Mission Eureka
beim Halsband
und fragte ihn, ob er irgendeinen Wunsch habe.
Waldegg schüttelte den Kopf. »Meine Frau?« fragte er.
»Sie wartet im Salon.«
»Seit wann?«
»Seit einer halben Stunde.«
Als
er durch die Eingangshalle ging, nickte er erneut zufrieden. Eine halbe
Stunde. Sie haÃte es, wenn man sie warten lieÃ. Sie würde gereizt sein.
Gut so. Ihr Ãrger gegen seine Wut. Kein Vergleich.
Sie
saà rauchend auf dem Sofa und hielt ihm lächelnd die Hand zum Kuà hin,
als wäre sie eine alte Freundin von ihm. Er nahm ihre Hand und küÃte
sie. Ihre Finger strichen wie zufällig über sein Kinn. Sie konnte es
einfach nicht lassen. Das Flirten lag ihr im Blut.
»Entschuldige,
daà ich dich so lange habe warten lassen«, sagte er, wobei er seine Wut
eisern unter Kontrolle hielt. »Danke, daà du gekommen bist.«
Sie zuckte mit den Achseln, lehnte den angebotenen Drink ab und wartete.
»Und? Irgendwas Interessantes zu berichten?« fragte er betont aufgeräumt. »Irgendwas Neues in der letzten Zeit?«
»Ach, weiÃt du â¦Â«
»Wie
zum Beispiel deine christliche Tat, alte Feinde wieder miteinander zu
versöhnen?« Er lächelte, als er ihren irritierten Blick sah. »Meine
Teure, du hast wirklich ein Herz aus Gold.«
»Ich weià wirklich nicht, wovon du redest«, erwiderte sie mit dem Standardspruch des in die Enge Getriebenen.
»Ich
habe herausbekommen, daà du es warst, die Altenburg und Gibbs
miteinander versöhnt hat.« Vorbei mit dem Small talk, mit dem galanten
Getue. Seine Wut hatte wieder die Ãberhand gewonnen. Aber sie zuckte
lediglich mit den Achseln.
»Ich habe es nur getan,
damit Altenburg deine Raumplattform endlich hochschieÃen konnte«,
erwiderte sie. Ihr gekränkter Ton machte ihn noch wütender.
»Beleidige
nicht meine Intelligenz«, sagte er mit mühsam beherrschter Stimme. »Du
hast es nicht für mich, sondern für Altenburg getan, um ihm die Chance
zu geben, bei mir auszusteigen und zu Goncourt zu gehen.«
Sie
lieà sich nicht einschüchtern. »Das ist eine der Folgen, gewiÃ; aber du
hast schlieÃlich bekommen, was du wolltest. Ich verstehe nicht â¦Â«
»Du
hast es für Altenburg getan«, beharrte er. »Nicht für mich!« Jede Silbe
war jetzt ein einziger Vorwurf. »Daà für mich auch etwas dabei
herausgesprungen ist, ist ein reines Nebenprodukt, sonst nichts.«
»Aber reicht dir das denn nicht?«
»Nein,
das reicht mir nicht.« Er hielt inne, kam einen Schritt näher auf sie
zu. In seinen Augen war jetzt ein fast irres Flackern, aber sie hielt
seinem Blick stand. »Soll ich dir sagen, warum?« In seinen Mundwinkeln
bildeten sich kleine Speichelbläschen. Sie lächelte. Niemand wirkt
einschüchternd mit Speichel in den Mundwinkeln. Es war wie mit der
alten Geschichte vom Verführer, der Spinat zwischen den Zähnen hat.
»Ja, ich höre.«
»Weil du es auch getan hättest, wenn deine Hilfe für Altenburg meinen Untergang bedeutet hätte.«
Das
war wahr. Und so plötzlich mit der Wahrheit konfrontiert, wuÃte sie
nichts zu erwidern. Er starrte sie schweigend an, wissend, daà es jetzt
keine Hoffnung mehr für sie beide gab.
»Ich habe immer
akzeptiert, daà du mich nicht so geliebt hast wie ich dich«, fuhr er
schlieÃlich fort. Seine Wut war mit einem Schlag tiefer Bitterkeit und
Enttäuschung gewichen. »Aber daà du mich so gemein attackieren
würdest â¦Â« Er schüttelte den Kopf. »So niederträchtig und
hinterhältig â¦Â«
Giovanna erhob sich rasch vom
Sofa. Ihr war wohler, wenn er wütend war. Dieses quälende Selbstmitleid
machte sie wütend. Jetzt war es an ihr, zum Angriff überzugehen.
»Und
du?« zischte sie. »Du Eisblock! Wie hast du mich denn behandelt? Wie
deine Frau?« Sie hielt inne, wartete, daà er etwas erwiderte. Er
öffnete den Mund, brachte aber nichts heraus. Nun, da seine Wut
verraucht war, konnte er sie nur noch dumm anglotzen wie ein Fisch, der
am Angelhaken zappelt. »Wie ein gleichberechtigtes Wesen?« fuhr sie
fort. Sie hielt erneut inne und schüttelte den Kopf. »Nein. Du hast
mich behandelt wie einen Besitz, einen Lieblingshund, ein Pferd â¦Â«
Sie schaute sich um, suchte nach einem treffenden Vergleich â und
fand ihn. Er hing über dem Kamin. Sie ging hinüber und
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