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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Schiffswand ebenfalls gelingen? Der Rumpf der Lindwurm füllte jetzt sein gesamtes Sichtfeld.
    Die Schiffsbesatzung und die Soldaten hatten mittlerweile wahrscheinlich das Licht unter ihrem Kiel bemerkt, aber es blieb keine Zeit zur Flucht. Nichts konnte die Kollision verhindern.
    »Ich darf sagen«, ertönte die Stimme der Kapitänin aus dem Sprachrohr, »dass es eine Freude war, mit Ihnen allen zusammenzuarbeiten. Was Sie heute für Icaria tun, wird nie vergessen werden.«
    Das waren ihre Abschiedsworte. Modo schloss das Ventil des Sprachrohrs.
    Die Ictíneo rammte die Lindwurm.

46
Die gute Tat
     
    I ngrid Hakkandottir spürte einen Schmerz in ihrer metallischen Handfläche. Sie lachte in sich hinein. Wie viele Jahre war es jetzt her, dass Mr Socrates ihr die echte Hand mit seinem Säbel abgehackt hatte? Fünfzehn Jahre? Sechzehn? Damals hieß er Alan Reeve und trug noch keinen dieser fantasievollen Decknamen.
    Doch egal, wie viel Zeit vergangen war, der Geist ihrer alten Hand hatte noch immer Empfindungen: Kälte. Jucken. Schmerz. Und manchmal erahnte er sogar die Zukunft. Vor einigen Jahren in Ägypten hatte sie einen Schmerz gespürt und war aus ihrem Zelt getreten – nur Sekunden bevor es von einem Kanonengeschoss zerstört wurde. Dr. Hyde hatte darüber gelacht und erklärt, es widerspreche der Logik, diese beiden Ereignisse miteinander zu verknüpfen. Die Hand hatte schließlich auch schon viele Male ohne jeden Grund wehgetan. Trotzdem reagierte Miss Hakkandottir jetzt auf diesen Schmerz. Sie verließ ihre Kabine und ging hinauf aufs Deck. Am schwarzen Nachthimmel funkelten Sterne und der Vollmond verbreitete seinen hellen Schein. Es war weit nach Mitternacht. Sie hatten die Ictíneo vor über einer Stunde gesichtet und dann in den Tiefen aus den Augen verloren. Seitdem fuhr die Lindwurm im Kreis. In Beibooten saßen Gilde-Ingenieure und hielten nach einem Hinweis auf den Feind Ausschau.
    Aber etwas stimmte nicht. Ingrid Hakkandottir blickte auf Hecuba, eine ihrer beiden Hündinnen, hinunter und flüsterte: »Such Griff. Wenn er irgendwo hier an Bord ist, dann finde ihn!« Grace, die andere Hündin, verharrte neben ihr. Sie war bereits zuvor auf die Suche geschickt worden und hatte keinen Erfolg gehabt. Vielleicht verfügte Hecuba über eine bessere Nase. Wo steckte der Junge bloß?
    Von unten war ein Schrei zu hören. Miss Hakkandottir lehnte sich über die Reling, einer der Ingenieure an Bord eines Beiboots machte eine warnende Handbewegung. Einen Augenblick später heulte die Sirene auf. Soldaten sprangen aus ihren Kojen und rannten mit Gewehren über das Deck.
    »Was ist da?«, brüllte sie. Der Ingenieur taumelte zurück und schrie etwas, aber seine Worte erreichten sie nicht. Die anderen Ingenieure kletterten bereits an Tauen zurück auf die Lindwurm.
    Und da sah Hakkandottir das Licht – wie ein Komet kam es aus der Tiefe des Meeres auf sie zugeschossen. »Maschinen, volle Kraft voraus!«, schrie sie in Richtung Brücke, aber sie wusste, dass es zu spät war. Die Lindwurm wurde eine Sekunde lang aus dem Wasser gehoben, als ob eine riesenhafte Hand sie von unten gestoßen hätte. Miss Hakkandottir wurde in die Luft geschleudert und fiel dann zurück auf das Deck. Den Aufprall milderte sie mit ihrer Metallhand ab.
    »Du Närrin«, zischte sie, »daran hast du im Traum nicht gedacht!« Sie hatte selbstgefällig darauf vertraut, dass das Kriegsschiff jedem Angriff von der Seite standhalten würde, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Feinde ihr eigenes Leben und ihr Unterseeboot riskieren würden, um die Lindwurm von unten zu attackieren.
    Sie rannte auf die Brücke und stieß die Offiziere aus dem Weg. Aus allen Sprachrohren ertönten Signale und sie öffnete hastig eines der Ventile. »Hakkandottir hier. Machen Sie Meldung!«
    »Der Maschinenraum ist geflutet, Admiralin. Wi-wir sind nicht in der Lage, den Raum abzuschotten.«
    »Dann machen Sie den nächsten Abschnitt dicht. Sofort!«
    »Aber der Schaden ist …« – der Mann atmete schwer und das platschende Geräusch von Wasser hallte durch das Rohr – »… gewaltig. Ich fürchte, das Wasser … Wir…«
    Sie hörte nur noch ein Gurgeln. »Ich muss wissen, wie viele Räume geflutet sind!«, brüllte sie die Offiziere auf der Brücke an.
    Keiner antwortete. Die Sprachrohre verstummten. Sie deutete auf einen Leutnant. »Gehen Sie nach unten. Sofort! Und erstatten Sie mir Bericht!«
    Er salutierte und rannte los. Eine weitere

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