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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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einmal in Gang ist.«
    Â»Das ist nicht gerecht!«
    Mr Socrates schüttelte den Kopf. »Es geht hier nicht um Gerechtigkeit, Modo. Es gibt Dinge, die nicht offengelegt werden dürfen. So einfach ist das.« Er erhob sich von seinem Stuhl. »Ich will, dass du dich ausruhst, körperlich und geistig. Das ist jetzt deine Aufgabe. Ich möchte nicht, dass du dir über die größeren Zusammenhänge Gedanken machst. Alles entwickelt sich, wie es sollte.« Er wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber nochmals um: »Es wartet übrigens weiterer Besuch auf dich. Ich werde sie heraufschicken.«
    Modo trommelte nervös die Finger gegeneinander. Mrs Finchley? Octavia? Er war sich nicht sicher, über wen er sich mehr freuen würde. Er hatte keine Zeit, sein Gesicht zu verwandeln, aber es gelang ihm noch, seinen Körper zu strecken, seinen Buckel etwas abzumildern und seine Schultern zu verbreitern. Eine Minute später erschien Octavia auf dem Balkon. Sie trug ein blaues Kleid und einen dicken weißen Schal. Ihr Anblick ließ ihn tief Luft holen und beim Ausatmen machten seine Nasenflügel ein pfeifendes Geräusch. Zum Glück schien sie es nicht zu hören. Er wünschte, er könnte mit ihr einen Spaziergang in den Kew Gardens unternehmen.
    Â»Octavia«, begrüßte er sie.
    Â»Modo.«
    Â»Allem Anschein nach verdanke ich dir mein Leben.«
    Â»Ja«, antwortete sie schlicht. »Ich weiß nicht, was mich da überkommen hat.«
    Â»Vielleicht hättest du meinen Sinn für Humor vermisst?«
    Sie lachte. »Ich sehe, es geht dir besser.«
    Â»Viel besser. Und gut genährt werde ich auch. Ich bin gemästet wie eine Weihnachtsgans.«
    Â»Schön, schön.«
    Sie wirkte zerstreut, nicht ganz sie selbst. Modo wusste nicht recht, was er sagen sollte, also fragte er: »Und wie geht es dir?«
    Â»Ich bin wohlauf.«
    Schweigen machte sich breit. Octavia ließ den Blick über die Kew Gardens schweifen und sagte: »Das ist eine herrliche Aussicht.«
    Â»Insbesondere jetzt, da du hier bist.« Er hatte das eigentlich nicht laut sagen wollen. Vielleicht hatte der Tropfen Morphium, den er eingenommen hatte, seine Zunge gelöst.
    Octavia lächelte ihn schief an. »Es gibt zwei Dinge, die mich verwirren, Modo. Das eine betrifft mich. Ich weiß nicht, warum ich dir ins Wasser hinterhergesprungen bin. Da war so ein Gefühl, dass es um mehr ging als nur um den Versuch, einen Kampfgefährten zu retten.«
    Modo wollte gerade einwerfen » Vielleicht empfindest du etwas für mich«, doch er hatte bereits eine Bemerkung gemacht, die albern genug war. Sein Herz flatterte wie ein Kolibri.
    Â»Wie gesagt, das verwirrt mich. Warum sollte ich mein Leben riskieren? Weißt du eine Antwort?«
    Â»Ich?«
    Â»Ja, du.«
    Â»Ich … ich weiß nicht«, erwiderte Modo. Mehr brachte er nicht heraus. Sie war so schön, dachte er und erinnerte sich an die Abscheu, die ihn jedes Mal überkam, wenn er in den Spiegel schaute.
    Â»Außerdem verwirrt mich … wer du eigentlich genau bist. Bisher habe ich dich mit zwei unterschiedlichen Gesichtern gesehen, falls das einen Sinn ergibt. Es ist unmöglich, aber ich habe es mir nicht eingebildet. Ich möchte gern wissen, welches dein wirkliches Gesicht ist. Ich muss wissen, wie du aussiehst. Dann weiß ich, wer du bist.«
    Â»Das kann ich nicht«, antwortete Modo.
    Â»Vertraust du mir nicht?«
    Â»Doch, ich vertraue dir, Octavia.«
    Â»Dann zeig mir dein Gesicht, Modo. Ich bitte dich. Damit ich vielleicht verstehe, wer du bist. Es ist ganz einfach: Du musst nur deine Maske abnehmen.«
    Es war einfach. Er konnte die Maske herunterziehen, sein wahres Selbst zeigen und fertig. Aber seine Hand zögerte, als er sie hob.
    Sein Gesicht war kein Gesicht. Eine grauenerregende Fratze befand sich da, wo ein Gesicht sein sollte. Sie würde einen Blick darauf werfen und das wäre das Ende von allem. Er konnte es ihr jetzt nicht zeigen. Er konnte es ihr niemals zeigen. Er war hässlich. Mr Socrates hatte ihm das gesagt. Und er konnte sich jeden Tag selbst davon überzeugen.
    Â»Du kannst mein wirkliches Gesicht nicht sehen«, erklärte er, überrascht, dass seine Stimme nur ein kleines bisschen zitterte. »Niemand darf es je sehen.«
    Sie atmete leise ein. »Na schön«, antwortete Octavia. Dann ging sie lautlos ins Haus und

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