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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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verschwand.
    Modo stand auf und stellte sich an die Balkonbrüstung, um in die Gartenanlage hinüberzublicken. Es musste so sein. Es war besser für sie beide. Ja, das war es.
    Die Vögel begannen wieder zu singen und die Sonne strahlte am Himmel.

 
Epilog
    Â 
    Der Tag der Hinrichtung
    Â 
    Â 
    O scar Featherstone erwachte früh am Tag seiner Hinrichtung. Vogelgezwitscher drang durch das Fenster, das schmal wie eine Schießscharte war. Die schlichte, schöne Melodie trieb ihm Tränen in die Augen.
    Sein Anwalt war ein knochendürrer Herr gewesen, der den eigentümlichen Namen Dubney Swinder trug und eine befremdliche Vorliebe für gelbe Krawatten hatte, die sein blasses Gesicht durchscheinend wirken ließen. Oscar hatte schnell die Hoffnung aufgegeben und den abgestumpften Charakter seines Anwalts erkannt. Die Gerichtsverhandlung dauerte weniger als zehn Minuten. Der beleibte Richter mit seiner weißen Perücke klopfte mit dem Hammer auf den Tisch und seine Verurteilung zum Tod durch Erhängen hallte im Saal wider: »Das hohe Gericht ordnet an, Euch zunächst an den Ort zu verbringen, wo Ihr bislang in Gewahrsam wart, und von dort zum Ort der Hinrichtung, wo Ihr am Halse aufgehängt werdet, bis dass der Tod eintritt. Möge der Herr sich Eurer Seele erbarmen!«
    Oscars Mutter, die ihr schwarzes Kleid aus Seidencrêpe trug und mit einem schwarzen Taschentuch winkte, brach in hemmungsloses Wehklagen aus, als zwei Beefeater ihn zurück zum Gefangenenwagen schleiften.
    Der Prozess lag erst zwei Tage zurück. In nur wenigen Stunden würden ihn die Beefeater erneut in den Wagen setzen und zu den Galgen im Newgate Prison bringen. Sein einziger Trost war, dass ihn dort keine Menschenansammlung erwartete. Öffentliche Hinrichtungen waren vor ein paar Jahren abgeschafft worden. Doch natürlich würde der Henker da sein.
    Ein Schlüssel drehte sich knackend im Schloss um. Oscar machte sich nicht einmal die Mühe, den Kopf zu heben. Ein Teil von ihm hätte sich am liebsten an die Gitterstäbe seiner Zelle geklammert, eine Szene gemacht und die Wachen gezwungen, ihn aus dem Gefängnis hinauszuzerren, doch den anderen Teil von ihm kümmerte es nicht weiter, was mit ihm in den wenigen verbleibenden Stunden seines Lebens geschah ...
    Die rostigen Scharniere kreischten und die Tür schwang auf. Ein Wächter mit einer Laterne in der Hand trat ein und sagte: »Oscar Featherstone.«
    Â»Ja.«
    Â»Es ist Zeit.«
    Â»Nein! Nein!« Oscar schluckte, um sich von dem Kloß im Hals zu befreien. Bewahre deine Würde, befahl er sich. »Es ist noch zu früh.«
    Â»Wir müssen jetzt gehen. Man schätzt es nicht, wenn wir zu spät kommen.«
    Oscar blickte auf. Es war York, der Mann, der sich einen Spaß daraus gemacht hatte, ihn zu verspotten, indem er ihm mit kratziger Stimme vorsang: » Durchtrieben ist der Henkersknecht, bald bricht er mir das Genick ...«
    York machte sich geschäftig und grob daran, Oscar die Ketten abzunehmen, die in der Mauer verankert waren, dann schubste er ihn aus der Zelle. Oscars Beine hatten sich seit Wochen nicht mehr bewegt und so stolperte er mit klirrenden Fußfesseln den Gang entlang. Die Haut darunter war wund gescheuert und jeder Schritt schmerzte.
    York packte Oscar an der Schulter und stieß ihn durch die Korridore des Logis des Lieutenants. Sie begegneten einem Dienstmädchen, das entsetzt die Hand vor den Mund legte, als sie an ihm vorübergingen.
    Oscar wurde durch eine Tür nach draußen geschubst. Einen Moment lang hatte er Gelegenheit, den Himmel zu sehen, dann wurde er in einen Gefängniswagen geworfen und die Tür knallte hinter ihm zu. Raben krächzten auf der Spitze des Bell Tower, als wollten sie ihn ausschimpfen. Oscar blickte durch die Gitterstäbe des Wagens, während der sich rumpelnd vom Tower entfernte.
    Es war kurz nach Sonnenaufgang, aber auf den Gehwegen der Tower Bridge stapften bereits Straßenhändler und Hafenarbeiter entlang, auf dem Weg zur Arbeit. Einige warfen einen flüchtigen Blick auf den vorbeifahrenden Wagen. Oscar dachte über den Augenblick nach, in dem er den Tod kennenlernen würde, und griff sich mit den Händen an den Hals. Würde es wehtun? Würde er seinen Vater im Jenseits wiedersehen? Falls ja, würde er ihn um Vergebung bitten. Er kauerte sich in eine Ecke und bemühte sich, nur lautlos zu schluchzen.
    Nach

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