Mission auf Leben und Tod
die Glocke befestigt war, saßen die Vorreiter eines ganzen Küstenseeschwalbenschwarms.
Etwa acht von ihnen stießen ins Wasser, um auf die Brassen Jagd zu machen. Und darunter kreisten die Großen, glitten durch die kalten Tiefen der Mündung und schnappten nach den Brassen, verschlangen sie in ihrem unersättlichen Fresswahn, als wären sie kleine Haie.
Mack hielt den Wagen an und suchte sorgfältig einen silbrigen Köder mit Dreifachhaken aus, den gleichen Köder, den Tommy einige Abende zuvor benutzt hatte. Er band ihn an der Leine fest, beugte sich wie ein Diskuswerfer nach hinten und ließ den Köder hinaus in Richtung Glockenboje schnellen. Was für ein Wurf! Dieses Spiel erforderte die Arme eines Hafenarbeiters und die Hände eines Klavierspielers. Sofort rollte er die Leine ein, bis der Köder den schmalen, aufgewühlten Wasserabschnitt durchquert hatte, in dem die acht Seeschwalben immer wieder tauchten. Schmal wirkte diese Strecke nur von Macks Standort aus, in Wirklichkeit war sie wohl mehr als 20 Meter breit.
Der Köder kam an die Oberfläche geschwappt, schaukelte im Wasser, verschwand hinter den Wellen und kam wieder hoch, ohne dass ein plötzlicher Ruck zu spüren war, der auf einen angebissenen Fisch hingewiesen hätte.
Mack warf erneut aus. Nichts. Noch einmal. Nichts. Jetzt bemerkte er aber, dass das silberne Funkeln im aufgewühlten Wasser ein wenig näher lag. Mit seinem vierten Wurf platzierte er den Köder mitten im Brassenschwarm. Wamm! Sofort biss ein Barsch an, Macks Spule kreischte, als sich der gestreifte Fisch wand und abtauchte. Die Gefahr bestand, dass die Leine riss. Mack bog den rechten Arm nach hinten, damit der Haken sich festbiss. Es war ein großer Fisch. Mack spürte, wie er zu den Felsen hinabtauchte. Sofort ließ Mack die Spule laufen, gab dem Fisch mehr Leine, damit sie nicht riss. Erst nach etwa 30 Metern hob er vorsichtig die Rute und senkte sie wieder. Dabei rollte er die Schnur langsam ein. Bei einem Fisch dieser Größe konnte er es nicht auf ein schlichtes Kräftemessen ankommen lassen – dem würde die Leine möglicherweise nicht standhalten.
Es entwickelte sich ein Kampf, bei dem es nicht auf Muskelkraft, sondern auf List ankam. Wieder und wieder zog Mack die Rute an und rollte die Schnur ein. Es kam darauf an, den Fisch in die Irre zu führen, ihn nicht merken zu lassen, dass er langsam in seichte Gewässer gezogen wurde. Mack machte weiter, bis der Barsch merkte, dass er sich in unbekanntem Gewässer befand, getrennt von seinen Gefährten, in der Nähe von Felsen, die ihm fremd waren. Und über ihm die gewaltige Gestalt von Mack Bedford.
Der ehemalige SEAL-Commander wartete auf den letzten, verzweifelten Versuch seines Gegners. Als der Fisch keine 20 Meter mehr vom Ufer entfernt war, geschah es: die legendäre zweite Luft eines kämpfenden Barsches. Der Fisch wendete und tauchte erneut ab, wieder hinaus zu den Felsen. Wieder kreischte Macks Spule, aber er war darauf vorbereitet. Er gab dem Barsch etwas Leine, und dann erst begann er mit dem Einrollen.
Er spürte, wie die Kräfte des Fisches schwanden. Er tippte auf einen Barsch, weil er sich wie ein solcher benahm und kraftvoll und tief abtauchte, ganz anders als die unberechenbaren, aggressiven Blaufische, die durch die Oberfläche brachen und den Köder auszuspucken versuchten.
Ein Blaufischschwarm hatte einiges mit einem Wolfsrudel gemeinsam. Es war schon vorgekommen, dass Blaufische die Leine zerbissen, um einen der Ihrigen zu retten. In den nordamerikanischen Küstengewässern gibt es keinen größeren Kämpfer als einen Blaufisch, der angegriffen wird.
Barsche sind stark, aber auf andere Weise als Blaufische. Mack wusste, das letzte Abtauchen des Fisches war in gewisser Hinsicht ein letzter Angriff gewesen. Der Fisch war besiegt. Er zog ihn ins Seichte, wo er auf der Seite lag, kaum noch schwimmen konnte, sich nur noch im Wasser wand. Allmählich erlosch die Willenskraft, fast in Zeitlupe drehte er sich mit letzter Kraft von der einen zur anderen Seite, ein trauriger, letzter Überlebensreflex. Der Schwanz rührte sich nicht mehr, und Mack beugte sich mit dem Kescher über ihn und landete ihn an. Es war einer der größten Barsche, die er jemals gefangen hatte, fast einen Meter lang.
»Na«, murmelte er, »ein erstklassiger Fang.« Er tötete ihn mit einem trockenen Schlag seines Totschlägers, legte ihn auf einen flachen Felsen und griff sich das Filetiermesser. Drei Minuten später hatte er zwei
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