Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
Wendungen. Man darf gespannt sein auf die nächsten Abenteuer dieses Vierteilers. Dieses Buch ist ein Muss für all jene unter euch, die Hochspannung (v)ertragen können.
S echs Jagdhunde waren bei bisherigen Experimenten verendet. Im Keller seines Herrenhauses ging Dr. Cornelius Hyde in die Hocke und starrte über seine Brille hinweg Magnus, den letzten noch lebenden Foxhound, an. Der Eisenkäfig war stabil, die Tür fest verschlossen und der Hund machte einen gesunden Eindruck, wenn man davon absah, dass er den Kopf hängen ließ. Er hatte die Operation, bei der sein Schädel, der Kiefer und die Zähne durch Metallteile ersetzt worden waren, überlebt. Allerdings ermüdete ihn das Gewicht nach kurzer Zeit. Der Hund benötigte mehr Kraft und ein wilderes Temperament. Hyde hoffte, dieses Problem bald lösen zu können.
Er öffnete eine Klappe im Käfigdeckel und befestigte behutsam jeweils einen Draht an den beiden Bolzen, die aus den Schultern des Foxhounds herausragten. Der Hund rührte sich nicht. Anschließend schloss er die Drähte an ein Gyroskop an, das neben ihm auf einem kaputten Stuhl stand.
Hyde setzte sich an den Tisch und seine weichen, tintenbefleckten Hände zitterten, als er hastig zu schreiben begann: 7. März 1860, 19.35, 7. Versuch. Er war überzeugt, dass das Elixier diesmal die gewünschte Wirkung zeigen würde. Seit Tagen hatte er weder geschlafen noch sich gewaschen und jede Minute damit verbracht, die einzelnen Ingredienzen genau zu bemessen, sie zu mischen und die Mixtur in einem Becherglas zu erhitzen. Er wollte nicht erleben, dass sein Lieblingshund die gleichen Krämpfe und Angstzustände durchlitt wie die übrigen Tiere, als sie einen langsamen, qualvollen Tod gestorben waren.
Hydes Stimme war heiser, als er sagte: »Du bist ein guter Kamerad.« Magnus hob mühevoll den Kopf und wedelte mit dem Schwanz. Sein Herr zuckte zusammen und fuhr sich mit der Hand durch das wirre graue Haar. Es war Monate her, dass er es hatte schneiden lassen. »Das ist für die Wissenschaft«, erklärte er zärtlich. »Die Wissenschaft. Mutter Natur hat versagt, als sie dich erschuf, aber ich werde das korrigieren.«
Magnus wedelte weiter mit dem Schwanz. Er war neun Jahre alt. Sein Rücken war schlank und muskulös, seine Vorderbeine waren kerzengerade. Stets hatte der Hund sich treu und ausgeglichen verhalten, nicht ein Mal hatte er aggressiv reagiert und zugeschnappt. Früher hatte er Hyde auf die Jagd begleitet. Damals, als der Wissenschaftler noch Interesse an derlei nutzlosen Narreteien heucheln musste, um den Lords und Gentlemen Geldmittel zu entlocken, damit er seine Forschungsarbeiten fortsetzen konnte. Das war lange her.
Die Mitglieder der Londoner Gesellschaft für Wissenschaft behandelten ihn mittlerweile mit Verachtung, hielten ihn für verrückt und warfen ihm vor, in die Ordnung der Natur einzugreifen – als wäre es das Böse schlechthin, Chemie und Baupläne einer Kreatur zum Besseren zu verändern. »Wissenschaftliche Ketzerei!«, hatten sie sich empört und ihm die Mittel gestrichen. Die Hälfte der Wissenschaftler saß im Parlament und sie überzeugten die Regierung, seine Experimente zum Verbrechen zu erklären.
Zum Verbrechen! Je länger er über diese fetten, arroganten Politiker nachdachte, die über den Wert seiner Arbeit debattierten, desto rasender wurde sein Zorn. Er sah das Bild vor sich, wie sie in der Abstimmung die Ächtung seiner Experimente beschlossen, wie die Dummköpfe der Gesellschaft für Wissenschaft zustimmend nickten.
»Narren«, flüsterte Hyde. »Ihr dummen, geistlosen Narren.«
Einige Tage nach jenem Beschluss traten Polizeibeamte die Tür zu seinem Stadthaus ein und beschlagnahmten einen Großteil seiner Gerätschaften. Hyde floh auf seinen Landsitz, um dort im Keller seine Experimente fortzusetzen. Er bettelte um Geldmittel und schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als mit dem letzten Rest seines Erbes sowie den wenigen verbliebenen Utensilien Versuche an seinen eigenen Tieren auszuführen. Bald würde man ihn holen kommen und in den Schuldturm werfen.
Die Holzdielen über ihm knarzten. Hyde lauschte aufmerksam, in seinen Ohren summte es. Bis vor Kurzem hätte er die Geräusche seinem Diener zugeschrieben, doch den hatte er vor zwei Wochen entlassen. War es vielleicht ein Polizist? Dr. Hyde harrte eine ganze Minute lang reglos aus, bis er schließlich zu der Überzeugung gelangte, dass nur das Haus selbst die Geräusche erzeugte. Es
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