Regen und aufkommender auflandiger Wind. Nicht gut, wenn noch dazu die See gegen die granitenen Felswächter an der Flussmündung anstürmte.
    Noch immer drang stellenweise helles Sonnenlicht durch die Wolken, die Sonne gab dem Julitag eine letzte Chance. An Tagen wie diesem, an dem das Wetter sich von seiner schlimmsten Seite zu zeigen drohte, musste er immer an die Schiffe auf See denken, an jene, die zu weit draußen waren, um noch vor Anbruch des Abends die Küste zu erreichen. Und er dachte an den großen weißen Leuchtturm auf Sequin, an dem sich die letzten Sonnenstrahlen brachen, während die Fischer gegen den steifen Südwester anzukämpfen hatten.
    Außerhalb der Kirchenbank hatte er es nicht so mit dem Beten; aber heute, als er hinaufsah zur breiten Lücke in der Wolkendecke, durch die die vielleicht letzten Sonnenstrahlen des Tages fielen, bevor sich über alles die graue Decke legte, betete er für Tommy, betete er für die Werft und die Arbeiter, betete er für die Seelen seiner getöteten Freunde, die Jungs, die an jenem Tag am Euphrat gefallen waren. Und als Letztes betete er für Rauls Männer, damit ihr Attentat auf den Franzosen Henri Foche gelang.
    Es war ein trauriger Tag, und er sollte noch trauriger werden. Als er nach Hause kam, machte Anne gerade Kaffee, aber es war ihr anzusehen, dass sie geweint hatte. Wortlos nahm er sie in den Arm, drückte sie an sich und spürte, wie ihr ganzer Körper von dem Schluchzen geschüttelt wurde. »Tommy geht es schlechter«, sagte sie. »Was hat die Bank gesagt?«
    »Na, ich wurde nicht direkt hinausgeworfen. Aber sie haben mir klar zu verstehen gegeben, dass wir 60 000 Dollar im Jahr allein an Zinsen zahlen müssten, wenn wir den Kredit zu sechs Prozent bekommen. Und damit ist noch nichts vom eigentlichen Kredit getilgt.«
    Anne wand sich los und trocknete sich mit einem Geschirrtuch die Tränen. Als sie ihn wieder ansah, funkelten ihre Augen. »Die Zinsen!«, schrie sie. »Die Zinsen! Unser Junge stirbt, und

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