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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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»Entwarnung! Alles klar!«, sagte er, um auch etwas beizutragen. Er warf erneut einen Blick auf die Druckanzeige: einundfünfzig Atmosphären. Sie mussten zwischen fünfhundertfünfzig und sechshundert Yards tief sein, berechnete er. Der Schiffskörper stöhnte, als wäre er ein lebendiges Wesen, als würde ein Riese ihn mit beiden Händen zusammendrücken.
    Wo war der Meeresboden?, fragte er sich. Wo? Wie tief ging es noch hinunter? Er war darauf gefasst, ihn jeden Augenblick auf sich zurasen zu sehen. Die Ictíneo machte eine halbe Drehung im Uhrzeigersinn um die eigene Achse, dann rotierte sie in die entgegengesetzte Richtung zurück.
    Das Glas würde als Erstes nachgeben, da war sich Modo sicher. Und was dann? Würde er es schaffen, rechtzeitig aus der Kabine zu fliehen? Oder würde ihn die Wucht der Wassermassen zerquetschen? Er blickte ratlos auf all die Gurte hinunter. Plötzlich schoss ein Bolzen, vielleicht weil er rostig oder lose war, durch den Raum und Wasser spritzte aus dem Loch.
    Er dachte an Octavia, wünschte, er hätte nicht mit ihr über Shakespeare gestritten. Und dann: Ich hätte ihr mein Gesicht zeigen sollen!
    »Die Ballasttanks sind leer.« Die Stimme von Colette schwebte über ihm durch den Raum.
    »Ein Leck im Ausguck! Wasser dringt ein!«, rief Modo.
    »Beruhigen Sie sich!«, befahl die Kapitänin. »Wie schlimm ist es?«
    »Äh … ähm, ich würde sagen, einige Gallonen pro Minute.«
    »Informieren Sie uns, falls es schlimmer wird.«
    Unversehens zeichneten sich in der Dunkelheit vor ihm schemenhafte Umrisse ab. »Hindernis direkt voraus!«, brüllte Modo. »Das … Ich denke, das ist der Boden der Schlucht!«
    »Dann wappnen Sie sich für den Aufprall. Ich verlagere den Schwerpunkt.«
    Ein lauter, dumpfer Schlag war zu hören. Das Unterseeschiff pendelte in die Horizontale, als hätte sich sein gesamtes Gewicht ans Heck verlagert, dann schwenkte es weiter, sodass der Bug jetzt nach oben zeigte. Modo glaubte kurz an ein Wunder, bis er begriff, dass das Schiff nichtsdestotrotz mit unverminderter Geschwindigkeit in die Tiefe stürzte.
    Eine Sekunde später erfolgte der Aufprall.

43
Ein Katz-und-Fisch-Spiel
     
    Z wei Stunden waren vergangen, seit die Gefangenen geflohen waren. Ingrid Hakkandottir ging auf dem Oberdeck auf und ab. Den Wächter, dem sie entkommen waren, hatte sie bereits bestraft. Sie hatte ihn zu den verbleibenden Icariern in den Laderaum werfen lassen. Sie konnten ihn ihretwegen in Stücke reißen. Der Leutnant, der für die Sicherheit verantwortlich war, hatte ebenfalls ihren Zorn zu spüren bekommen. Allerdings hatte er kaum mehr als einen gebrochenen Arm davongetragen. Sämtlichen Gilde-Soldaten wurde eine Tinktur verabreicht, die sie gehorsamer machte, doch der Nachteil war, dass sie abstumpften. Wie Automaten, dachte Hakkandottir. Damals als Piratenkapitänin hatte sie noch echte Männer unter ihrem Kommando gehabt! Das waren Zeiten gewesen!
    Aus den Vorkommnissen ließ sich eine eindeutige Schlussfolgerung ziehen: Der Feind besaß ein zweites, wahrscheinlich kleineres Unterseeboot, mit dem er die Gefangenen befreit und dann die Ictíneo zurückerobert hatte. Diese gerissenen kleinen Wasserratten!
    Mit Staunen hatte sie die Ictíneo besichtigt, war durch die leeren Gänge geschlendert, hatte die massive Schiffswand berührt. Sie erahnte hinter diesem Wunderwerk einen Geist, welcher dem Gildemeister an Größe ebenbürtig war.
    Ihren Männern war es noch nicht gelungen, die Tür zum Maschinenraum aufzubrechen. Dort warteten die eigentlichen Geheimnisse des Schiffes. Der Gildemeister hätte sie reich belohnt, wenn sie ihm diese Technologie nach Hause gebracht hätte.
    Und jetzt war alles verloren.
    »Ein Licht! Ein Licht!«, brüllte der Soldat im Krähennest.
    Die Nachricht wurde weitergegeben und da erblickte auch Miss Hakkandottir das Leuchten, das tief im Meer wie ein Komet durch das Wasser schoss.
    »Bereitet die Geschütze mit den Ballons vor!«, schrie sie.
    Doch plötzlich tauchte der Komet weiter in die Tiefe, immer weiter, bis ihn die Dunkelheit verschluckte. Die Geschwindigkeit dieses Unterseeschiffes war unfassbar! Hakkandottir war zuversichtlich, dass Monturiol sich nicht absetzte. Die Kapitänin würde weder ihre Unterwasserstadt noch die gefangenen Genossen im Laderaum im Stich lassen. Sie würde zum Angriff übergehen. Aber das war zwecklos: Die Schiffswände der Lindwurm hielten jeder Attacke stand. Ob Monturiol tatsächlich das Leben der gefangenen

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