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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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zeigte mit dem
Finger darauf. »Wie ein kostbares Gemälde.« Wieder hielt sie inne, um
ihm die Möglichkeit zu geben, etwas zu erwidern, doch er blieb stumm.
»Aber ich bin kein Gegenstand«, fuhr sie fort. »Ich bin ich. Giovanna!«
Auf dem Kaminsims standen eine Vase und eine Reihe kostbarer Figuren
aus Meißener Porzellan. Mit einer wütenden Bewegung fegte sie als
erstes die Vase herunter.
    Â»Eine Frau!« schrie sie und
klopfte dabei mit einem Finger gegen ihre Brust. Mit der anderen Hand
packte sie eine der Figuren, eine Schäferin, und schmetterte sie mit
aller Kraft auf die gekachelte Kamineinfassung.
    Â»Ein menschliches Wesen!« Die nächste Figur landete krachend an der Wand.
    Â»Mit Gefühlen!« Ein weit ausholender Schwenk mit dem Arm fegte die restlichen Figuren vom Kaminsims.
    Und
so urplötzlich, wie der Sturm losgebrochen war, flaute er auch wieder
ab. Waldegg stand regungslos da. Wie eine Statue. Giovanna ging langsam
zur Tür. Kurz davor blieb sie stehen und wandte sich noch einmal um.
»Wir sind am Ende, Leo, du und ich«, sagte sie mit ruhiger, fester
Stimme. »Meinst du nicht auch?«
    Er nickte kaum merklich.
    Sie
wandte sich um, öffnete die Tür und verharrte nachdenklich noch einen
Moment. Es waren häufig die Frauen, dachte sie, die den letzten,
entscheidenden Schritt machten, den endgültigen, längst überfälligen
Bruch vollzogen. Es waren häufig die Frauen, die die Stärkeren waren.
Nun, da ihr Zorn verraucht war, bereute sie die harten Worte, die sie
gebraucht hatte. »Tut mir leid, was ich dir da gerade an den Kopf
geworfen habe«, sagte sie leise. »Ich habe viel von dir gelernt. Unter
anderem, wie man mit Geld umgeht. Du hast mir gezeigt, wie man eine
reiche Frau wird. Ich glaube, dieses Wissen werde ich jetzt brauchen,
wenn ich mich auf meine eigenen Füße stelle.«
    Er lächelte. »Paß nur auf, daß du dabei nicht stolperst und hinfällst.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Ich bin sicher, du würdest mich auffangen.«
    Sie
kann das Flirten nicht einmal jetzt lassen, dachte er. Wahrscheinlich
würde sie noch auf dem Sterbebett mit dem Priester flirten.
    Â»Sei dir da nicht so sicher«, erwiderte er.
    Er begleitete sie zu ihrem Wagen. Als sie den Zündschlüssel herumdrehte, fragte er sie, was sie nun machen werde.
    Â»Ich kehre in meinen alten Beruf zurück. Journalistin. Das kann ich, das habe ich gelernt.«
    Journalistin. Das erinnerte ihn an jemanden â€¦
    Der
Motor des Hubschraubers war noch warm. Fünfzehn Minuten später saß
Waldegg bereits wieder an seinem Schreibtisch und ließ sich die
Zeitungsausschnitte bringen. Von der Titelseite des London Sunday Times Magazine sprang
ihm das lächelnde Gesicht von Robert Goncourt entgegen. Er starrte
grimmig zurück und blaffte den Namen von Meike Beck in sein
Sprechgerät. Einen Augenblick später kam sie herein, begleitet von
seiner Sekretärin. »Guten Tag, Graf Waldegg«, begrüßte sie ihn
lächelnd. Waldegg ignorierte sie. Er wartete, bis seine Sekretärin den
Raum verlassen hatte, dann lehnte er sich zurück und wischte mit den
Fingern über Goncourts Konterfei.
    Â»Wir haben Sie
eingestellt, damit Sie den Waldegg-Konzern propagieren«, sagte er.
»Aber alles, was ich sehe, ist Goncourt. Immer wieder Goncourt.«
    Meike
trat an seinen Schreibtisch, immer noch lächelnd, warf einen Blick auf
die Zeitungsausschnitte und nickte. »Ich habe den Medien nur die
Wahrheit gesagt: daß Goncourt uns Gibbs ausgeliehen hat, damit dieser
uns hilft, unsere Probleme zu lösen. Wenn ich das nicht getan hätte,
wären die doch von selber draufgekommen und hätten uns in die Pfanne
gehauen.«
    Waldegg schüttelte den Kopf. »Sie mit Ihren
berühmten Fachkenntnissen hätten aber doch in der Lage sein müssen, mit
diesen Medienleuten anders umzugehen, oder?«
    Â»Es hat fatale Folgen, wenn man sie anlügt.«
    Waldegg
nahm die Mappe mit den Ausschnitten und breitete sie vor ihr aus.
»Diese Horrorstory von den defekten Tankdichtungen, wem haben Sie die
als erstem gegeben?« wollte er wissen.
    Â»Meiner alten Agentur, Infopress â€¦Â«
    Waldegg klappte die Mappe zu und starrte sie an.
    Â»Das
war die Bedingung, unter der sie mich für den Job bei Ihnen
freigestellt hat«, verteidigte sie sich. »Daß sie die Informationen als
erste

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