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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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mit Tharpa kommen würde, stattdessen kehrte der mit der Anweisung zurück, Modo zu Dr. Hollom, dem Wundarzt an Bord, zu bringen. Modo folgte Tharpa.
    Dr. Hollom war ein jugendlich wirkender Mann mit stahlgrauen Augen. Er trug schon seinen weißen Kittel und schien sie offensichtlich zu erwarten. Mehrere Skalpellklingen und andere chirurgische Werkzeuge lagen vor ihm bereit. Modo beäugte sie nervös.
    »Bist du sicher, dass ich ihm den Finger zeigen soll?«, fragte er Tharpa.
    »Natürlich.« Die Antwort kam nicht von seinem Lehrer, sondern von Mr Socrates, der durch eine andere Tür eingetreten war. »Hollom hat bereits für mich gearbeitet.«
    Modo streckte dem Arzt den Finger hin. Dr. Hollom, dessen weiche Hände keinerlei Schwielen aufwiesen, maß die nachgewachsene Spitze mit einem Messschieber und stach mit einer Nadel hinein. Modo musste sich einen erschrockenen Schrei verkneifen.
    »Spüren Sie das?«, erkundigte sich Dr. Hollom.
    »Natürlich«, erwiderte Modo. Am liebsten hätte er dem Mann einen Fausthieb versetzt und gefragt: »Und das? Spüren Sie das?«
    Der Arzt nickte, machte sich Notizen und befragte Modo nach seinen Essgewohnheiten, danach, wie oft er den Verband wechselte, und ob er Alkohol trank. Schließlich wandte er sich an Mr Socrates. »Sein Finger scheint sich zu regenerieren, so wie einer Eidechse ein neuer Schwanz wächst.«
    Eidechse? Modo blickte auf den rosafarbenen Stummel. Bin ich etwa zum Teil eine Eidechse?
    »Das ist verblüffend!«, rief Mr Socrates aus. »Eine fabelhafte Entdeckung. Ich fand schon immer, dass deine Wunden sehr schnell verheilen, aber in Wirklichkeit regenerierst du dich!«
    Modo nickte. »Ja, das ist fantastisch«, sagte er leise.
    Er freute sich, dass sein Finger nachwuchs, zog es aber vor, Handschuhe zu tragen, bis die Hand wieder ganz normal aussah. Er wollte nicht, dass andere erfuhren, wie sonderbar er in Wahrheit war.
     
    Nach zweimonatiger Reise legte die Basilisk in London an. Sie mieteten eine Droschke, die groß genug für alle fünf war. Modo freute sich darauf, im Victor House wieder ein Bett zu haben. Oder ins Safe House zurückzukehren und erst einmal ein paar Wochen zu schlafen. Aber vielleicht würde Mr Socrates ihn auch einfach auf die Straße werfen?
    Niemand sprach ein Wort. Sie waren alle erschöpft. Octavia schlief, an Mrs Finchleys Schulter gelehnt, ein, und Modo nutzte die Gelegenheit, um sich ihr Gesicht einzuprägen. Die winzigen Sommersprossen, die schmalen Lippen. Sie war eine solche Schönheit. Er wusste nicht, wie es weitergehen würde. Nachdem die Mission abgeschlossen war, verstrichen womöglich Monate, bevor er sie wiedersehen würde.
    Plötzlich wurde er aus seinen Träumereien und Octavia aus dem Schlaf gerissen. Mr Socrates hämmerte gegen die Kutschenwand und brüllte: »Weiterfahren!« Tharpa schlug noch einmal mit Nachdruck gegen die Wand, bis der Kutscher die Pferde wieder antrieb.
    »Was soll der ganze Lärm?«, fragte Octavia.
    Modo zuckte mit den Schultern. Er war ebenso verwirrt, bis er aus dem Fenster blickte. Sie passierten gerade das Anwesen des Victor House. Das Gebäude war völlig niedergebrannt. Einzelne Mauerreste ragten noch aus der Asche empor – mehr war nicht von dem majestätischen Wohnsitz übrig geblieben.
    »Guter Gott!«, entfuhr es Mrs Finchley. »Meinen Sie, die Gasleitung hatte eine undichte Stelle?«
    »Das war kein Unfall«, erklärte Mr Socrates ernst. »Und wenn sie eines unserer Häuser gefunden haben, wissen sie unter Umständen auch, wo die anderen liegen. Vielleicht ist sogar die Ewige Allianz selbst in Gefahr. Diese mechanische Spinne muss sie hierhergeführt haben.«
    »Was machen wir denn jetzt?«, wollte Octavia wissen.
    »Wir tauchen unter«, antwortete Mr Socrates. Dann brüllte er aus dem Fenster: »Kutscher! Bringen Sie uns auf dem schnellsten Weg zurück zum Hafen!«
    »Untertauchen?«, fragte Modo. »Wo?«
    »Das bleibt geheim, bis wir dort sind«, erklärte Mr Socrates.
    Vor dem Fenster der Kutsche sah Modo die vertrauten Londoner Straßen vorüberziehen. Wenn sie hier nicht sicher waren – im Herzen des Empires –, gab es dann irgendeinen Ort auf der Welt, an dem sie sich verstecken könnten? Sie erreichten das Victoria Dock und luden ihre wenigen Reisetaschen ab. Mr Socrates eilte davon, um Fahrscheine zu kaufen. Modo und Octavia standen neben Tharpa und beobachteten die Menschenmenge. Mrs Finchley wirkte äußerlich gelassen, aber Modo ertappte sie dabei, wie

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